Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Die Börse im Aufwärtstrend

Kaufen, halten oder verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Seit Anfang November ist es nun an den internationalen Aktienmärkten wieder aufwärts gegangen, trotz der erneuten Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus. Die Aktienmärkte haussieren weltweit; von den 50 wichtigsten internationalen Aktienindizes liegen mittlerweile nun alle über ihrem 200-Tage-Durchschnitt. Die Verluste von März/April sind mittlerweile aufgeholt. Das liegt übrigens nicht an der US-Präsidentschaftswahl. Natürlich sind wir hier in Europa schon froh, dass die Unsicherheit über die künftigen Entscheidungen von Donald Trump nun ein Ende findet und mit Joe Biden wieder ein berechenbarer Partner zur Verfügung steht. Aber der Hauptgrund für die neueste Aktien-Euphorie sind die neuen Impfstoffe gleich von drei Herstellern, die demnächst zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund nimmt die Börse bereits eine Nach-Corona-Zeit vorweg, trotz der erneuten Einschränkungen durch die Politik.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. 

An den Negativzinsen hat sich nichts ge­än­dert. Die Anleihezinsen bleiben auf dem Niveau der letzten Monate. Dies widerlegt auch alle Befürchtungen, dass die staatlichen Entschädigungszahlungen nun die Inflation anheizen könnten. Die immer wiederkehrende Panik­mache vonseiten mancher Kommentatoren, unsere Kinder und Enkel müssten diese Schulden alle zurückzahlen, ist volkswirtschaftlicher Unsinn. Darauf müssen Sie keine Gedanken verschwenden. Nicht Inflation ist die Gefahr, sondern immer noch die Deflation, die durch übertriebene Sparmassnahmen, Entlassungen, Betriebsstilllegungen und zurückgehende Investitionsbereitschaft durchaus in den kommenden Jahren noch zu einem Problem werden kann. Die Negativzinsen sind ein Ausdruck für diese latente Gefahr.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Insbesondere die Monate September/Oktober gelten als besonders gefährlich. Das war auch in diesem Jahr der Fall. Ab November hat sich das Bild sehr häufig verändert, so auch diesmal. Dieses positive Signal gilt nun bis Ende April.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Ende November meldete keine der 60 schweizerischen Aktien, die wir beobachten, ein neues 9-Monats-Tief, hingegen mehrere ein 9-Monats-Hoch. Solche Aktien sollte man bei Käufen bevorzugen. Das sind diesmal Julius Bär, Richemont, UBS, Georg Fischer, Belimo und Arbonia. Auch Logitech, Tecan, Lonza, Sika und Ems-Chemie bleiben momentan favorisiert.

Meiden sollte man zurzeit wegen ihres schwachen Börsentrends Implenia, Temenos, Vifor, Swiss PrimeSite, Kudelski und dormakaba.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Swiss Market Index bleibt bei seinem stabilen Aufwärtstrend weiterhin über der Marke 10.000.

5. Der Banken-Index: Positiv

Auch der Banken-Index hat es mittlerweile geschafft, seinen Negativtrend zu überwinden. Die Börsianer sind mittlerweile sehr zuversichtlich, dass sich Zahlungsschwierigkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen wegen der staatlichen Einschränkungen in Grenzen halten werden. Den Bilanzen der Banken drohen also keine unangenehmen Überraschungen wie damals im Jahr 2007 (Finanzkrise). Julius Bär, UBS und Credit Suisse melden derzeit überdurchschnittlich gute Trends ihrer Börsenkurse in diesem Jahr. Unsere Bedenken in den vergangenen Monaten betreffs Bankaktien sind daher mittlerweile überholt. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale: 5:0 positiv

Nachdem nun auch der Banken-Index ins Positive gedreht hat, gibt unser Börsen-Radar kein einziges Warnsignal mehr. Sie können nun da­-von ausgehen, dass die Kurse zumindest bis April kommenden Jahres im Aufwärtstrend liegen werden, und zwar mittlerweile auf alle Branchen bezogen, nicht nur auf Pharma- und Nahrungsmittelwerte. Auch Maschinenbauer und Autozulieferer melden starke Kursgewinne. Spekulativ ist selbst die Touristik-Branche wieder einen Kauf wert, nachdem hier die Kurse überdurchschnittlich stark gefallen waren.

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