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Internationalisierung

Japan will KMU nach Tokio locken

Japan, bisher nicht bekannt für seine Offenheit gegenüber Ausländern, versucht neuerdings ausländische Unternehmen anzuziehen. KMU werden gezielt unterstützt mit der Hoffnung, sie nach Tokio zu locken. Japan will so seine Position als internationale Finanz- und Wirtschaftsmetropole stärken.

Die Japaner sind jetzt, wenn in Tokio die Kirschbäume blühen, am freundlichsten, heisst es. Das alljährliche Spektakel verzückt ganz Japan und lockt ausländische Touristen in die Hauptstadt. In Zukunft sollen die Ausländer hier auch dauerhaft leben und arbeiten können, was bisher nur erschwert möglich war. Die Stadtregierung von Tokio hat darum just zur Zeit der Kirschblüte eine Charmeoffensive lanciert und ein Paket mit Massnahmen geschnürt, das Japan für ausländische Unternehmen attraktiver machen soll.

Angesprochen werden insbesondere innovative KMU, die im Bereich Industrie 4.0, IoT oder künstlicher Intelligenz tätig sind. Sie sollen durch ein Beschleunigungsprogramm nach Tokio gebracht werden und für mehr Innovation sorgen. Hierfür gibt es nun Hilfestellung bei den Verfahren zur Firmengründung in Tokio. Und dies sogar in Englisch.

Aber auch das mit restriktiven Vorschriften erschwerte Leben der ausländischen Geschäftsleute soll erleichtert werden. Das betrifft zum Beispiel die Bestimmungen für Serviceleistungen im Haushaltsbereich. Ausländischen Staatsangehörigen waren bisher Dienstleistungen wie Reinigen, Kochen, Waschen oder Einkaufen nur eingeschränkt zugänglich. Mithilfe einer Sonderregelung im Einwanderungsgesetz  dürfen für solcherlei Dienstleistungen nun auch ausländische Staatsangehörige angestellt werden.

Schwierig dürfte es aber dennoch für andere Bereiche des Lebens für die Ausländer in Japan bleiben. Obwohl es in Tokio vergleichsweise viele Wohnungen gibt, werden diese oft noch nicht an ausländische Staatsleute vermietet. In Japan leben knapp über 2 Millionen Ausländer, was nur 1,7 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Laut Asienspiegel, führt das dazu, dass Branchen wie die Gastronomie, das Baugewerbe und die Pflegeberufe unter einem akuten Personalmangel leiden. Es ist darum gut möglich, dass es in Zukunft noch weitere Erleichterungen für ausländische Staatsangehörige in Japan geben wird.