Neue Führungskultur
Neben neuen Werkzeugen zur Projektbearbeitung und der Umfeldanalyse ist ein Wandel der Führungskultur als weiterer Punkt zu nennen. Dies ist die Entwicklung von der transaktionalen zur transformationalen Führung.
Das Personal in der Planungs- und Baubranche wird hauptsächlich transaktional geführt. Der Chef gibt den Mitarbeitern vor, was zu tun ist. Aufgrund ihrer Leistung werden die Mitarbeiter belohnt oder bestraft (Transaktion). Warum dieses Führungsmodell überholt ist, lässt sich zu einen mit der gestiegenen Komplexität begründen: Der Chef kann nicht mehr alles allein bewerkstelligen. Durch das gestiegene Tempo braucht er nun mehr denn je seine Mitarbeiter, dies unter Berücksichtigung des Wertewandels der unterschiedlichen Generationen in der Organisation.
Für die Nachkriegsgeneration der Babyboomer, Jahrgänge von 1945 bis 1960, standen materielle Dinge wie ein eigenes Haus, ein Auto und beruflicher Erfolg an erster Stelle. Haben sie doch in ihrer Kindheit viele Verluste und Verzicht erleiden müssen, war ihnen klar, dass sie für ihre Träume und Wünsche hart arbeiten müssen. Sie haben sich mit diesem Gedankengut im jeweiligen Unternehmen in die Chefetagen hochgearbeitet.
Diese Einstellungen haben sich zum Teil auf die nächste Generation ihrer Kinder, nämlich die Generation X, die Jahrgänge von 1961 bis 1980, übertragen. Was beide verbindet, ist der Wille zum Erfolg und die Bereitschaft, hart dafür zu arbeiten. Sind sie in schwierige Projektsituationen geraten, haben sie sich darauf besonnen, wie sie erfolgreich wurden, sie haben noch mehr Einsatz gezeigt und die Wochenarbeitsstunden sind damit immer weiter gestiegen. Das finanzielle Belohnungssystem hat bei ihnen noch gegriffen, nämlich die Transaktion Leistung gegen Geld.
Die Generation Y, Jahrgänge von 1981 bis 1995, funktioniert anders. Ihnen ist das Warum wichtig. Sie müssen den Sinn in ihrer Aufgabe und Arbeit verstehen. Materielle Dinge stehen für sie nicht an erster Stelle und somit wird es schwierig, sie ausschliesslich transaktional zuführen.
In der transformationalen Führung steht der Lern- und Weiterentwicklungseffekt im Vordergrund. Dieser Effekt spiegelt sich auch im Umgang der Teammitglieder untereinander wieder. Sie stehen für einander ein und unterstützen sich gegenseitig. Die Arbeitsleistung steht nicht nur in Abhängigkeit der finanziellen Entlohnung, sie sehen eine Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit und Aufgabe, da der Sinn erklärt wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter transformieren sich so vom Silodenken zum übergeordneten vernetzten Teamdenken in der Organisation.