Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Ungebrochener Abwärtstrend

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Die jetzige Börsenlage ist schon eigenartig. Häufig wird sie mit dem Jahr 2008 verglichen, als die Kurse im Januar und Februar fielen, weil sich damals eine Verschärfung der Finanzkrise anbahnte. Bekanntlich kam es dann auch im Herbst durch den Zusammenbruch des Bankhauses Lehman zur Katastrophe. Doch die Lage heute ist damit überhaupt nicht zu vergleichen. Das Kursniveau ist nicht hoch, so wie Anfang 2008, sondern tief. Die Finanzkrise ist eingedämmt, und es drohen weder Rezession noch Inflation.

Was die Kurse drückt, sind vielmehr hauptsächlich diffuse Ängste über Zahlungsschwierigkeiten von Staaten oder Unternehmen, die mit der Ölindustrie zu tun haben. Insofern ist die heutige Lage eher mit dem ersten Quartal 2009 vergleichbar. Da war der ärgste Kurssturz schon vorbei, aber die Ängste waren noch wach, dass alles noch schlimmer kommen könnte. Deshalb fielen die Kurse bis März. Doch dann bahnte sich eine kräftige Kurserholung an. Und so ähnlich ist das auch für dieses Jahr zu erwarten. Ab Ende März gilt es wachsam zu sein, um den fälligen Aufschwung nicht zu verpassen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag am Freitag, 5. Februar bei minus 0,30 Prozent. Der Liborzins liegt noch tiefer bei minus 0,61 Prozent. Diese Negativzinsen tragen dazu bei, den Schweizer Franken gegenüber dem Euro nicht weiter zu verteuern, auch wenn die Euro-Zinsen ebenfalls sinken. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen im März auf mehr als plus 1,00 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als plus 0,20 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch. Wahrscheinlich bleibt unser Zinssignal das ganze Jahr 2016 noch positiv.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man zumeist mit steigenden Aktienkursen rechnen, auch wenn sich das in diesem Jahr bisher nicht bewahrheitet hat. Das nächste negative Signal wird es wieder am letzten Freitag im April geben; das ist der 29. April 2016. Doch es könnte gut sein, dass aufgrund des schlechten ersten Quartals in diesem Jahr die gewohnte Flaute im Sommer gar nicht stattfindet. Das war in der Vergangenheit in vergleichbaren Fällen oftmals so.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hier handelt es sich um einen relativ kurzfristigen Indikator, der das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien misst, welche wir beobachten. Nach dem Kurssturz meldete zuletzt von unserer Auswahl nur eine Aktie ein 9-Monats-Hoch; das ist der Reiseveranstalter Kuoni. Aber eine ganze Anzahl Aktien weist ein Monats-Tief auf. Diese sollten Sie aus Sicherheitsgründen nun verkaufen: Holcim-Lafarge, Charles Vögele, Credit Suisse, Zurich Financial, BB Biotech, Panalpina, Dufry, Novartis, UBS, Adecco, Implenia, Julius Bär, Clariant, Sonova, Vontobel, Swisscom, Roche. Sollte dieser Indikator wieder drehen, weil etwa im April die Zahl der Aktien mit neuem Hoch grösser ist als die mit neuem Tief, dann werden vermutlich andere Aktien als die genannten die Favoriten sein. Daher sind diese jetzigen Verkäufe wohl auch bei einer baldigen Wende an der Börse kein Fehler.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der Swiss Market Index ist im Februar sogar unter die 8000-Marke gefallen. Für ein Kaufsignal müsste er weiterhin im März die Marke 9015 überspringen. Das wird er kaum schaffen.

5. Der Banken-Index: Negativ

Auch der Banken-Index ist weiter abgestürzt, und hier sieht es noch katastrophaler aus als beim Swiss Market Index. Die Ängste vor Mega-Pleiten sind offenbar sehr gross, auch wenn dies durch keinerlei Fakten untermauert wird. Mittlerweile ist der Banken-Index sogar unter die Marke 100 gefallen, müsste aber 140 Punkte überspringen, um bis Ende März ein 20-Wochen-Hoch zu erreichen. Das ist völlig unrealistisch. Anfang 2007 lag der Banken-Index noch fast bei 300 Punkten. Daran sehen Sie, wie tief das Kursniveau jetzt schon ist! Den Banken-Index können Sie übrigens in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Das 2:3-Verkaufssignal bei unserem Börsenradar bleibt also intakt. Käufe, selbst wenn sie zu diesen Tiefstpreisen noch so verlockend sind, sollten noch zurückgestellt werden. Freilich ist das Kursniveau schon sehr tief, und ab Ende März könnten die 9-Monats-Hochs (Indikator 3) schon wieder eine Mehrheit haben. Dann ist es Zeit zum Einstieg, weil das Gesamtsignal dann wieder mit 3:2 positiv wäre.

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