Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Vorsicht ist angebracht!

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Leider haben sich die Weltbörsen auch im April nicht so stark erholen können, wie das notwendig gewesen wäre, dass der SMI sowie der Banken-Index zu Beginn der Sommersaison positive Signale geben könnten. Zwar war der Börsentrend im April freundlich. Aber wird das so bleiben? In den vergangenen Jahren (seit 2010) hat es irgendwann im Sommer Kursstürze gegeben. Ich hoffte zwar, dass wir dieses Jahr davon verschont bleiben, nachdem bereits der Winter 2015/16 kräftige Kursverluste gegeben hat. Aber dann hätten März und April bereits für einen kräftigeren Aufschwung sorgen müssen. Weil das nicht der Fall war, fehlen uns jetzt die nötigen Kaufsignale. Aber vielleicht kommen sie noch? Besser ist aber, wir halten uns im Moment von Käufen am Aktienmarkt fern. Europa macht mit seiner Uneinigkeit eben im Moment keinen guten Eindruck. Auch das hat bestimmt negativ gewirkt, zumal mit der Entscheidung der Briten im Juni betreffs EU-Zugehörigkeit noch weitere Unsicherheit besteht.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes­obligationen lag am 29. April bei –0,28 Prozent. Der Liborzins liegt noch tiefer bei –0,52. Und eine Zinswende ist noch nicht zu sehen. Die Schweiz muss weiterhin ihre Zinsen besonders niedrig halten, um den überbewerteten Franken nicht noch weiter steigen zu lassen. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Ende Juni auf mehr als +0,66 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als +0,20 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Und von Oktober bis April konnte man meist mit steigenden Aktienkursen rechnen, auch wenn sich das in diesem Jahr nicht bewahrheitet hat. Seit dem 29. April gibt nun das Saisonsignal eine Warnung, dass die kommenden Monate schwierig werden könnten. Das muss nicht so kommen, zumal die Aktienbörsen an­gesichts der Kursschwäche seit 12 Monaten gros­sen Nachholbedarf haben. Aber ignorieren dürfen wir deshalb das Saisonsignal nicht.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Seit dem 19. Februar gibt es wieder mehr Aktien in der Schweiz mit einem 9-Monats-Hoch als Aktien mit einem 9-Monats-Tief. Im Mai hat sich das leider wieder geändert. Am 6. Mai meldeten noch Kudelski sowie Sika ein Hoch, während Nestlé, Roche, Swatch und Richemont 9-Monats-Tiefs anzeigten. Diese vier Aktien sollten verkauft werden. Und vorläufig würde ich keine Neukäufe starten, sondern erst einmal abwarten, bis sich die Trends unserer beiden Aktienindizes (SMI und Banken-Index) wieder verbessert haben.

4. Der SMI-Index: Negativ

Zwar macht der Swiss Market Index charttechnisch einen guten Eindruck (W-Form), aber für ein positives Signal muss er noch ein 20-Wochen-Hoch melden. Dazu müsste er Mitte Juni an einem Wochenende die Marke 8109 erreichen. Das ist möglich, aber nur, wenn der freundliche April-Trend weiter anhält.

5. Der Banken-Index: Negativ

Der Banken-Index bleibt schwach, denn das Misstrauen der Anleger gegenüber der Liquidität der Banken ist immer noch sehr gross. Immerhin ist man zunächst von der Sorge befreit, dass der schwache Ölpreis Konkurse bei Ölbohrfirmen und im Anschluss bei Banken auslösen könnte. Denn inzwischen hat sich der Ölpreis von seinem Tief im Januar wieder deutlich nach oben absetzen können. Die Kurse der Banken haben ein gros­ses Potenzial nach oben, wenn es wieder richtig aufwärtsgeht. Aber die Banken sollten im Moment für mehr vertrauensbildende Massnahmen sorgen. Um ein Kaufsignal geben zu können, müsste der Banken-Index im Juni bei mindestens 110 Punkten liegen. Davon ist er nicht mehr weit entfernt. Den Banken-Index können Sie übrigens in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Es steht also im Moment 1 : 4 – womit die negativen Signale also deutlich überwiegen. Deshalb ist Zurückhaltung beim Kauf am Aktienmarkt angebracht. Aber sobald der SMI oder der Banken-Index ihr erforderliches 20-Wochen-Hoch erreichen, kann erneut gekauft werden.

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