Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Mehrheitlich Hausse-Signale

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Es geht wieder nach oben mit dem Aktienmarkt. Man wusste eigentlich gar nicht so genau, warum. Weder in den USA noch in Europa hatten sich die Konjunkturmeldungen oder die Berichte aus den Unternehmen wesentlich verbessert. Aber wieder einmal sind es die Zinsen, die die Wende herbeigeführt haben. Wenn es für sichere Geldanlagen wie Festgeld, Tagesgeld und Bundesanleihen nur noch Negativ-Zinsen gibt, dann ist doch klar, dass auf einem ermässigten Niveau wieder die Attraktivität von Aktien zunimmt. Die Dividendenrendite der 60 wichtigsten Schweizer Aktien bietet derzeit einen mittleren Wert von 2,68 Prozent. Zehnjährige Schweizer Bundesobligationen weisen seit Langem eine Minus-Rendite auf. Eigentlich müssten daher die Aktienkurse noch sehr viel höher liegen. Es gibt aber zwei Gründe, die Sparer vorsichtig machen. Das sind zum einen die heftigen Schwankungen des Aktienmarktes. Man hat zur Jahrtausendwende schlimme Erfahrungen mit Telekom-Aktien und dem Neuen Markt gemacht. Der zweite Grund: Niemand glaubt, dass die Zinsen nun immer so negativ bleiben wie jetzt.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes­obligationen lag am 10. November bei minus 0,34. Und der Libor-Zins des Frankens für zwölf Monate lag bei minus 0,63 Prozent. Diese Negativzinsen sollen Spekulanten daran hindern, auf einen steigenden Franken zu setzen, der gegenüber dem Euro ohnehin weit überbewertet ist. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen im Dezember weiterhin auf mehr als +1,25 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als +0,21 Prozent steigen. Aber das ist praktisch ausgeschlossen. Rechnen Sie also damit, dass unser Zinssignal nicht nur im Dezember, sondern wahrscheinlich auch noch im ersten Quartal 2016 positiv bleiben wird.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Juni bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher war dieses Signal seit dem 29. Mai bis zum 25. September negativ. «Aber der Oktober war meist schon wieder ein sehr freundlicher Börsenmonat», schrieben wir in der letzten Ausgabe des «KMU-Magazin» (s. Ausgabe 11/2015, Seite 44). Das hat sich auch diesmal bewahrheitet. Das nächste negative Signal wird es hier erst wieder am letzten Freitag im Mai geben.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Dieser Indikator war den ganzen September über bis Mitte Oktober negativ. Zahlreiche Schweizer Aktien meldeten 9-Monats-Tiefs und es gab keine Schweizer Aktie mehr, die ein neues 9-Monats-Hoch aufwies. Aber dann änderte sich das Bild rasch. Bereits ab 16. Oktober verloren die Aktien mit 9-Monats-Tiefs ihre Mehrheit. Anfang November sieht das Bild nun sehr positiv aus. Galenica, Tecan, Lonza, Lindt & Sprüngli sowie Ascom meldeten 9-Monats-Hochs. In unserer Auswahl der 60 wichtigsten Schweizer Aktien gab es nur noch eine einzige Aktie mit einem 9-Monats-Tief. Das war Adecco. Diese Aktien würde ich verkaufen.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI wird noch eine Weile brauchen, bis er wieder ein 20-Wochen-Hoch melden kann. Das ist aber gut möglich, dass er das im Dezember noch erreicht. Er müsste dazu am 4. oder 11. Dezember die Marke 9428 überspringen. Am 18. Dezember würden sogar 9409 Punkte genügen. Vermutlich war das 33-Wochen-Tief Ende September ein Fehlsignal. Der SMI ist auf dem besten Weg, das zu korrigieren. Stand am 10. November: 8851 Punkte.

5. Der Banken-Index: Negativ

Auch unser Banken-Index benötigt nach dem 33-Wochen-Tief vom 2. Oktober wieder ein 20-Wochen-Hoch, um in den positiven Bereich zu gelangen. Er ist inzwischen auf gutem Weg, wie die Grafik zeigt, auch wenn er das Ziel noch nicht erreicht hat. Am 6. November lag er schon wieder bei 140,61 Punkten. Und er müsste im Dezember auf 152 Punkte klettern, um ein positives Signal zu geben. Den Banken-Index beobachten wir deshalb so genau, weil er in der Vergangenheit rechtzeitig vor Finanzkrisen und Überschuldungen warnte, die einzelne Banken gefährden könnten. Er setzt sich aus zehn Banken weltweit zusammen (auch die UBS ist dabei). Sie können den Banken-Index in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Die Hausse-Signale sind also nun wieder mit 3:2 in der Mehrheit. Und diese Mehrheit wird noch ausgebaut, wenn SMI und Banken-Index weiter steigen, was zu erwarten ist. Es war ja erstaunlich, wie schnell die Wende geschafft wurde. Gewöhnlich braucht die Börse nach solchen Kursverlusten ohnehin noch etwas Zeit, bis sie wieder eine Trendumkehr ausbildet. Wie schon in der letzten Ausgabe erwähnt, rechne ich im Monat Dezember mit einer deutlichen Jahresendrally. Einsteigen können Sie aber sofort. Vor allem bieten sich die genannten Aktien zum Kauf an, die bereits ein neues Hoch erreicht haben. Denn sie geben den Markttrend vor. Weitere starke Titel sind Logitech, Schindler und Vontobel.

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