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Börsenradar

Starke Aktien kaufen

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Das Problem der Börsen war bis zum 9. November die US-Wahl. Nie zuvor hatte der Aktienmarkt unter den zwei US-Bewerbern einer US-Wahl so grosse Sorge, dass es der falsche Kandidat schaffen könnte. Deshalb blieben die Kurse bis zur Wahl gedrückt und die fällige Jahres-Schlussrally im vierten Quartal zögerte sich lange hinaus. Jetzt, nach der Wahlentscheidung, können wieder die üblichen Indikatoren greifen, auf denen auch unser Gesamtsystem beruht.

In Deutschland hat der IFO-Geschäftsklima-Index weiter zulegen können (110,5 nach 109,5). Und in den USA wird vor allem der ISM-Einkaufsmanager-Index sehr beachtet, der weiter auf 51,9 zulegte und damit auf Wachstumskurs bleibt. Nun sollten auch noch die Regierungen eine aktive Konjunkturpolitik betreiben mit Investitionen in die Infrastruktur – zumal Kredite derzeit nichts kosten, sondern wegen der Minuszinsen sogar Gewinne bringen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes-obligationen lag am 4. November bei minus 0,41 Prozent. Der Liborzins lag bei minus 0,49 und damit tiefer als der Zins der Bundesobligation. Denn die Schweiz muss weiterhin ihre Zinsen besonders niedrig halten, um den überbewerteten Franken nicht noch weiter steigen zu lassen. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Ende Dezember mehr als +0,31 Prozent und die des 12-Monats-Libors auf mehr als +0,05 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch. Freilich dürfen die Zinsen nicht zu hoch sein. Aber solange die Anleihezinsen so negativ sind wie jetzt, ist das auch kein gutes Zeichen. Denn das bedeutet Investitionsschwäche.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man meist mit steigenden Aktienkursen rechnen, auch wenn sich das im vergangenen Jahr nicht bewahrheitet hat. Ab 30. September ist nun die Sommerflaute beendet. Und dieses Signal bleibt nun positiv bis Ende April 2017.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Seit Juli war die Zahl der Schweizer Aktien mit neuem Hoch gegenüber denen mit neuem Tief in der Mehrheit. Geändert hat sich das am 4. November, kurz vor der US-Wahl. Doch dürfte das nur eine vorübergehende Delle sein. Richemont war am 4.11. die einzige Aktie mit neuem Hoch, während Meyer-Burger, Galenica sowie Roche 9-Monats-Tiefs meldeten. Diese drei Aktien sollte man nunmehr auch verkaufen. Käufe sind ausser Richemont auch Logitech, Temenos, Georg Fischer, Sika, Panalpina, Implenia und Zehnder, die positive Trends aufweisen. Gefährdet bleiben die Bankaktien und auch die Pharmawerte.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI (04.11.: 7593,20 Punkte) ist aufgrund der Turbulenzen um die US-Wahl auf ein 33-Wochen-Tief gefallen und hat damit leider ein Verkaufssignal gegeben. Zwar ist anzunehmen, dass es sich hier wohl um ein Fehlsignal handelt. Aber um dies zu korrigieren, muss der SMI im Lauf des Dezember auf über 8295 Punkte steigen. Dies zu erreichen, ist aber nicht aussichtslos, wenn es nun zu einer Jahresschlussrally kommen sollte.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index ist im Unterschied zum SMI auch am 4. November noch im Plus geblieben, das er im Oktober erreicht hatte, als er bis auf 111 Punkte stieg. Zwar leiden die Banken immer unter Niedrigzinsen, faulen Krediten und hohen Strafen für Manipulationen. Sie werden noch eine Weile Zeit benötigen, um wieder frühere Wachstumsraten einfahren zu können. Und als Anleger sollte man auch noch eine weitere Konsolidierung der Banken abwarten. Aber deren Kurse sind jetzt so extrem niedrig, dass man zu Beginn des nächsten Jahres vielleicht schon wieder einen Einstieg wagen kann. Stand am 4. November 105,88 Punkte. Auf der Internetseite der Börsensignale (www.boersensignale.ch) können Sie ihn wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Unser Börsenradar steht weiter im Plus. Mit 3:2 gibt er ein unverändertes Kaufsignal für Aktien. Und die beiden negativen Indikatoren, der SMI und die Mehrheit bei den 9-Monats-Tiefs, könnten in den kommenden Wochen wieder ins Plus drehen. Da die Kurse wieder weit unten sind, ist die Kaufgelegenheit jetzt besonders gut. Aber nur in starke Aktien. Kaufen Sie noch keine Finanztitel und auch noch keine Pharma-Aktien. Ihre Favoriten bleiben: Elektronik-, Maschinen-, Chemie- und Bauwerte und Luxusartikel.

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