Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Positive Signale für Aktien

Kaufen, halten oder verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Eine schwere Verunsicherung gab es am Aktienmarkt im August. Der Auslöser war der Kurssturz in China und die Neueinschätzung der chinesischen Wirtschaft. Aber offensichtlich waren viele dieser Befürchtungen übertrieben, was die Auswirkungen auf die europäischen und amerikanischen Aktienmärkte betrifft. Meiner Meinung nach war China nur ein Vorwand für Gewinnmitnahmen verschiedener Grossanleger, die gerne lieber zu etwas tieferen Kursen in den Aktienmarkt einsteigen wollen. Den europäischen Unternehmen geht es aber weiterhin sehr gut, und selbst die Schweizer Konzerne haben sich mittlerweile von dem Aufwertungsschock wieder erholt. Der SMI gibt jedenfalls noch kein Verkaufssignal, und auch die Mehrheit der anderen In­dikatoren bleibt auf Hausse-Pfad. Unser Radar bleibt positiv bei 4 zu 1, wie die folgenden sechs Indikatoren zeigen:

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Ren­diten der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes­obligationen lag am 4. September bei minus 0,19. Der Libor-Zins des Frankens für zwölf Monate lag bei minus 0,56 Prozent. Diese Negativzinsen wirken sich positiv auf den Eurokurs zum Franken aus. Am 4. September notierte der Euro 1,0854 CHF. Damit unser Zinssignal negativ wird, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen im Oktober (wie schon im September) auf mehr als +1,25 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als +0,24 Prozent steigen. Aber das ist weiterhin absolut unrealistisch. Rechnen Sie also damit, dass unser Zinssignal nicht nur im Oktober, sondern wahrscheinlich auch noch bis Ende Dezember positiv bleiben wird.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Juni bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher war dieses Signal seit 29. Mai bis zum 25. September negativ. Aber der Oktober war meist schon wieder ein sehr freundlicher Börsenmonat. Zwar gibt es keine Garantie darauf. Aber die oft schwierigen Sommermonate sind jedenfalls vorbei.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ!

Bei diesem Indikator hat sich die schlechte Börsenstimmung mittlerweile voll ausgewirkt. Es gibt seit Ende August fast keine Schweizer Aktie mehr, die ein neues 9-Monats-Hoch meldet. Aber es gibt mehrere Aktien mit einem 9-Monats-Tief. Am 4. September 2015 meldete eine einzige Aktie (Kaba) ein Hoch, 13 Aktien meldeten ein Tief. Diese 13 Aktien sollte man jetzt sicherheitshalber verkaufen. Das sind: Kuoni, DKSH, Swatch, Holcim-Lafarge, Bucher, Oerlikon, Richemont, Zurich, Zehnder, Dufry, ABB, Huber & Suhner sowie Sonova.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der SMI hat sich zuletzt relativ gut gehalten und liegt am Redaktionsschluss (9.9.) noch ein gutes Stück von seinem 33-Wochen-Tief (8161) entfernt. Immer noch bleibt der Trend des SMI aufwärts gerichtet. Wann würde sich an dieser Einschätzung im Laufe des Oktobers etwas ändern? Das könnte der Fall sein, wenn der SMI an einem Wochenschluss den Kurs vom 4. September 2015 (8652,35) unterschreitet. Denn das 33-Wochen-Tief wandert ja aufwärts; am 18. September liegt es nur noch bei 8588 Punkten. Ausgeschlossen ist es nicht, dass Ende September noch einmal eine Schwächephase kommt. Aber danach dürfte es dann ausgestanden sein.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index hat die Eigenschaft, rechtzeitig vor Finanzkrisen und Überschuldungen zu warnen, die einzelne Banken gefährden könnten. Er setzt sich aus zehn Banken weltweit zusammen (auch die UBS ist dabei). Vor der Finanzkrise 2007 / 08 gab er sehr rechtzeitig am 27. Juli 2007 ein Verkaufssignal und änderte das erst wieder am 30. April 2009. Im Moment weist er immer noch einen klaren Aufwärtstrend auf. Sein Kurs am 4. September lag bei 131,19 Punkten. Das ist weit weg von seinem Höchststand am 2. Februar 2007 bei 293,08 Punkten. Auch hier gilt wie beim SMI: Ein 20-Wochen-Hoch ist ein Kaufsignal, ein 33-Wochen-Tief ist ein Verkauf­ssignal. Sie können den Banken-Index in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen. Damit dieser Index ein Warnsignal gibt, müsste er im Oktober unter 130 Punkten liegen. Freilich sind wie beim Swiss Market Index im September noch Kursstürze möglich. Die müssten aber bis auf 122 Punkte gehen, um den Trend des Banken-Index zu drehen.

6. Summe der fünf Signale

Vier von unseren fünf Signalen weisen also einen positiven Trend auf. Diese Mehrheit ist nicht ungefährdet. Deshalb habe ich bei jedem einzelnen Indikator angegeben, was passieren müsste, damit sich der Trend umkehrt. Es besteht aber eine gute Chance, dass wir nach den August-Schwächen im September eine Seitwärtsbewegung zur Konsolidierung bekommen. Findet dann bis Ende September kein weiterer Kurssturz mehr statt, dürfte die Schwächephase überstanden sein. Dann kann es wieder einen neuen Kursaufschwung geben, der sich vermutlich bis zum April nächsten Jahres hinziehen wird.

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