Die Holzbauweise hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Dank neuen Techniken und Bausystemen erhöhte sich die Nachfrage sowohl bei den Privat- als auch bei den Gewerbebauten deutlich. Aktuell wird der positive Trend dadurch unterstützt, dass die Holzbauweise in den Bereichen energetische Sanierung, Aufstockung sowie Anbauten bei der Umsetzung der Klima-, Energie- und Raumplanungspolitik eine tragende Rolle spielt.
Marktentwicklung
Die erfreuliche Marktentwicklung wirkt sich günstig auf die Anzahl Beschäftigter aus: In den vergangenen zehn Jahren konnte der Holzbau einen Zuwachs von rund 5000 Vollzeitstellen verzeichnen. Die Branche ist gleichzeitig aber mit kleiner werdenden Margen und der Konkurrenz aus dem Ausland konfrontiert. Um langfristig am Markt zu bestehen, reicht Qualität zu guten Preisen nicht mehr aus.
Für den handwerklich geprägten Holzbau bedeutet das: Nur mit wirklich gut ausgebildeten, motivierten und zufriedenen Mitarbeitenden wird ein Betrieb langfristig erfolgreich sein. Faire Arbeits- und Anstellungsbedingungen werden damit zu den wichtigsten Leistungs- sowie Qualitätsvoraussetzungen.
Innere Werte
Das Differenzierungsmerkmal eines Betriebes und somit seinen Mehrwert für den Auftraggeber entsteht im Innern einer Firma. Die Identifikation der Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen ist ein wesentlicher Faktor, damit die gewünschte Leistung und Qualität stimmt. Zufriedene Kunden wiederum sprechen Empfehlungen aus und bewirken für den Betrieb Folgeaufträge. Damit können der nachhaltige Unternehmenserfolg sichergestellt und dem ausgebildeten Fachpersonal eine langfristige Perspektive geboten werden.
Diesen Mechanismus hat die Holzbaubranche erkannt. Mit dem vor sechs Jahren ins Leben gerufenen Qualitätslabel Holzbau Plus honoriert sie das Bestreben eines Holzbaubetriebes für eine moderne und partnerschaftliche Unternehmenskultur. Holzbau Plus sorgt für die Motivation, aber auch die Verpflichtung, den Betrieb gemeinsam mit den Mitarbeitenden weiterzubringen. Das Qualitätslabel basiert auf dem Gesamtarbeitsvertrag Holzbau. Dieser lässt nebst den materiellen Bestimmungen wie Mindestlöhnen zudem Aspekten wie Mitarbeitergespräche oder Weiterbildungen eine wichtige Rolle zuteil kommen. Holzbau Plus verschafft den zertifizierten Unternehmen somit einen Image- und Wettbewerbsvorteil.
Qualitätslabel bringt Nutzen
Zu einem der ersten Unternehmen, das mit dem Qualitätslabel zertifiziert wurde, gehört der Emmentaler Betrieb Kühni AG. Aus der ursprünglichen Zimmerei von 1989 wurde in nur wenigen Jahren ein landesweit führender Gesamtanbieter mit eigener Zimmerei, Schreinerei, Bodenlegerei und Generalunternehmung. Der inhabergeführte Betrieb in Ramsei beschäftigt gut 160 Mitarbeitende, darunter nicht weniger als 34 Auszubildende. Die Kühni AG gehört damit zu einer der bedeutendsten Arbeitgeberinnen der Region. Die damit einhergehende Verantwortung nimmt sie gerne wahr, wie Markus Gerber, einer der vier Geschäftsleitungsmitglieder und Verantwortlicher für den Bereich Holzbau, erzählt: «Aus- und Weiterbildung werden bei uns grossgeschrieben. Dazu zählen auch Material- und Sicherheitsschulungen. Wir sind überzeugt, dass ein familiäres Arbeitsklima und ein guter Teamgeist den Zusammenhalt im Unternehmen fördern. Wir sind alle per Du, vom Stift bis zur Geschäftsleitung.»
Mitarbeitende fördern – das durfte Markus Gerber selbst immer wieder erfahren. Der gelernte Zimmermann arbeitet seit 2003 bei der Kühni AG und absolvierte seither erfolgreich die Ausbildungen zum Holzbautechniker sowie Brandschutzfachmann und erlangte den Meistertitel. Dabei wurde er von seinen Vorgesetzten auf seinem Weg die Karriereleiter hoch immer unterstützt und ermutigt. Zum Selbstverständnis des Betriebes gehört aber nicht nur die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden, zentral für das Unternehmen ist zudem, selbst aktiv Veränderungsprozesse und Innovationen voranzutreiben.
Der Swiss Venture Club honorierte Anfang März die Bestrebungen der Kühni AG mit dem dritten Platz ihres Wirtschaftspreises Prix SVC für die Region Espace Mittelland. Der Emmentaler Holzbaubetrieb setzte sich in dem mehrstufigen Nominationsprozess gegen 200 Unternehmen durch und überzeugte mit seinen Produkten, dem Geschäftsmodell sowie dem nachhaltigen Erfolgsausweis.
Die Kühni AG wurde in diesem Jahr für Holzbau Plus rezertifiziert und darf das Qualitätslabel somit für weitere vier Jahre tragen und für sich nutzen. Sie tut dies einerseits bei der Mitarbeiterrekrutierung, wo sie sich damit als moderner Arbeitgeber positioniert. Andererseits kommt der Kühni AG Holzbau Plus bei Ausschreibungen zugute. Je länger, je mehr findet das Label Eingang in den Kriterienkatalog bei Bauprojekten der öffentlichen Hand. «Holzbau Plus gibt nicht nur uns die Sicherheit, dass wir es richtig machen, sondern bestätigt auch unseren Auftraggebern, dass wir alle rechtlichen Vorgaben des Gesamtarbeitsvertrages einhalten und eine partnerschaftliche Führungskultur pflegen», sagt Mitinhaber Markus Gerber.