Finanzielle Anlageformen, die auf Nachhaltigkeit setzen, sind heute oft mindestens gleichwertig zu traditionellen Anlagen (Baches, 2014). Nachhaltiges Handeln kann sich also einerseits finanziell lohnen und längerfristig auch zu nachhaltigen Vorteilen im Wettbewerb führen. Andererseits weisen zahlreiche Prognosen, Studien oder Extrapolationen vorliegender Ergebnisse in allen drei Dimensionen der Triple-Bottom Line, ökonomisch, ökologisch und sozial (z. B. WWF et al., 2012) darauf hin, dass wir handeln müssen, sofern wir auch künftig eine lebenswerte Zukunft sichern möchten. Das tun wir aber oft nicht. Dies wird deutlich am Beispiel der ökologischen Dimension der Triple-Bottom Line.
Ressourcenverbrauch
Der sogenannte «ökologische Fussabdruck» misst und veranschaulicht, wie stark die Menschheit (oder einzelne Länder / Regionen) die vorhandenen natürlichen Ressourcen und deren Fähigkeit zur Regeneration in Anspruch nehmen. Bildlich gesprochen verbraucht die globale Menschheit heute das 1,5-Fache der sich jährlich erneuernden, natürlichen global verfügbaren Ressourcen, kurz «1,5 Erden». Unsere Erde wird heute also deutlich stärker beansprucht, als es ihren Möglichkeiten entspricht.
Ohne grundlegende Veränderung unseres Verhaltens und des Ressourcenverbrauchs prognostiziert das Global Footprint Network für das Jahr 2030 den Ressourcenverbrauch von «2 Erden». Für 2050 wird ein Anstieg des Verbrauchs auf «3 Erden» vermutet. Dabei unterscheiden sich die durchschnittlichen Werte in den einzelnen Ländern deutlich. Die Vereinigten Staaten, das Land mit dem global gesehen fünftstärksten Ressourcenverbrauch, beansprucht heute «5 Erden», also fünf Mal so viele Ressourcen, als sich jährlich erneuern. Die Schweiz liegt derzeit auf Platz 21 und verbraucht damit mehr als «2,5 Erden» (WWF et al., 2012).
Folgen für die Schweiz
Die Bevölkerung scheint diese Bedrohung erkannt zu haben. So sieht die Schweizer Bevölkerung im Jahr 2013 gemäss einer in 19 Ländern und mit 20 000 Teilnehmern erhobenen Studie der Swiss Re die bedrohlichsten Risiken im Bereich der Ökologie, des Klimawandels, der Verschmutzung und des Verlustes der Artenvielfalt, dicht gefolgt von sozialen Risiken, welche durch die Altersvorsorge entstehen. Weltweit gesehen hingegen haben wirtschaftliche Risiken oberste
Priorität (Swiss Re, 2013; Enz, 2013).
Aus rationaler Sicht ist die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns für uns heute also einsichtig und Verbraucher fordern dies zunehmend von den Unternehmen. Denn ein zu einseitiger und zu starker Raubbau an menschlichen oder natürlichen Ressourcen führt mit grosser Wahrscheinlichkeit dazu, dass diese nicht regeneriert werden können und künftig möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen.
Dies ist für den heute bereits deutlich spürbaren Klimawandel zu vermuten. Für die Schweiz sind die Konsequenzen jetzt schon deutlich wahrnehmbar. Dies zeigt sich etwa in der sich verändernden Rolle und Bedeutung des Wintertourismus, die mit einer klimatischen Erwärmung einhergehen. Unternehmen, die in der Tourismusindustrie tätig sind, kommt dabei die duale Rolle einerseits der Betroffenen und andererseits der Mitverursacher zu (Schweizerische Eidgenossenschaft et al., 2011).
Geht man von einem Anstieg der regionalen Durchschnittstemperatur um vier Grad aus, so wird die Schneesicherheit für die meisten Schneesportregionen im Berner Oberland, in der Zentralschweiz, im Waadtland und in Freiburg künftig nicht mehr gegeben sein. Lediglich die hoch gelegenen Destinationen im Wallis und in Graubünden sind nicht betroffen. In Deutschland werden fast alle Schneesportgebiete nicht aufrechterhalten werden können, in Österreich sind es etwa siebzig Prozent (OECD, 2006).
Die Anzahl möglicher Wintersportregionen wird sich also verringern und alle Orte werden sich längerfristig auf eine Modifikation ihres aktuellen Geschäftsmodells einstellen müssen. Dies zeigt sich jetzt schon an der kontinuierlichen Verringerung der Anzahl Skifahrer. Auch mit der Tourismusindustrie verbundene Branchen, wie beispielsweise Sportartikelhersteller, sind von den Konsequenzen betroffen: Bereits heute wird jeder zweite Ski vermietet statt gekauft (Grundlehner, 2014). Wir können davon ausgehen, dass diese durch klimatische Veränderungen angestossene Entwicklung durch individuelle und unternehmerische Handlungen nicht umgekehrt, aber verlangsamt werden kann.