Branchen & Märkte

Standort-Management

Zugang zu asiatischen Märkten noch immer erschwert

Die Krise in Europa und die Währungs- und Umsatzeinbussen belasten Schweizer Exporteure schwer. Und die veränderten globalen Machtverhältnisse in Wirtschaft und Politik fordern Unternehmen zusätzlich heraus. Entgegen der generellen Tendenzen beweist die Trisa AG, dass ein Unternehmen erfolgreich in der Schweiz produzieren und ihre Exportzahlen durchaus sehen lassen kann.
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Unternehmen treffen ihre Standortentscheide aufgrund einer Vielfalt von Faktoren. Es zählen die politische, wirtschaftliche und finan­zielle Stabilität, die gute Infrastruktur, das allgemeine hohe Bildungsniveau und die geografische Lage. Bei diesen Faktoren schneidet die Schweiz sehr gut ab. Das gilt auch für die Trisa AG mit Sitz in Triengen, Luzern. Europa ist für das Unternehmen, das sich auf die Bereiche Mundpflege, Haarpflege und Haushalt konzentriert, der mit Abstand wichtigste Markt, welcher mehr als 40 Prozent zum Umsatz beiträgt. Es gibt keine Beobachtungen, wonach Europa in dieser Branche verliert. Der Pro-Kopf-Verbrauch für Zahnbürsten verhält sich im europäischen Markt insgesamt mit seinen 500 Millionen Einwohnern (ohne Russland) zunehmend. Europa liegt uns am nächsten, aber eine Diversifizierung der Zielmärkte, wozu selbstverständlich auch der asiatische Raum gehört, ist für Trisa als weltweit tätiges Unternehmen wichtig und interessant.

Im asiatischen Markt ist Trisa in verschiedenen Ländern punktuell präsent. Es gibt dort keine eigenen Produktions- oder Vertriebsgesellschaften, sondern es wird ein Massenkonsumgut verkauft, das ausschliesslich in der Schweiz, Triengen hergestellt wird.

Den ersten Markteintritt hat Trisa bereits vor 25 Jahren gewagt, als diese Länder noch längst nicht zu den aufstrebenden Märkten zählten. Das Unternehmen war damals auf der Suche nach neuen Absatzmärkten; heute hat es Vertriebskanäle in Südkorea, Japan, China, Vietnam, Indonesien, Kambodscha, Indien und Bangladesch. Trisa ist in den genannten asiatischen Ländern im Premiumbereich mit qualitativ hochstehenden Zahnbürsten, Made in Switzerland, präsent. Der Umsatzanteil macht derzeit rund zwei Prozent aus. Dank des wachsenden Mittelstandes rechnet der Autor aber damit, dass sich die Märkte dynamisch weiterentwickeln.

Für Schweizer Unternehmern, die sich einen Markteintritt in Asien überlegen, gibt es kein einfaches Rezept. Asien ist ein grosser Erdteil mit unterschiedlichen Staaten, Entwicklungsständen, Kulturen und Mentalitäten. Für jeden neuen Markteintritt gilt es, eine Reihe wichtiger Fragen zu klären, die sich aufgrund der verschiedenen Staaten und grossen Unterschiede nicht über einen Kamm scheren lassen. Dazu gehören in erster Linie Fragen zur politischen Stabilität, zu Infrastrukturen, der Rechtssicherheit, Währungsrisiken, aber auch Art und Umfang des Markteintritts. Je ferner ein Markt, desto wichtiger ist es, eine seriöse Marktanalyse durchzuführen. Wer sich intensiv mit den jeweiligen Gesetzmässigkeiten auseinandersetzt, kann die Marktchancen und -risiken besser einschätzen.

Der Marktzugang zu gewissen asiatischen Märkten wird teilweise immer noch durch hohe Zölle erschwert, welche Schweizer Produkte für die asiatischen Länder verteuern, während umgekehrt kaum Zölle für asiatische Waren hier in Europa erhoben werden. Diese Form von Protektionismus ist einseitig und störend. Auch die Währungsrisiken sind in gewissen Märkten zu beachten. Zudem steht der Marken- und Patentschutz in einigen Ländern auf wackligen Füssen.

Die Politik und die Schweizerische Nationalbank haben die Aufgabe, optimale Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen, alles andere ist Aufgabe der verschiedenen Marktteilnehmer. Dazu gehört im Besonderen auch die Währungspolitik. Der nach wie vor überbewertete Schweizer Franken führt derzeit zu grossen Marktverzerrungen für exportorientierte Unternehmen.

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