Besonders in Dienstleistungsgebäuden, aber auch in gewissen industriellen Betrieben machen die lufttechnischen Anlagen nicht selten einen signifikanten Teil des Stromverbrauches aus. Zudem beeinflussen sie durch ihren Betrieb auch den Kälte- und Wärmebedarf des Gebäudes und können diese auch massiv in die Höhe treiben, wenn sie suboptimal betrieben werden. Um die Energieeffizienz von Lüftungs- und Klimaanlagen zu erhöhen und Energieverbrauch und Kosten zu senken, ist ein Ersatz durch neuere, effizientere Anlagen oft nicht erforderlich. Häufig werden die Lüftungsanlagen mit zu hohen Luftmengen oder nicht bedarfsgerecht betrieben. Lüftungsanlagen laufen auch bei Abwesenheit und es wird mehr Luft umgewälzt, als für den Komfort notwendig ist. Die Folge ist ein Stromverbrauch, der rund 20 Prozent zu hoch ist, je nach Zustand und Komplexität der Anlage. Zum Teil sind es aber auch bis zu 40 Prozent.
Die Betriebsoptimierung (BO) ...
Durch eine Betriebsoptimierung (BO) kämen der Energie- und vor allem der Stromverbrauch markant gesenkt werden. Dabei müssen keine kapitalintensiven Investitionen getätigt werden, um Energie zu sparen, sondern es wird jeweils der Betrieb der bestehenden Lüftungs- und Klimaanlage analysiert und auf die Bedürfnisse der Nutzung angepasst. Eine Betriebsoptimierung umfasst meistens eine oder mehrere der folgenden Massnahmen:
- Anpassung der Betriebszeiten an die Arbeitszeiten des Betriebs oder die Nutzungszeiten des Gebäudes
- Senkung der Luftmengen durch Anpassung an den Bedarf
- Reduktion bei der Be- und Entfeuchtung
- Anpassung der Zulufttemperaturen
- Verhindern von gleichzeitigem Heizen und Kühlen
- Optimale Einstellung der Wärmerückgewinnung
Dadurch werden Energieeinsparungen ohne jegliche Komforteinbussen erzielt. Dazu kommt, dass nach einer sorgfältigen Betriebsoptimierung auch weniger Störungen auftreten und die Zahl der Reklamationen der Gebäudenutzenden zurückgehen.
Bei einer Betriebsoptimierung bleibt der (finanzielle) Ressourceneinsatz minimal und die Energiekosten gehen deutlich zurück, dadurch haben die Betriebsoptimierungsmassnahmen eine Payback-Zeit von oft weniger als einem Jahr.
... in fünf Schritten
Damit die Betriebsoptimierung auch eine nachhaltige, d. h. andauernde Wirkung hat, kommt es neben der Identifizierung von Einsparpotenzialen vor allem auch auf die Zusammenarbeit zwischen dem Ingenieur der Betriebsoptimierung und dem Betreiber der Lüftungsanlage an. Eine nachhaltig wirkende Betriebsoptimierung sollte deshalb nach den folgenden Schritten durchgeführt werden:
Schritt 1: Ist-Zustandsaufnahme
Der Ist-Zustand der Anlage wird vor Ort durch einen beauftragten BO-Ingenieur in Zusammenarbeit mit dem Anlagenbetreiber erfasst.
Schritt 2: Massnahmendefinition
Der BO-Ingenieur erstellt, basierend auf der Bestandsaufnahme, einen Vorschlag zur Betriebsoptimierung inkl. Massnahmendefinition.
Schritt 3: Umsetzung der Betriebsoptimierung
Die Optimierungsmassnahmen werden zwar durch den beauftragten Ingenieur umgesetzt. Und zwar nach Absprache mit dem Anlagenbetreiber, damit die Massnahmen gut im Betrieb verankert werden.
Schritt 4: Instruktion des Betriebspersonals
Der BO-Ingenieur instruiert den Anlagenbetreiber zum effizienten Betrieb der Anlage vor Ort und wie er auf veränderte Bedingungen reagieren muss. Dabei wird nicht nur der verantwortliche Techniker über die Funktionsweise und Ergebnisse der Betriebsoptimierung informiert, sondern auch die involvierten Entscheidungsträger im Unternehmen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Optimierungen nachhaltig wirken und das nötige Wissen auch auf die Management-Ebene durchdringt.
Schritt 5: Nachjustierung und Wirkungsdokumentation
Drei bis sechs Monate nach dem Schritt 3 führt der BO-Ingenieur eine Wirkungskontrolle und Nachjustierung der Betriebsoptimierung vor Ort durch, um die Wirkung der Massnahmen auch in einer anderen Jahreszeit zu testen. Für den Anlagenbetreiber bietet sich hier die Möglichkeit, Rückmeldungen zu geben und seine Erfahrungen mit dem BO-Ingenieur auszutauschen.
Durch das Miteinbeziehen des Betriebspersonals kann der BO-Ingenieur auf deren Erfahrung aufbauen, und der Betreiber lernt gleichzeitig die Zusammenhänge zwischen den Anlageneinstellungen und deren Energieverbrauch kennen. Dies ermöglicht es dem Anlagenbetreiber, ein tieferes Verständnis seiner Anlage aufzubauen. Dadurch vermag er besser auf künftige Veränderungen zu reagieren und die Anlage eigenständig an neue Gegebenheiten anzupassen, ohne dabei die erzielten Einsparungen rückgängig zu machen.