Editorial

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Vernetzung als Führungsaufgabe

Agile Transition, Growth Hacking, Design Thinking … Vor allem im Marketing und in der Tech-Branche gehören Buzzwords zum guten Ton.

Manche verschwinden wieder, andere schaffen den Aufstieg in den Sprachgebrauch. Bestenfalls helfen Schlagwörter, komplexe Sachverhalte in eine prägnante Begrifflichkeit zu giessen. Schlechtestenfalls endet die Reduktion auf die Simplifizierung vermeintlicher oder realer Zusammenhänge in einer wohlklingenden, aber – zu­mindest für nicht Eingeweihte – nichtssagenden Worthülse. (Pseudo-)Fachbegriffe können zwar die Komplexität eines Problems verdeutlichen, helfen aber nicht, unternehmensindividuelle Problemstellungen zu lösen. Das trifft vor allem dann zu, wenn Berater und Unternehmer, Mitarbeiter und Kunden oder auch interdisziplinäre Teams nicht die gleiche Sprache sprechen. 

Während viele der Wörter, mitunter auch Akronyme, Spezifika beschreiben, gibt es auch Begriffe, die übergeordnet anwendbar und positiv besetzt sind, sodass sie sogar als Firmen- und Projektnamen genutzt werden. «Nexus» ist ein solches Beispiel; abgeleitet vom lateinischen «nectere» bedeutet es so viel wie Verbindung, Zusammenhang oder Verflechtung. Im Star-Trek-Kinofilm ist Nexus ein Paralleluniversum, in den Marvel-Comics stellt Nexus ein Portal dar, das in verschiedene Welten und Dimensionen führt. Aber auch im Hier und Jetzt kann Nexus eine kraftvolle Bedeutung bekommen. Denn obwohl die digitale Transformation noch in ihren Anfängen steckt, ist bereits klar, dass ohne Verbindungen und Verflechtungen Potenziale ungenutzt verpuffen und Türen zu neuen (Geschäfts-)Welten verschlossen bleiben. Daher ist Nexus mehr als ein Buzzword, sondern in seiner Bedeutung durchaus auch als Stellwerk für neue Formen der Kommunikation und Unternehmensführung zu begreifen.

Was heisst das nun für die Praxis? Vernetzung und Verbindung gehen weit hinaus über die Suche nach interessanten Geschäftspartnern mit Fokus auf zukünftige Absatzsteigerungen, etwa über analoge wie auch digitale Kanäle. Konsequente Vernetzung integriert alle Stakeholder, natürlich auf unterschiedlichen Leveln. Dafür gilt es, ein Grundrauschen oder auch eine Kultur zu erzeugen, die verschiedenste Facetten von Leistungsvermögen generiert. Die Führungskraft hat die vorderste Aufgabe, im Unternehmen Potenziale auszuloten, zusammenzuführen, zu einer gemeinsamen Schlagkraft zu entwickeln und schliesslich mit Dienstleistern und anderen Kooperateuren aus dem Netzwerk zu potenzieren. 

P.S.: Mehr zum Thema Unternehmensführung in der Ausgabe Nr. 9/2021.

Porträt