Der Managementprozess der Digitalisierung besteht aus den im Management längst bewährten vier Schritten: Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle. Im ersten Schritt, der Analyse, verschaffen Sie sich ein klares Bild von Ihrer Situation und leiten hieraus die konkreten Aufgaben für Ihre Digitalisierung ab. Sie beantwortet also die Frage, wo Ihr Unternehmen derzeit steht (Standortbestimmung) und welcher konkrete Handlungsbedarf besteht, um Ihr Unternehmen auf die digitale Zukunft auszurichten.
Sie können dies vergleichen mit dem Arzt, der den Patienten genauestens untersucht, bevor er in die Therapie geht; denn er weiss: Je genauer er herausfindet, was gut funktioniert und was schlecht, desto konkreter und damit wirkungsvoller kann er konkrete Massnahmen einleiten, um Gutes zu stärken und Probleme zu beseitigen.
Drei Schritte zur Analyse
In der Analysephase gehen Sie in drei Schritten vor, die systematisch aufeinander folgen:
- Sammeln von Informationen
- Bewertung der Informationen
- Ableiten der konkreten Aufgaben für die Digitalisierung
Erster Schritt der Analyse
Sammeln von Informationen
Das Sammeln von Daten umfasst zwei Dimensionen, wie Sie dies aus dem Strukturmodell (siehe Abb. 1) ersehen können:
- Die digitale Geschäftsstrategie: Sie beinhaltet die Fragen nach neuen Technologien, neuen Geschäftsmodellen, neuen Produkten und Leistungen sowie neuen Kundenbeziehungen. Ziel ist, völlig neue Kundenerlebnisse anzubieten;
- Die zur Umsetzung der Digitalisierung erforderliche interne Transformation: Kein Unternehmen wird in der Lage sein, die Digitalisierungsstrategie ohne Änderungen der Prozesse, der Strukturen, der IT, der Unternehmenskultur zu bewerkstelligen.
Die Informationen über Ihre Digitalisierungsstrategie beziehen sich zum einen auf das Tagesgeschäft, zum anderen auf neue strategische Optionen für Ihr eigenes Geschäft:
1. Die Optimierung des Tagesgeschäfts:
KMU müssen ihr eigenes Tagesgeschäft optimieren, mit dem sie weiter Geld verdienen. Digitalisierung kann unterstützen, Geschäftsprozesse schneller, preiswerter und besser zu machen. Ein Motto hierbei lautet oft: Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert wie im Fall des Schriftverkehrs. Wie also ist der Stand der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen? Welche Erfahrungen gibt es bereits? Welche Beteiligte et cetera.
2. Völlig neue Geschäftsmodelle und Leistungen:
Sie sollten gleichzeitig auch nach völlig neuen Geschäften Ausschau halten. Neue Technologien ermöglichen, völlig neuartige Kundenerlebnisse zu schaffen, wie Self-Service-Portale, auf denen der Kunde alle Anliegen einfach und schnell elektronisch abwickeln kann:
- Neue Technologien: Welche digitalen Technologien nutzt Ihr Unternehmen bereits? Welche Technologien entstehen gerade, wie zum Beispiel Mobile, 3-D-Drucker, Virtual Reality et cetera?
- Geschäftsmodell: Wie sieht das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens aus? Und welche neuen Geschäftsmodelle entstehen durch die Digitalisierung, zum Beispiel Plattform-Modelle? Wo gibt es Potenziale für Geschäftsmodelle durch ungelöste Kundenprobleme?
- Produkte und Leistungen: Welche Produkte und Leistungen bietet Ihr Unternehmen an, für die der Einsatz von Technologie wichtig ist? Wie ist der Stand von deren Digitalisierung? Werfen Sie auch einen Blick in die Zukunft: Welche neuen Produkte und Leistungen entstehen derzeit in Ihrem Branchenumfeld? Wo gibt es Bedarf seitens des Kunden?
- Kundenbeziehungen: Wie ist der Stand Ihrer Kundenbeziehungen: Wie zufrieden sind die Kunden? Welche Wünsche und Erwartungen haben sie? Wie werden die vorhandenen weitergeführt? Und: Wie werden sich Kundenbeziehungen künftig entwickeln, vor allem auch unter der weiteren Nutzung von Social-Media-Netzwerken.
- Kundenerlebnisse: Welche einzigartigen Kundenerlebnisse bieten Sie? Können völlig neue Kundenerlebnisse entstehen auf der Basis von digitalen Technologien?
- Vision: Hat Ihr Unternehmen eine Vision, also ein positives Zukunftsbild, das Energien bei allen Beteiligten freisetzt?