Ein sicherer Zugang zu nachhaltigem Fremdkapital stellt für Unternehmen eine strategische Ressource dar. Unternehmungen sind grundsätzlich bestrebt, durch die Schaffung einzigartiger Ressourcen Wettbewerbsvorteile zu erzielen. In der Ressourcentheorie werden diese als strategisch wertvoll und begrenzt verfügbar definiert. Mittels Fremdkapital können Unternehmungen schneller investieren und somit auch schneller wachsen. Zudem kann durch den Leverage-Effekt unter günstigen Konditionen eine erhöhte Eigenkapitalrendite erzielt werden. Dies macht der nachhaltige und kostengünstige Zugang zu Fremdkapital zu einer wertvollen Ressource.
Beeinflussende Faktoren
Gemäss der CFO-Umfrage von Deloitte im April 2010 sind Schweizer CFO der Ansicht, dass derzeit die Kreditverfügbarkeit gegeben ist und dass auch während der Finanzkrise in der Schweiz keine Kreditklemme herrschte. Trotzdem ist Fremdkapital grundsätzlich ein rares Gut, und der Zugang, je nach wirtschaftlicher Situation, eine Herausforderung. Die aktuell diskutierten höheren Eigenmittelanforderungen von Banken können einerseits die Stabilität von Banken erhöhen, anderseits führen diese aber zu einer reduzierten Finanzierungsfähigkeit der Banken. Diese werden weiterhin – jedoch stärker reguliert – aus einer ertragsoptimierten Optik Kreditentscheide fällen. Der Aufbau und Erhalt der Ressource «Zugang zu Fremdkapital» wird durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Einbringen von Sicherheiten
- Einhalten des Kreditvertrages
- Beziehungsqualität zwischen dem Unternehmer und dem Kundenbetreuer
- Geringe Informationsasymmetrie
- Minimaler Moral Hazard
- Positive Risiko- und Potenzialbeurteilung seitens der Bank
- Transparenz für Kreditkompetenzträger
Einbringen von Sicherheiten
Leicht verwertbare Vermögenswerte wie börsenkotierte Wertschriften und Grundpfandrechte stellen für Banken anrechenbare Sicherheiten dar. Die Hinterlegung von Sicherheiten reduziert für Banken bei gleichbleibender Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers den erwarteten Verlust im Fall eines Ausfalls.
Einhalten des Kreditvertrags
Besteht eine längere Kreditbeziehung zwischen der Bank und der Unternehmung, in der sich die Unternehmung an Rückzahlungstermine und an das fristgerechte Einreichen von vereinbarten Informationen (zum Beispiel Jahresrechnung und Revisionsbericht) gehalten hat, bildet dies ein wichtiges Element für die Weiterführung von Krediten.
Beziehungsqualität
Die Beziehung zwischen der Bank und dem Unternehmer hat einen massgeblichen Einfluss auf den informellen Informationsaustausch und beeinflusst die verfügbare Informationsbasis für den Kundenbetreuer. Je besser die Beziehungsqualität ist, umso mehr Informationen vertraut der Unternehmer der Bank an. Dies fördert den konstruktiven Austausch in Problemsituationen, reduziert die Informationsasymmetrie und bildet die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.