Strategie und Geschäftsmodelle
Der Erhalt oder die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erfordert in fast allen Unternehmen durch diese digitalen Umwälzungen eine eingehende Überprüfung der Strategie, der Geschäftsmodelle, der Organisation, der Prozesse und der Kultur. In den meisten Fällen wird sogar eine Veränderung oder Anpassung notwendig sein.
Die digitale Transformation betrifft im Querschnitt das ganze Unternehmen und die für das Unternehmen relevanten Anspruchsgruppen. Aufgrund der Veränderungen durch die Digitalisierung ergeben sich neue Herausforderungen an die Organisation des Unternehmens und an die Definition der Funktionen der Mitarbeitenden mit ihren Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen. Darin sollte sorgfältig vorgegangen werden. Für Führungsverantwortliche in Unternehmen ist es in dieser Situation recht schwierig, sich zu orientieren: Welche Anpassungen sind in strategischer Hinsicht notwendig? Wie verändern sich die Märkte und das Umfeld? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus auf die Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten?
Traditionelle Unternehmen sind mehrheitlich hierarchisch organisiert, gesteuert durch Finanzkennzahlen. Die Planung baut auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit auf. Gegenüber von Risiken besteht tendenziell grosse Skepsis. Inno-
vationen erfolgen überwiegend intern durch Verbesserungen der Produkte und Optimierungen der Prozesse. Es muss konstatiert werden, dass diese Methoden und Strukturen nur sehr bedingt weiterhelfen, auf die wichtigen Fragen der Zukunft relevante Antworten zu finden. Aus Sicht des Verwaltungsrates gilt es aber die relevanten Veränderungen zu erkennen und rechtzeitig mit zukunftsfähigen Strategien zu reagieren. Die Geschäftsleitung erwartet vom Verwaltungsrat neue Impulse und eine kompetente Beratung und Diskussion über ihre Anträge und Anpassungen in den Geschäftsmodellen, der Ertragsmechanik, den Organisationsstrukturen und den Prozessen.
Zu einer sorgfältigen Unternehmensführung gehört heute, dass dieser stetige Wandel richtig organisiert, strukturiert und geführt wird. Die Einbindung von «digitalen Kompetenzen» durch mindestens eine Person im Verwaltungsrat ist nicht nur empfehlenswert, sondern notwendig.
Kompetenzen und Fähigkeiten
Viele Verwaltungsräte haben heutzutage klare Kompetenzprofile: Leadership, Strategie, Finanzen, Recht et cetera. In den wenigsten Fällen ist jedoch die Kompetenz Digitalisierung abgebildet. Will sich also ein Verwaltungsrat entwickeln und die strategischen Herausforderungen der Zukunft annehmen, muss diese Kompetenz zusätzlich im Verwaltungsrat vertreten sein.
Doch von welchen Kompetenzen sprechen wir eigentlich? Erfahrung im Einsatz von Multi-Channel-Vertriebsstrategien, Social-Media-Erfahrung, aktuelles Wissen im Bereich Informationstechnologien, Erfahrung im Umgang mit und in der Führung von virtuellen Organisationen, Erfahrung in Innovationsmanagement, um nur einige zu nennen. Alle diese Kompetenzen erfordern aber auch die Bereitschaft für Change-Management, denn all diese Kompetenzen sind darauf aufgebaut. Wenn die Bereitschaft für den Wandel nicht vorhanden ist, nützen diese Kompetenzen gar nichts.
Nun ist es grundsätzlich schon möglich, dass ein oder mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats sich diese Kompetenzen aneignen, oder man kauft sich diese Kompetenz auf dem Markt ein und erweitert den bestehenden Verwaltungsrat. Der letztgenannte Fall stellt sicher, dass keine Zeit verloren geht und dass man das Thema Digitalisierung professionell angeht. Die eingangs erwähnten Fähigkeiten wie Leadership, Unternehmertum und Strategieverständnis werden deshalb nicht verschwinden, aber sie werden durch weitere wichtige Kompetenzen ergänzt.