Innerhalb von weniger als zwei Jahren ist «Biotulin» zu einem der meistverkauften Kosmetikprodukte der Schweiz geworden. Das vom deutschen Start-up My Vital Skin hergestellte Gel wirkt bei der Behandlung von Hautfalten wie Botox, aber auf rein pflanzlicher Basis. Bekannt geworden ist es durch seine natürliche Wirksamkeit und eine innovative Produktekommunikation, in der prominente Kunden wie die spanische Königin Letizia, die britische Prinzessin Kate oder der amerikanische Schauspieler Leonardo di Caprio mitmachen. Laut dem Generalimporteur für die Schweiz, dem Toggenburger Unternehmer Silvio Frigoli, ist Biotulin beim Vertriebspartner Manor unter den Kosmetikprodukten das «Spitzenprodukt» gemessen an den verkauften Stückzahlen. Dabei sei der Detailhändler dank einem Anteil von rund 30 Prozent für den Schweizer Kosmetika-Markt repräsentativ.
EU-Markt zu bürokratisch
«Eigentlich wollte ich ja nichts mit Kosmetikprodukten zu tun haben. Für dieses wechselhafte Geschäft braucht man zu viel Geld», sagt Frigoli, der mit seiner Firma Elixan im toggenburgischen Gähwil in zweiter Generation ätherische Öle und andere Gesundheitsprodukte herstellt. Aber als ihm Mitarbeiterinnen vor rund zwei Jahren von Biotulin erzählten, liess ihn sein Unternehmerinstinkt eine Ausnahme machen. Zum einen beeindruckte ihn die Wirksamkeit, «die für ein Kosmetikprodukt schon fast zu stark ist, um zulässig zu sein».
Zum anderen faszinierte ihn das Konzept eines Unternehmens und einer Marke, die aus einem einzigen Produkt bestehen. «Biotulin ist ähnlich aufgebaut wie Red Bull. Es gibt viele Energydrinks, aber man kauft ein Red Bull. Ähnlich könnte es dereinst mit Biotulin sein.»
Weitere Wachstumsmärkte
Diese Überzeugung und der Erfolg in der Schweiz liessen Frigoli schon bald nach weiteren Wachstumsmärkten Ausschau halten. Die Europäische Union kam für ihn unter anderem wegen des aufwendigen Zulassungsverfahrens für Gesundheits- und Schönheitsprodukte nicht infrage. «Für einen kleinen Schweizer Anbieter wie uns macht es in diesem Markt keinen Spass mehr. Diesen bürokratischen Aufwand können sich nur die Grossen leisten.» Russland, die Ukraine und Zentralasien wiederum sind ihm bekannte und zugängliche Märkte, doch leiden sie seit mehreren Jahren unter kriegerischen Konflikten, den damit verbundenen internationalen Wirtschaftssanktionen sowie dem Zerfall der Rohstoffpreise.
In dieser Situation ergab sich Anfang 2016 über einen gemeinsamen Geschäftspartner der Kontakt mit Daniel Breitenmoser, einem in Kolumbien wohnhaften Unternehmer aus Appenzell.