Schweizer KMU sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Neben dem bekannten Problem der fehlenden Nachfolgelösung haben die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre den Handlungsdruck auf die Unternehmen erhöht. Diese stehen deshalb vor der Herausforderung, sich strategisch neu auszurichten.
Nicht selten reichen die Handlungsoptionen nicht aus, um die Zukunft des Unternehmens nachhaltig zu sichern. Damit rückt der Kauf eines Unternehmens beziehungsweise in Nachfolgesituationen der Verkauf des Unternehmens in den Fokus. Der Respekt vor einem solchen Vorhaben ist gross und oftmals fehlen Erfahrungen und Kenntnisse zum Prozess. Nicht zu unterschätzen sind emotionale Aspekte, welche einen Eigentümer daran hindern, einen solchen Weg zu beschreiten.
Prozessphasen
Entscheidet man sich dazu, einen Kauf/Verkauf anzugehen, ist eine grundlegen-de Auseinandersetzung mit den verschiedenen Phasen und Ebenen des Transaktionsprozesses zu empfehlen. Die Darstellung zeigt die Phasen, Ebenen und Anspruchsgruppen in einem solchen Prozess auf (siehe Abbildung).
Im Wesentlichen unterscheidet man im Transaktionsprozess drei Phasen: Die Pre-Transaktionsphase für die Vorbereitung, die Transaktionsphase für die Abwicklung des Kaufs/Verkaufs sowie die anschliessende Post-Transaktionsphase, in welcher das Unternehmen an das veränderte Umfeld angepasst werden muss.
In die Überlegungen einbezogen gehören auch die Anspruchsgruppen des Unternehmens, welche von der Transaktion betroffen sind. Dazu gehören Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Partner und unter Umständen die öffentliche Hand. Wesentliche Teilnehmer an einem Prozess sind die potenziellen Käufer bzw. Verkäufer, die Intermediäre (Berater, Anwälte etc.) sowie die Banken, welche die Finanzierung der Transaktion begleiten.
Prozessebenen
Betrachtet man die verschiedenen Ebenen des Prozesses, bestimmt die Handlungsebene mit den oben beschriebenen Phasen das Vorankommen im Prozess. Die Handlungsebene ist sehr transparent und darf durchaus als einfachste der Ebenen bezeichnet werden. Von hoher Bedeutung ist die Bereitschafts-ebene, welche die Bereitschaft des Unternehmens (Voraussetzungen, Timing, Ressourcen, Einstellung der Mitarbeiter etc.) für eine Transaktion darstellt.
Vielfach entscheidend ist die Haltungsebene der Eigentümer und des Managements zu einer geplanten Transaktion. Die Handlungsebene bildet somit den rationalen Teil des Prozesses, die Bereitschafts- und Haltungsebene den emotionalen Teil einer Transaktion.
Es lässt sich unschwer erahnen, dass die emotionalen Aspekte komplex sind und Risiken sowie Konfliktpotenzial beinhalten. Fehlen die Voraussetzungen auf der Bereitschafts- und Haltungsebene, so ist das Risiko zum Scheitern einer Transaktion wesentlich erhöht. Es empfiehlt sich deshalb eine intensive Auseinandersetzung mit den Prozessphasen sowie -ebenen noch vor dem eigentlichen Start in die Transaktion.