Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Aktien noch im Aufwärtstrend

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Die Weltbörsen folgen immer noch ihrem Aufwärtstrend, der seit Herbst 2016 ungebrochen ist. Dennoch gibt es Grund zur Sorge.

Vorsicht ist geraten

US-Aktien und auch die SMI-Werte sind im historischen Vergleich mittlerweile weit überbewertet. Beide werden derzeit mit dem dreifachen Jahresumsatz der in ihm enthaltenen Unternehmen bewertet. Langfristig gilt aber die Regel: Börsenwert gleich Jahresumsatz! Ausserdem häufen sich Börsengänge sowie Übernahmen, was ebenfalls auf zu hohe Durchschnittskurse schlies­sen lässt.

So etwas hat in der Vergangenheit stets zu starken Korrekturen geführt. Zudem rückt die US-Zentralbank deutlich von ihrer bisherigen Niedrigzins-Politik ab. Auch drohen politische Gefahren wie die Wahl Marine Le Pens in Frankreich, was zueinem Ende des Euros und zu einer tiefen Rezession in Europa führen könnte. Aus diesen Gründen ist es verwunderlich, dass die Kurse immer noch steigen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag Anfang März bei minus 0,18 Prozent. Der Liborzins lag bei minus 0,52 Prozent und damit tiefer als der Zins der Bundesobligation. Das ist wichtig. Denn höhere Zinsen im kurzfristigen Bereich würden Rezessionsgefahr signalisieren. Auch wenn die Anleihezinsen seit Jahresbeginn weltweit leicht steigen, sind sie immer noch so niedrig, dass sie den Unternehmen günstige Kredite bescheren und für den Anleger so unattraktiv bleiben, dass keine Konkurrenz zum Aktienmarkt aufkommen kann. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Mitte April auf mehr als +0,12 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als -0,45 Prozent steigen. Das bleibt unrealistisch.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien. Von Oktober bis April konnte man meist mit steigenden Aktienkursen rechnen, was sich diesmal auch bestätigt hat. Dieses Signal wird aber nun am Freitag, den 28. April 2017 drehen.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Dieser misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Seit Mitte November ist die Zahl der Schweizer Aktien mit neuem Hoch gegenüber denen mit neuem Tief wieder in der Mehrheit, zuletzt sogar sehr deutlich. Anfang März meldeten 21 (von 60) Schweizer Aktien ein neues Hoch, und keine einzige ein neues Tief. Besonders interessant von den Aktien mit neuem Hoch erscheinen mir derzeit Temenos, Sika, Swisslife, Kaba und Bucher.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der SMI (03.03.: 8670,06 Punkte) liegt weiterhin ganz klar im Aufwärtstrend, und zwar seit Anfang Januar. Ein Verkaufssignal gäbe er erst wieder, wenn er auf 7592 Punkte zurückfiele. Das ist so schnell nicht realistisch.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index liegt bereits seit letztem November im Aufwärtstrend. Die Finanzbranche gehört momentan auch wieder zu den Branchen, deren Performance sich im letzten halben Jahr besonders gut entwickelt hat. Noch leiden die Banken unter Problemen, vor allem unter den niedrigen Kreditzinsen. Aber ihre Kurse sind historisch gesehen immer noch sehr tief. Stand am 3. März: 141,57 Punkte. Auf der Internetseite der Börsensignale (www.boersensignale.ch) können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Unser Börsenradar steht ungefährdet im Plus. Mit 5:0 gibt er weiterhin ein deutliches Kaufsignal für Aktien. Doch der Saison-Indikator wird Ende April drehen, und die Wahlen in Frankreich könnten für grosse Verunsicherung sorgen. Sollten die Aktienkurse fallen, würde die Methode 3 (9-Monats-Hochs und -Tiefs) ein zusätzliches Warnzeichen geben. Die Methoden 1 (Zinsen), 4 (SMI) und 5 (Banken-Index) würden nur bei deutlichen Trendänderungen Anlass zum Verkauf geben. Deshalb sollte man jetzt auch immer mit bedenken, dass die Aktienkurse weltweit seit fünf Jahren gestiegen sind und es nur selten der Fall war, dass es dann noch weitere kräftige Kursanstiege gegeben hat. Erfahrene Börsianer sagen bei einer solchen Situation: Die letzten zehn Prozent Anstieg überlassen wir den Dummen.

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