Die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft schreitet voran. Sie bringt grosse Umwälzungen für Unternehmen aller Branchen und aller Grössen mit sich – also auch für KMU. Diese Entwicklung ist tiefgreifend und kontinuierlich. Viele vergleichen die Auswirkungen mit der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Was kommt auf KMU zu? Schon heute entstehen völlig neue Geschäftsmodelle, neue Produkte und Leistungen sowie neue Kundenbeziehungen. In den europäischen Ländern werden etwa die Hälfte der Arbeitsplätze wegfallen, schätzen Experten. In den Unternehmen entstehen neue Formen der Zusammenarbeit, neue Qualifikationen sind erforderlich – lebenslanges Lernen werden die Regel sein.
Zeichen der Zeit erkennen
Digitale Technologien wie z. B. das Cloud Computing ermöglichen es schon heute, dass länder- und abteilungsübergreifend Teams engstens zusammenarbeiten und zeitgleich auf gemeinsame Informationen zugreifen. Durch die digitalen Medien wie das mobile Internet beschränkt sich das Arbeiten zudem nicht mehr nur auf den Schreibtisch im Büro, sondern ist an jedem Ort zu jeder Zeit möglich – ganz nach dem Motto: «Always on – always in touch».
Keine Frage ist, ob sich die rasant fortschreitende Digitalisierung auf KMU auswirken wird. Die Frage lautet, ob sie die Potenziale der Digitalisierung für ihren eigenen Geschäftserfolg erkennen und gezielt und langfristig nutzen; oder ob sie reagieren und womöglich den Anschluss an den Wettbewerb verlieren. Beispiele wie Kodak zeigen, dass selbst ehemals erfolgreiche Unternehmen vom Markt verschwinden, wenn sie die Zeichen der Zeit nicht erkennen – der Erfolg von gestern kann der schlimmste Feind für den Erfolg von morgen sein. Drei zentrale Fragen lauten:
- Wie werden sich Wirtschaft und Unternehmen durch die fortschreitende Digitalisierung in den kommenden Jahren entwickeln? Welche Konsequenzen hat dies für kleine und mittelgrosse Unternehmen?
- Wie können die kleinen und mittleren Unternehmen diese Entwicklungen als Wettbewerbsvorteil nutzen?
- Wie lassen sich Abteilungen, Teams, Manager und Mitarbeitende motivieren, die enormen Chancen für das Unternehmen und für sich zu nutzen und hierbei auftretende Hindernisse, Mühen und Probleme zu meistern?
Geschäftstreiber Technologie
Fast jeder kennt den Begriff «digitale Transformation». Sie wird auch als Digitalisierung, digitaler Wandel und digitale Revolution bezeichnet. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Viele Unternehmer meinen, digitale Transformation bedeute die Umstellung auf neue IT oder gar nur die Einführung von Social Media im Unternehmen. Jedoch ist digitale Transformation viel weitreichender. Es ist ein Prozess, der nie aufhören wird.
Schauen wir uns an, was Experten zur digitalen Transformation sagen: Die KPMG sieht die digitale Transformation in ihrer Studie «Digitale Transformation in der Schweiz» vom Oktober 2014 so: «Der
Begriff ‹digitale Transformation› steht für eine kontinuierliche Veränderung der Geschäftsmodelle, der Betriebsprozesse sowie der Kundeninteraktion, getrieben durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien.»
KPMG hebt die drei Veränderungsmöglichkeiten (Geschäftsmodelle, Unternehmensprozesse und Kundenerlebnis) hervor. Digitale Transformation ist somit der gezielte Einsatz von digitalen Technologien, um Wertschöpfungsprozesse neu zu gestalten und enorme Potenziale in Zukunftsmärkten zu erschliessen. Sie geht einher mit einem organisationalen Wandel und dem Einsatz von neuen Führungs- und Motivationssystemen, um das Unternehmertum im Unternehmen zu stärken. Digitale Technologien und Software sind demzufolge wichtige Enabler für die digitale Transformation. Entscheidend dabei sind:
- Datenaustausch und Datenanalyse,
- Berechnung und Bewertung von Optionen
- Initiierung von Handlungen und Einleitung von Konsequenzen.
Die digitale Transformation ist also kein Schlagwort auf dem technologischen Abenteuerspielplatz und auch keine neue Trenderscheinung, welche in den nächsten Jahren wieder verschwindet: Sie ist ein fortlaufender und unaufhaltsamer Prozess. Für die einen Unternehmen wird sie Fluch sein, für die anderen Segen.
Das Ziel: Leistungssteigerung
Verkürzt wäre also, den Blick nur auf neue Technologien zu konzentrieren.Vielmehr geht es um die Transformierung und Weiterentwicklung aller Unternehmensprozesse, des Kundenerlebnisses und der Geschäftsmodelle.
Die beiden Professoren Wade und Marchand sehen im «Digital Business Transformation» den organisatorischen Wandel durch die Nutzung von digitalen Technologien, um gravierend die Leistung zu steigern. Vier Technologien charakterisieren sie für die «Digital Business Transformation»:
- Analysetools und -anwendungen
- Mobiletools und -anwendungen
- Plattformen für das Teilen von digitalen Inhalten
- Social Media