› Das Gespräch führte Prof. Max W. Twerenbold
Der Begriff «Nachhaltigkeit» wird im praktischen Sprachgebrauch häufig sinnwidrig verwendet. Was konkret heisst Nachhaltigkeit für Sika?
Hofmann-Kamensky: Es geht Sika darum, so zu handeln, dass das Wachstum von heute nicht die natürlichen Lebensgrundlagen und die wirtschaftlichen Wachstumsmöglichkeiten für künftige Generationen infrage stellt. Das Sika-Nachhaltigkeitsdenken ruht auf drei Pfeilern, nämlich: Ökologie, Ökonomie und Soziales. In der Dimension Soziales sind wir daran, das Gedankengut auf unsere Mitarbeiter als Stakeholder zu übertragen. Aktuell nutzen wir die Global Reporting Initiative (GRI) als kontinuierlichen, weltweiten Dialog, der unsere Stakeholder in die Definition und Umsetzung der Sika Nachhaltigkeitsstrategie einbezieht. Die Grundlage einer Berichterstattung nach GRI ist Transparenz, ihr Ziel eine Standardisierung und Vergleichbarkeit.
Sika ist dabei, die Kriterien der «Global Reporting Initiative» (GRI) als Bezugsgrösse für die Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen einzuführen. Was bedeutet das für die strategische Ausrichtung des Unternehmens?
Strixner: Die Global Reporting Initiative versteht sich als ein kontinuierlicher internationaler Dialog, der eine Vielzahl von Anspruchsgruppen berücksichtigt. Da das Kennzahlen-System alle Sika- Standorte mit einbezieht, werden wir gemäss weltweit transparenten, nachvollziehbaren Nachhaltigkeitszielen handeln. Nachhaltigkeit durchdringt schon jetzt das gesamte Unternehmen. Neu ist nun, dass jeder Sika-Standort gemäss einer unternehmensübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie handelt und auch berichtet.
Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcennutzung. Wie gewährleisten Sie, dass sich Ihr Unternehmen nachhaltig entwickelt?
Fischer: Nachhaltigkeit ist nicht ein Ziel, das umgehend erreicht werden kann. So ist Sika ständig auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten und nach Wegen, um die Nachhaltigkeit des Unternehmens und seiner Leistungen weiterzuentwickeln. Alle strategischen und operativen Aktivitäten folgen einer klar definierten Systematik. Der Denkrahmen und die Standards dazu sind im Sika-Managementsystem und auch durch ausgewählte GRI-Indikatoren festgehalten. Damit beziehen sich die Nachhaltigkeitsziele bei Sika weltweit auf den Geschäftswertbetrag («economic value added»), auf den Nachhaltigkeitsnutzen von Produkten und Dienstleistungen, auf gesellschaftliche bzw. soziale Ziele, aber auch auf den Energieverbrauch des Unternehmens, auf den Umgang mit Ressourcen wie Wasser, auf die Vermeidung von Abfall und auf den Aspekt der Sicherheit im Unternehmen.
Inwiefern beeinflusst Nachhaltigkeit auch den Prozess der Innovation und der Anpassung an Kundenbedürfnisse?
Hofmann-Kamensky: Wir betreiben Produktinnovation, indem wir Megatrends in mittelfristige Entwicklungs-Roadmaps einfliessen lassen. Neben technischen Aspekten verfolgen diese Roadmaps auch Nachhaltigkeitstrends (z. B. Effizienz an Energie, Wasser, Material) in Bezug auf den Lebenszyklus der Produkte. Wir erörtern dabei mit der Forschung und Entwicklung die Notwendigkeiten für die einzelnen Produktsegmente und definieren den Handlungsbedarf in Projekten. Wichtig zu sehen ist, dass die Sika-Kernkompetenzen Dichten, Kleben, Dämpfen, Verstärken und Schützen in der Produktanwendung immer mehr als eine Funktion erfüllen. Das ist ein ausgesprochenes Qualitätsmerkmal, das der Nachhaltigkeit dient.
Seit wann ist Nachhaltigkeit für Sika ein Thema?
Strixner: Für die Gründerfamilie war und ist das Thema seit über hundert Jahren dominant – auch wenn man damals noch nicht von «Nachhaltigkeit» sprach. Hochwertige Qualitätslösungen mit langfristiger Lebensdauer machten Sika jedoch von Anfang an erfolgreich. Basis dazu bilden die drei Werte «Mut zur Innovation», «Kraft zur Beharrlichkeit», «Freude an der Partnerschaft». Unsere Kommunikationsstrategie fördert diese Denkhaltung auch in den Ländergesellschaften und hilft so, die Verpflichtung zu Nachhaltigkeit in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht mit Überzeugungsarbeit zu festigen. Der weltweit systematische Prozess im Rahmen der Global Reporting Initiative führt derzeit zu einer verstärkten Transparenz an allen Sika-Standorten.
Honorieren Kunden dieses Nachhaltigkeitsstreben?
Strixner: Die Produktnachhaltigkeit ist eng verbunden mit dem Sika-Premium-Konzept. Sika-Produkte sind technisch überlegen, anwenderfreundlich und sowohl in ihrer Wirkung als auch bezüglich Herstellung nachhaltig. In den meisten Ländern gelten sie als qualitativ hochstehend. Dazu gehört per se, dass die Produkte multifunktional ausgerichtet sind und eine entsprechend lange Lebensdauer aufweisen. In dieser Optik erweisen sich Sika-Produkte deshalb als äusserst effizient, leistungsstark und nachhaltig. Das Ergebnis: ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Technologie und Nachhaltigkeit sind für Sika strategisch eine Einheit. Die Technologie der Produkte macht den Mehrwert der Leistung aus. Die Kunden wissen um diesen Mehrwert und honorieren ihn.