Laut Studien erzielen weniger als 50 Prozent aller Zusammenschlüsse von Unternehmen den erwarteten Erfolg. Hauptursachen sind unzureichende Strategien zur Eingliederung der erworbenen Unternehmen und die fehlende Einbindung der Mitarbeitenden. Der Prozess sollte einer umfassenden Planung und einem effizienten Monitoring und Controlling unterliegen. «Integration Excellence», also das systematische sowie konsequente Integrationsmanagement, wird so zu einem schlagkräftigen Instrument für den Erfolg der Zusammenführung der Unternehmen. Die nachfolgende Darstellung zeigt, welche Defizite zu Problemen in der Integrationsphase führen können.
Erste Tage zählen
Die ersten Tage nach dem Vollzug sind von den formellen Aspekten des Eigentümerwechsels geprägt. Es gilt, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um das neu formierte Unternehmen auch rechtlich und formell ins Leben zu rufen. Diese Phase wird idealerweise von externen Experten begleitet, welche genau wissen, was zu tun ist. Deshalb gehen wir in diesem Artikel auch nicht näher darauf ein. Die Hauptaufgabe in den ersten Stunden nach dem Vollzug ist die Kommunikation; es empfiehlt sich ein rasches Vorgehen. Das Management ist gut beraten, den Vollzug so schnell wie möglich zu kommunizieren, damit Kunden und Mitarbeiter nicht von Dritten vom Kauf/Verkauf erfahren. Im Anschluss an die Mitarbeiterkommunikation sollten Kunden, Lieferanten, Medien und Öffentlichkeit informiert werden. Diese Aspekte sind Teil einer klaren und detaillierten Kommunikationsstrategie, die niemals fehlen darf.
Erwartungen und Ziele klären
Nach dem Vollzug der Transaktion liegt bereits viel Arbeit sowie eine hohe emotionale Belastung hinter dem Management und den Mitarbeitern, die nun glauben könnten, die grössten Hürden bewältigt zu haben. Leider wird diese Hoffnung meist nicht erfüllt und man realisiert, dass die eigentliche Herausforderung erst beginnt. Es ist unerlässlich, dass das Unternehmen in der Post-Transaktionsphase über die notwendigen Ressourcen und ausreichend Energie sowie Motivation verfügt, damit die Integration erfolgreich abläuft. Eine offene Kommunikation der Vision, Zielsetzungen, Erwartungen sowie der neuen Regeln für die Mitarbeiter wirkt sich deshalb positiv auf den Inte-grationsprozess aus. Das Management sollte bereits vor Beginn der Post-Transaktionsphase eine grobe Vorstellung zum Ablauf dieser Phase haben. Fälschlicherweise geht man vielfach davon aus, dass die gegenseitigen Erwartungen in den vorgehenden Phasen bereits geklärt und akzeptiert sind. Nicht selten kommt es in der Folge zu Problemen, da die Erwartungen in vielerlei Hinsicht nicht geklärt wurden. Dies kann sich zu einer Vertrauenskrise entwickeln. Ein «Marschhalt» zur Klärung der Erwartungen ist deshalb dringend zu empfehlen. Der Zusammenschluss führt zum Aufeinandertreffen unterschiedlicher Zielsetzungen, Regelwerke sowie vor allem Unternehmenskulturen. Der Bestätigung der Unternehmensziele, Kompetenzen und Prozesse kommt somit höchste Bedeutung zu.
Geht das Management von einer Selbstregulierung dieser Faktoren aus, drohen Probleme. Da nicht selten ein neues Team übernimmt, besteht vorübergehend das Risiko eines Führungsvakuums. Dem Management kommt darum die hohe Verantwortung zu, die notwendigen Entscheidungen zeitgerecht zu fällen. Eine souveräne Führung fördert das Vertrauen der Mitarbeiter und ist Basis für Erfolg in der Integrationsphase.