Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Signale stehen auf Halten

Kaufen, halten oder verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analyse­system prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
PDF Kaufen

Wie lange geht die Aktienhausse noch weiter? Das ist die Frage, die heute den meisten Anlegern auf den Nägeln brennt. Es wäre falsch, sich dabei von einem sogenannten «Bauch-Gefühl» leiten zu lassen. Wichtig ist es, nach einem System vorzugehen, das sich über Jahrzehnte bewährt hat. Ich habe Ihnen dieses System in der letzten Ausgabe des «KMU-Magazin» (Ausgabe 5 / 15, Seite 48) vorgestellt. Es soll nun jeden Monat der aktuelle Stand dieses Systems exklusiv für unsere Leser des «KMU-Magazin» wiedergegeben werden. Wenden wir uns nun gleich den Einzelsignalen zu. Bekanntlich beachten wir fünf Einzelsignale, und die Mehrheit entscheidet dann.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Von daher sieht es gut aus, und das wird vermutlich auch noch monatelang so weitergehen. Wir haben Minuszinsen, teilweise bei den Bundesobligationen, besonders aber auch beim 12-Monats-Libor (minus 0,58 Prozent). Das gilt zumindest für den Stand bei Redaktionsschluss Mitte Mai. Die Rendite zehnjähriger Bundesobligationen lag am 8. Mai bei +0,02 Prozent. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Lage bis Ende Mai so stark ändert, dass dieses positive Signal dreht. Dazu müsste nämlich die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen auf mehr als 1,25 Prozent und die des Libor auf mehr als 0,25 Prozent steigen.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Bekanntlich sind die Monate Juni bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher ist dieses Signal seit 29. Mai negativ. Momentan ist das jedoch das einzige negative Signal unseres Systems. Und es traf in der Vergangenheit auch nicht in jedem Jahr zu, dass der Aktienmarkt in dieser Zeit Kursverluste erlitt.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Am 8. Mai meldeten von den 60 wichtigsten Schweizer Aktien 6 ein neues 9-Monats-Hoch und keine einzige ein Neun-Monats-Tief. Hier bleibt es beim Kaufsignal. Die Methode kann freilich ihr Signal sehr schnell wechseln, wenn in einer verlustreichen Börsenwoche die starken Aktien nur wenig neue Hochs zustande bringen und die schwachen Titel viele neue Tiefs melden. Das hat den Vorteil, dass ein Warnsignal sehr schnell kommt. Der Nachteil ist freilich, dass sich dieses Warnsignal dann auch schnell als unnötig herausstellen kann. Momentan ist das Signal jedenfalls mit 6 zu 0 stabil.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Trend des SMI ist weiter klar aufwärts ge­richtet. Wir verwenden bei dieser Methode keine gleitenden Durchschnitte, sondern achten auf die Hochs und Tiefs der letzten Monate. Wäre der SMI im Abwärtstrend, dann benötigten wir ein 20-Wochen-Hoch für ein positives Signal. Da er aber bereits im Aufwärtstrend ist, müssen wir sehen, wo ein 33-Wochen-Tief läge. Das wäre bei 7900 Punkten. Unter diesen Wert müsste der SMI fallen, damit sich dieses Signal im Juni dreht. Das ist extrem unwahrscheinlich. Am 8.Mai lag der Kurs des SMI bei 9033 Punkten.

5. Der Banken-Index: Positiv

Auch der Banken-Index weist einen klaren Aufwärtstrend auf. Am 8. Mai notierte er 146,02 Punkte. Auch hier gilt wie beim SMI: Ein 20-Wochen-Hoch ist ein Kaufsignal, ein 33-Wochen-Tief ist ein Verkaufsignal. Sie können den Banken-Index in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen. Er müsste im Juni unter 119,24 Punkte fallen, um ein negatives Signal auszulösen. Auch dies ist sehr unwahrscheinlich, es sein denn, ein unerwartetes politisches Ereignis verursacht einen gewaltigen Crash. Aber selbst eine drohende Staatspleite Griechenlands würde vermutlich nicht so heftige Auswirkungen haben.

6. Summe der fünf Signale

Vier von unseren fünf Signalen weisen zum Redaktionsschluss einen positiven Trend auf. Nur der Saisoneffekt bleibt bis Ende September ne-gativ. Selbst wenn die 9-Monats-Hoch-Tief-Methode, die sehr schnell reagiert, an einem Wochenende ein negatives Signal gäbe, läge die Mehrheit immer noch bei den drei positiven Signalen. Denn die haben momentan so grossen Spielraum, dass ein schneller Trendwechsel hier praktisch unmöglich ist, es sei denn, aussergewöhnliche und nicht vorhersehbare Ereignisse führen zu einem Absturz.

Fazit:

Sie können Ihre Aktien weiter halten oder sogar noch zukaufen. Das Börsen-Radar-System wird warnen, wenn es an der Zeit ist, auszusteigen. Aber dieses Warnsignal liegt noch in weiter Ferne.

Porträt