Branchen & Märkte

Fachgespräch mit Rivella-CEO Erland Brügger

Mit neuem Leitbild Akzente setzen

Seit über 60 Jahren ist Rivella auf dem Markt. Zum runden Geburtstag hat sich das Rothrister Unternehmen letztes Jahr gleich selbst beschenkt – mit einem neuen Leitbild. Bemerkenswert daran sind zwei Dinge: Es wurde durch eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe mit der Geschäftsleitung erarbeitet und der Wert «Qualität» ist im Leitbild fest verankert.
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Herr Brügger, Leitbilder entstehen meist in Zeiten des Umbruchs von Organisationen, nicht einfach so. Gewiss, auch ein Jubiläum kann Anlass dazu geben. Steckt bei Rivella mehr dahinter?

Nein, das Leitbild in unserem Unternehmen hat Tradition. Auch mein Vorgänger hat dieses alle fünf Jahre überprüft, geschärft und mit neuen Aspekten versehen. Mit meinem Eintritt in die Firma im Mai 2011 war eine solche Überarbeitung wieder fällig. Für mich war es auch eine besondere Chance, mit einem angepassten Leitbild neue Akzente zu setzen. In dem Sinne war es weniger der Geburtstag der Firma als vielmehr der Ablauf des alten Leitbilds und mein Eintritt in die Organisation, welche Auslöser für die Überarbeitung waren.

In der neuen Vision steht: «Wir leben eine Innovationskultur, aus der erfolgreiche Konzepte, Prozesse und Produkte entstehen.» Was konkret ist bei Rivella die Basis für diese Kultur? Und was tun Sie, um sie im Alltag zu leben?

Rivella ist eine Unternehmung mit einer tollen Geschichte. Geschichte schreiben aber nur Unternehmungen, die in der Lage sind, sich immer wieder neu zu definieren. Es gilt, die Bedürfnisse jeder neuen Generation von Konsumenten zu befriedigen. Das bedingt die Fähigkeit, sich neuen Gegebenheiten anzupassen und die Prozesse, die Form der Vermarktung, aber auch das Produktangebot zu verändern. Damit dies geschieht, braucht es eben diese Kultur der Innovation. Für uns bedeutet das nichts anderes, als unser Tun immer wieder einmal zu hinterfragen. Nicht umsonst heisst es ja: «Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit»…

«Qualität und Produktesicherheit sind uns eine Verpflichtung», heisst es im Abschnitt «Konsumenten» des Leitbildes. Wie lösen Sie diese Verpflichtung ein?

Mit unseren Produkten stehen wir mitten im Alltag unserer Konsumenten. Jeden Tag erfüllen wir unzählige Male das Bedürfnis nach einem gesunden, natürlichen Durstlöscher. Und wir befriedigen damit hochgesteckte Erwartungen von Konsumenten an den Geschmack, an die Qualität und die Sicherheit unserer Produkte. Diese Erwartung gilt es, zu jedem Zeitpunkt zu erfüllen, weshalb wir alles in unserer Macht stehende tun müssen, um unseren Konsumenten dieses Erlebnis auch zuverlässig zu ermöglichen. Das bedeutet für uns, dass die Sicherstellung eines einwandfreien Herstellprozesses sehr hohe Priorität hat. Das beginnt bei der Beschaffung und bei der Kontrolle der eingehenden Ware, das geht weiter beim Herstellverfahren und beim Abfüllen unserer Produkte und wird mit der Endkontrolle abgeschlossen. Ergeben sich bei diesen Prozessen Abweichungen, so liefern wir die Ware nicht aus. Stellt ein Konsument trotz aller unserer Anstrengungen einen Qualitätsmangel fest, dann nutzen wir das als Chance, uns zu verbessern. Der Konsument hat in diesem Fall immer recht, und wir bedanken uns für solche Hinweise.

Inwiefern spürt der Kunde den Leitsatz «Wir sind ein zuverlässiger, dynamischer Partner mit kreativen Lösungen und erfolgreichen, profitablen Produkten»?

Die Kunden dürfen erwarten, dass wir uns für die auf den Markt gebrachten Produkte und Konzepte voll einsetzen. Der Fokus liegt immer auf den Endverbrauchern, auf jenen also, welche unsere Produkte konsumieren. Allerdings kauft der Endverbraucher nicht bei uns ein, sondern in der Regel bei unseren Kunden, in gewissen Fällen bei den Kunden unserer Kunden. Deshalb ist es uns ein Anliegen, genügend Endverbraucher für unsere Marken und Produkte zu gewinnen, damit unsere Kunden mit unseren Konzepten ein erfolgreiches Geschäft realisieren können.

«Mitarbeiter können ihre Arbeit sicher, gesund und mit Freude verrichten.» Womit ist das gewährleistet?

Die Arbeitssicherheit hat erste Priorität. Ein Mitarbeiter darf erwarten, dass er nach einem Arbeitseinsatz gesund und fit, wenn auch etwas müder nach Hause gehen kann. Es ist mir auch wichtig, dass unsere Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen, darin einen Sinn für sich und ihre Familie erkennen und stolz sind, für Rivella tätig zu sein. Jedermann in unserem Unternehmen hat Anrecht auf Wertschätzung für seine Leistungen und auf Respekt, unabhängig davon, welche Funktion man innehat und welche Voraussetzungen man mitbringt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ein erfolgreiches, gesund wachsendes Geschäft eine hervorragende Basis für Sicherheit, Gesundheit und vor allem auch Freude am Arbeitsplatz ist. Wer spielt denn schon gerne in einem Team, welches jedes Spiel verliert?

Wie entspricht Rivella dem Nachhaltigkeitsversprechen im neuen Leitbild? Dort ist ja festgeschrieben: «Wir sind volksnah und fördern Sport und Kultur. Unser Handeln ist ethisch, ökologisch und nachhaltig.»

Unser Unternehmen als Förderer von Sport- und Kulturanlässen zu beschreiben, hiesse Wasser in die Aare tragen. Die meisten Menschen, die in der Schweiz aufgewachsen sind, sehen in Rivella ein Synonym für die Unterstützung des Spitzen- und Breitensports. Der Satz «Sportler trinken Rivella» ist weitherum bekannt. Ethik, Ökologie und Nachhaltigkeit sind bei uns wichtig. Ein Beispiel: Weshalb soll man die Standortgemeinde nicht am Erfolg teilhaben lassen? Im Rahmen des sechzigsten Firmen-Geburtstages haben sämtliche Mitarbeiter unseres Unternehmens einen Tag lang ihre Arbeitskraft in den Dienst der Gemeinde Rothrist gestellt. Dies hat nicht nur zu tollen Reaktionen der Gemeinde geführt, sondern hat uns auch als Team stärker gemacht.

In der Getränkeproduktion ist der Bedarf an Energie und Wasser naturgemäss hoch. Greift das Nachhaltigkeitsversprechen auch hier?

Auch hierzu mache ich gerne ein praktisches Beispiel: Ende 2011 hat unser Unternehmen von einem Ingenieurbüro eine Studie über unseren Ressourcenverbrauch an Energie und Wasser machen lassen. Die Studie hat uns ein sehr gutes Zeugnis für die getätigten Investitionen in diesem Bereich ausgestellt. Wertvolle Hinweise auf weitere Ansatzpunkte für Verbesserungen setzen wir jetzt mit verschiedenen Projekten konkret um. «