Nachdem es eine Weile so schien, als würde der Markt nun doch allmählich von einer stärkeren Korrektur erfasst werden, konnten sich die Kurse Mitte Juli wieder gut behaupten. Die Ansichten der US-Notenbank, dass die US-Wirtschaft weiter nur leicht wachsen werde und dass die kommenden Zinserhöhungen nur mit grosser Vorsicht vorgenommen werden, haben den Kursen in aller Welt offenbar wieder einen Schub nach oben gegeben. Die Indikatoren unseres bewährten Systems, nach denen wir uns an der Schweizer Börse richten, haben mehrheitlich auch noch keine Verkaufssignale gegeben, wie wir gleich sehen werden.
1. Zinssignale: Positiv
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag Mitte Juli bei minus 0,04 Prozent. Damit sind die Anleihezinsen wieder zwar deutlich höher als vor einem Monat, aber immer noch im Minusbereich. Der Liborzins, der ja weitgehend durch die Zentralbank gesteuert wird, liegt unverändert bei minus 0,49 Prozent und damit weiterhin deutlich tiefer als der Zins der Bundesobligation. Diese Zinspolitik ist nötig, um eine weitere Aufwertung des Frankens durch die Spekulationen zu verhindern und zugleich Anleger zu ermuntern, ihr Kapital zu investieren, statt auf Konten stillzulegen. Solange sich an dieser Politik nichts ändert, muss man sich wegen Deflationsgefahren noch keine Sorgen machen. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen bis Mitte August in den Plusbereich kommen und die des 12-Monats-Libor auf mehr als -0,41 Prozent steigen. Erst dann könnte man mit steigenden Zinsen rechnen, die den Aktienmarkt gefährden könnten.
2. Der Saisoneffekt: Negativ
Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man hingegen meist mit steigenden Aktienkursen rechnen. Dieses Signal ist seit Freitag, dem 28. April 2017, negativ und wird das auch mindestens bis Ende September bleiben.