Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Mehrheitlich negative Signale

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Bisher ist es noch bei einer Sommerflaute geblieben. Das gilt für die internationalen Börsen als auch speziell für die Schweiz. Während es den amerikanischen Aktienindizes gelungen ist, mit neuen Hochs die Kursflaute zu überwinden, hat es die Schweiz noch nicht geschafft. Sichtbares Zeichen der Flaute sind die Negativzinsen. Doch wäre es wohl nötig gewesen, die kurzfristigen Zinsen, die von der Zentralbank gesteuert werden, noch weiter in den Minusbereich zu drücken. Denn die jetzige Konstellation, dass der einjährige Liborzins des Schweizer Frankens relativ höher liegt als die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen, kann ein Zeichen dafür sein, dass der Markt eine Rezession erwartet. Dasselbe gilt auch für Deutschland und Grossbritannien. Noch liegen weltweit die Anleihezinsen höher als die kurzfristigen Zinsen, und solange das so bleibt, droht keine Weltrezession. Aber bedenklich ist das schon, dass die Investitionsbereitschaft allerorten so gering ist, dass viel Kapital untätig herumliegt, statt in notwendige Projekte investiert zu werden. Und die gäbe es! Die europäischen Staaten müssten in der jetzigen Situation, in der Kredite nichts kosten, dringend mit Infrastrukturmassnahmen vorangehen. Wenn sie weiterhin nur sparen, dann landen wir spätestens in zwei Jahren in einer kräftigen Rezession.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag am 5. August bei minus 0,59 Prozent. Der Liborzins lag bei minus 0,51. Gut wäre es, wenn der deutlich tiefer läge. Denn die Schweiz muss weiterhin ihre Zinsen besonders niedrig halten, um den überbewerteten Franken nicht noch weiter steigen zu lassen. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Ende September auf mehr als +0,48 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als +0,17 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch. Deshalb könnte es sich der Schweizer Staat wirklich leisten, mehr zu investieren. Dann würden bald die langfristigen Zinsen wieder über null liegen, was nicht verkehrt wäre.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig eher schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man meist mit steigenden Aktienkursen rechnen, auch wenn sich das in diesem Jahr nicht bewahrheitet hat. Seit dem 29. April gibt nun das Saisonsignal eine Warnung, dass die kommenden Monate schwierig werden könnten. Das Gegensignal kommt am letzten Freitag im September (30.9.). Möglicherweise wird es bis dahin dauern, bis eine Mehrheit positiver Signale zustande kommt.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Seit Mitte Mai hat sich dieses Signal wieder ins Positive gedreht. Mitte Juni gab es noch einmal zwei Wochen lang eine Mehrheit bei den schwachen Aktien mit 9-Monats-Tief. Doch seit Juli herrscht Aufwärtstrend.

Ginge es nur nach dieser Methode, dann könnte man schon jetzt wieder in den Aktienmarkt einsteigen. Logitech, Belimo, Sika, Lonza, Burkhalter, Flughafen Zürich, Barry Callebaut, Kaba, Geberit, Forbo und ABB melden allesamt mit 9-Monats-Hochs einen klaren Aufwärtstrend. Nur die Swatch-Aktie gibt mit einem Tief ein weiteres Verkaufssignal. Schon in der letzten Ausgabe hatte ich bekanntlich Swatch zum Verkauf gestellt.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI (5.8.: 8194 Punkte) müsste endlich die Marke 8293 an einem Wochenende überspringen. Dann gäbe er ein Kaufsignal und damit dann auch unser ganzes System. Es ist gut möglich, dass er das in den kommenden Wochen schafft. Dann sollten Sie nicht mehr zögern, in die genannten starken Aktien einzusteigen.

5. Der Banken-Index: Negativ

Der Banken-Index bleibt schwach, denn das Misstrauen der Anleger gegenüber der Liquidität der Banken ist immer noch sehr gross. Nicht nur italienische Banken sind im Gerede. Auch die Deutsche Bank, die Commerzbank und nicht zuletzt die Credit Suisse haben derzeit grosse Probleme. Die Kurse der Banken hätten ein deutliches Potenzial nach oben, wenn es wieder richtig aufwärtsgeht. Aber solange UBS und Credit Suisse ausgesprochen schwach im Trend liegen, gibt es keine Chance auf eine Trendänderung. Bank-Aktien sollten daher weiter gemieden werden. Um ein Kaufsignal geben zu können, müsste der Banken-Index im September bei mindestens 107,60 Punkten liegen. Stand am 5. August: 98,46 Punkte. Den Banken-Index können Sie in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Es bleibt also im Moment beim Stand von 2:3; die negativen Signale haben noch eine Mehrheit, was sich jedoch bald ändern kann. Der SMI könnte es bald schaffen. Wer davon überzeugt ist, dass der positive Trend von Anfang August eine schnelle Fortsetzung findet, kann einsteigen. Aber nur in starke Aktien. Keine Finanztitel und keine Auto-Werte.

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