Finanzen & Vorsorge

Devisen-Swaps

Fremdwährungsgeschäfte flexibel absichern

Die Absicherung von Fremdwährungsaktivitäten ist für KMU sehr wichtig. Was in der Theorie einfach erscheint, ist im unternehmerischen Alltag aber oftmals sehr anspruchsvoll. Es bedarf deshalb flexibler Instrumente, mit denen sich zeitliche Verschiebungen bei Zahlungsströmen antizipieren lassen. Besonders geeignet und hilfreich dafür ist der Devisen-Swap.
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Unternehmer möchten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Um sich nicht mit der Materie der Währungs­spekulation beschäftigen zu müssen, können bereits getätigte Absicherungsgeschäfte in Form von Devisentermin­geschäften problemlos verlängert oder verkürzt werden – so entstehen keine neuen Risiken. 

Der Beitrag zeigt im Folgenden, wie diese Devisen-Swap-Geschäfte genau funktionieren und worauf zu achten ist. Zunächst aber ein Blick auf das bewegte Marktgeschehen der letzten Monate.

Grosse Volatilität 

Der Start ins Jahr 2020 hat einmal mehr gezeigt: Die globalen Finanzmärkte ver­halten sich bei politischen und wirtschaftlichen Veränderungen sehr sensibel. Im letzten Jahr war der Handels­konflikt zwischen den USA und China eines der tragenden Themen. 

Durch die Corona-Pandemie ist dieses jüngst in den Hintergrund geraten. Die Corona-Krise führte zu gravierenden realwirtschaft­lichen Einschnitten und Panikreaktionen an den Finanzmärkten. Die Notenbanken rund um den Globus senkten ihrerseits kurzerhand ihre Leitzinsen in grösseren Schritten, was zu grosser Volatilität in den Währungen führte. Dabei können Schwankungen von plus / minus zehn Prozent das Jahresergebnis der Firmen wesentlich beeinflussen. Die gesamten Auswirkungen dieser Krise sind noch nicht abzusehen, aber sie dürfte markante Spuren in der Schweizer Wirtschaft hinterlassen.

Das Devisen-Swap-Geschäft 

Gerade in Krisenzeiten braucht es Fle­xibilität bei der Cashflow-Planung, um sich auf die rasch ändernden Umstände einstellen zu können. Lieferketten können unterbrochen und fixierte Waren­lieferungen nicht mehr termingerecht ausgeführt werden und sich verzögern. Zahlungstermine verschieben sich und bereits getätigte Geschäfte zur Fremd­währungsab­sicherung müssen auf ein neues Zahlungsdatum angepasst werden. Mit dem Devisen-Swap, auch «FX-Swap» genannt, gibt es ein einfaches und ef­fektives Instrument, um Absicherungs­geschäfte flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen.

Ein Devisen-Swap-Geschäft ist eine Kombination aus einem Devisen-Kassa­geschäft und einem Devisen-Termingeschäft, die beide gleichzeitig abge­schlos­sen werden. Der Vorteil besteht darin, dass keine Geld- / Brief-Marge bezahlt werden muss und somit die Preisfixierung beider Geschäfte zum «Devisenmittelkurs» erfolgt. Beim Termingeschäfts-Teil kommt noch ein Auf- oder Abschlag dazu. 

Die Differenz zwischen dem Kassa- und dem Terminkurs wird «Swapsatz» genannt. Er steht für die Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen im Zusammenhang mit der Laufzeit des terminierten Geschäftsteils. Mit diesem Instrument können Kassa-, Termin- oder andere Swap-Geschäfte verlängert oder verkürzt werden.

Für die Abwicklung eines Swap-Geschäfts gelten bestimmte Voraussetzungen: Zum einen müssen die entspre­chenden Konten (Fremdwährungs- und CHF-­Konto) bei Abschluss vorhanden sein. Nebst verschiedenen Verträgen / Vereinbarungen, die unterschrieben werden müssen, muss für die Besicherung des Terminteils des Swaps eine Sicherheit von 10 bis 20 Prozent des Kontraktvo­lumens hinterlegt werden, was kunden- und bankindividuell geregelt wird. Dies in Form von Kontoguthaben oder über eine ausgesetzte Kreditlimite.

Praxisbeispiel 1

Ein Schweizer KMU kauft Halbfabrikate für seine Produktion aus dem europäischen Raum ein. Das Unternehmen hat einen Grossauftrag aus der Schweiz erhalten, der in Schweizer Franken fakturiert wird. Die Margen sind aufgrund von Konkurrenzofferten sehr eng kalkuliert worden. Deshalb haben die Verantwortlichen entschieden, das Währungs­risi­ko im Euro zum Schweizer Franken nicht selber zu tragen. Die Firma schloss zur Währungsabsicherung ein Devisentermingeschäft für den Kauf der benötigten Euro auf drei Monate gegen Schweizer Franken ab. 

Aufgrund eines Produktionsstopps des Halbfabrikate-Herstellers in Deutschland verzögert sich nun die Lieferung um drei Monate. Dadurch wird auch die Zahlung erst drei Monate später als ursprünglich abgemacht fällig. Da mit dem Schweizer Grosskunden «Zahlung bei Lieferung» vereinbart wurde, fehlt die nötige Liquidität, um den Euro-Kauf zu bezahlen.

Genau hier bietet sich nun ein Devisen-Swap an: Das Schweizer KMU verkauft die aktuell nicht benötigten Euros und kauft sie auf den neuen Termin in drei Monaten. Somit wurde das bereits ge­tätigte Absicherungsgeschäft via Swap um drei Monate verlängert und das Währungsrisiko wieder abgesichert.

Praxisbeispiel 2

Ein Schweizer KMU exportiert Güter in den deutschsprachigen Euroraum und kauft auch die Rohstoffe für seine Güterproduktion in der EU ein. Somit kann es seine Euro-Einkünfte durch «Natural Hedging» für den eigenen Wareneinkauf nutzen und hat somit faktisch kein Währungsrisiko. 

Im Normalfall geht dieser Vorgang terminlich gut auf. Aktuell hat das KMU jedoch einen kurzfristigen Euro-Überhang, da seine Kunden überpünktlich bezahlt haben. Das KMU selber braucht die Euros für eigene Warenzahlungen jedoch erst in einem Monat wieder. 

Da sich eine längst fällige Schweizer-Franken-Zahlung eines Schweizer Grosskunden weiter in die Länge zieht, wird die CHF-Liquidität kurzfristig knapp. Die Euros auf dem Konto möchte das KMU nicht verkaufen, da diese ja in einem
Monat wieder gebraucht werden. 

Auch an dieser Stelle kann ein Devisen-Swap helfen: Das KMU verkauft seiner Hausbank die Euros in der Kasse und kauft sie auf einen Monat wieder zurück. So steht dem KMU während eines Monats die Liquidität in Schweizer Franken zur Verfügung und es kann somit die fällige Zahlung des Schweizer Grosskunden überbrücken.

Fazit

Da die Währungsspekulation nicht zum Kerngeschäft eines KMU gehört, sollte sich dieses nur bedingt und innerhalb von engen Bandbreiten Währungsrisiken aussetzen. Um also bei terminlichen Verschiebungen oder Engpässen nicht unnötige Währungsrisiken einzugehen, können Instrumente wie das Devisen- Swap-Geschäft einfach und flexibel eingesetzt werden. Damit lassen sich Devisentermingeschäfte ver­längern oder verkürzen. Auch für die Überbrückung von Liquiditätsengpässen kann der Swap genutzt werden.

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