Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Aktienbaisse ist überwunden

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
PDF Kaufen

In unserer letzten Ausgabe hatte ich geschrieben, dass aufgrund der Sommerflaute und der Investitionsschwäche in Europa vorsichtshalber mit dem Einstieg in den Aktienmarkt noch gewartet werden sollte. Die Mehrheit unserer Indikatoren war ja auch noch negativ. Das hat sich nun mittlerweile geändert. Zwar sind noch nicht alle Signale im Plus, aber wir haben nun doch eine deutliche Mehrheit bei den Kaufsignalen. Wer also nicht grundsätzliche Bedenken hat, in Aktien einzusteigen, sollte es jetzt tun. Das gilt, obwohl die Investitionsschwäche noch nicht überwunden ist und die wichtigsten Konjunktursignale in den USA und Europa immer noch nach unten zeigen. Aber das ist auch eine Herausforderung für die Zentralbanken und die Regierungen, nun keinesfalls auf Sparkurs zu gehen, sondern eine aktive Konjunkturpolitik zu betreiben.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag am 2. September bei minus 0,50 Prozent. Der Liborzins lag bei minus 0,49. Gut wäre es, wenn der deutlich tiefer läge als der Zins der Bundesobligation. Denn die Schweiz muss weiterhin ihre Zinsen besonders niedrig halten, um den überbewerteten Franken nicht noch weiter steigen zu lassen. Dabei könnten die Anleihezinsen ruhig wieder in den Plusbereich kommen; für Kreditnehmer sind sie dann immer noch niedrig genug.Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Ende Oktober auf mehr als +0,46 Prozent und die des 12-Monats-Libors auf mehr als +0,17 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch. Freilich dürfen die Zinsen nicht zu hoch sein. Aber solange die Anleihezinsen so negativ sind wie jetzt, ist das auch kein gutes Zeichen. Denn das bedeutet Konjunkturpessimismus und Rezessionsgefahr.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man meist mit steigenden Aktienkursen rechnen, auch wenn sich das im vergangenen Jahr nicht bewahrheitet hat. Ab 30. September ist nun die Sommerflaute beendet. Und dieses Signal bleibt nun positiv bis Ende April 2017.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Schon seit Juli ist die Zahl der Schweizer Aktien mit neuem Hoch gegenüber denen mit neuem Tief in der Mehrheit. Und diese Mehrheit ist sehr stabil. In der letzten Ausgabe haben wir bereits eine ganze Reihe von Titeln erwähnt, die ein neues Hoch ausgebildet haben. Aktuell sind Huber & Suhner, Kaba, Syngenta und ABB die vier Aktien, die am 2. September ein neues Hoch ausgebildet haben. Auch Emmi, Logitech, Sika, Belimo, Kudelski, Geberit und Burkhalter liegen sehr gut im Trend. Nur ein Wert, nämlich Galenica, meldet ein neues Tief. Den sollten Sie verkaufen, wenn Sie ihn haben. Gefährdet erscheinen auch die Bankaktien UBS und Credit Suisse sowie Meyer-Burger, Charles Vögele und Swatch. Hier noch nicht zugreifen, auch wenn diese Werte momentan billig erscheinen. Da könnten noch schlechte Nachrichten nachkommen.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der SMI (2.9.: 8294 Punkte) hat es nun endlich geschafft, in einen Aufwärtstrend zu wechseln. In der letzten Ausgabe schrieb ich, er müsste endlich die Marke 8293 an einem Wochenende überspringen. Dann gäbe er ein Kaufsignal. Das war bereits am 12. August der Fall, als der SMI 8295 Punkte erreichte und damit einen Signalwechsel auslöste.

5. Der Banken-Index: Negativ

Der Banken-Index hat es im Unterschied zum SMI noch nicht geschafft, in den positiven Bereich zurückzukehren, auch wenn er sich zuletzt deutlich stabilisierte. Zu sehr haben die Banken derzeit noch mit Altlasten zu kämpfen. Ausserdem leiden sie unter den Niedrigzinsen, die ihnen auch wenig Spielraum für Gewinne lassen. Und Kredite werden von erstklassigen Schuldnern aufgrund der weltweiten Investitionsschwäche nur wenig nachgefragt. Lediglich an Neuemissionen und Übernahmen können die Grossbanken im Moment etwas mehr verdienen als im vergangenen Jahr. Damit nun auch unser letzter Indikator, der noch negativ ist, im Oktober ein Kaufsignal geben kann, müsste er nur noch ein wenig steigen, und zwar über 107,50 Punkte an einem Wochenende. Stand am 2. September: 106,69 Punkte. Auf der Internetseite der Börsensignale (www.boersensignale.ch) können Sie ihn wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Nun sieht unser Börsenradar sehr gut aus. Mit 4:1 gibt er ein klares Kaufsignal für Aktien. Und selbst der einzige noch negative Indikator, der Bankenindex, steht offenbar kurz vor einem Kaufsignal. Es besteht also kein Grund mehr, mit Käufen zu zögern. Aber nur in starke Aktien! Kaufen Sie noch keine Finanztitel und auch noch keine Auto-Werte oder -zulieferer. Ihre Favoriten sollten sein: Elektronik-, Maschinen-, Chemie- und Bauwerte.

Porträt