In den ersten neun Monaten dieses Jahres fanden gemäss «Astramofis»-Statistik 21 703 leichte Nutzfahrzeuge in der Schweiz einen Kunden. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem leichten Rückgang (–5,2 Prozent). Darin sind die im gleichen Zeitraum immatrikulierten 3225 Personentransporter – dazu zählen ebenfalls die Motorcamper – nicht enthalten. Das Gros der Sachentransportfahrzeuge mit einer Nutzlast von 600 bis 1800 Kilogramm hat ein maximales Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und kann darum mit dem normalen PW-Fahrausweis (Kategorie B) gefahren werden. Eine Ausnahme bilden die leichten Sattelschlepper, die ein Gesamtzuggewicht höher als 3,5 Tonnen aufweisen können und trotzdem nicht zwingend mit einem Fahrtenschreiber sowie dem LSVA-Erfassungsgerät ausgerüstet werden müssen. Leichte Sattelschlepper sind darum auch dem Nacht- und Sonntagsfahrverbot nicht unterstellt. Detaillierte Angaben können bei der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle bezogen werden.
Wer baut für wen?
Recht unübersichtlich sind die vielen Zusammenarbeiten unterschiedlichster Hersteller. Denn genau genommen gibt es hierzulande bloss wenige Transporter-Modellreihen. Um die Herstellerwerke besser auszulasten, existieren nämlich zahlreiche Joint Ventures, so dass das gleiche Modell bei verschiedenen Händlern einfach mit anderen Logos und Beschriftungen steht. So arbeitet Fiat (Fiorino, Doblo, Scudo, Ducato) mit Peugeot (Bipper, Partner, Expert, Boxer), Citroën (Nemo, Berlingo, Jumpy, Jumper) und Opel (Combo) zusammen. Neu bezieht Toyota den HiAce-Ersatz namens ProAce bei der PSA-Gruppe (Peugeot /Citroën). Er ist von den Modellreihen Partner/Berlingo abgeleitet. Renault baut die beiden grösseren Modelle Trafic und Master auch für Opel (Vivaro, Movano) und Nissan (Primastar, NV400) und liefert Mercedes-Benz den Citan, der auf dem Kangoo basiert.
Auf der anderen Seite stellt Nissan den Kleinlaster Cabstar auch Renault (Maxity) zur Verfügung. Mercedes-Benz stellt für VW den Crafter auf Basis des Sprinter her. Bloss Ford (Transit), VW (Caddy, T5), Mercedes-Benz (Vito, Viano) und Iveco (Daily) sowie die Japaner Nissan (NV200, Atleon) und Mitsubishi-Fuso haben eigenständige leichte Nutzfahrzeug-Modellreihen. Dazu gesellen sich die drei- und vierrädrigen Piaggio-Modelle, die neuerdings in Safenwil bei Kia zu Hause sind, sowie die chinesischen DongFeng-Mini-Nutzfahrzeuge.
Umwelt-Rating
Die neue Lieferwagen-Umweltliste, welche der Verkehrsclub seit 2009 erstellt, zeigt, dass sich der Trend der letzten Zeit bestätigt: Lieferwagen verbrauchen immer weniger Treibstoff und stossen entsprechend weniger CO² aus. Die Zahl der «schwarzen Schafe» mit schlechten Umweltwerten geht zurück. Weiter auf dem Vormarsch sind Erdgas-Lieferwagen, denn sie belegen in mehreren Kategorien der Lieferwagen-Umweltliste 2013 Spitzenplätze.
Die Lieferwagen-Umweltliste 2013 erfasst rund 400 Lieferwagen- und Minibus-Modelle bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Potenziellen Käuferinnen und Käufern bietet sie umfassende Informationen zur Umweltverträglichkeit, aber auch zu technischen Daten und zur Nutzlast. In der Kategorie Kastenwagen klein schneiden mit dem Fiat Fiorino 1.4 NP, dem Fiat Doblò Cargo 1.4 NP und dem Opel Combo 1.4 CNG ecoFLEX drei Erdgasfahrzeuge am besten ab. Hohe Punktzahlen können auch der Renault Kangoo, der Mercedes Citan, der Citroën Nemo, der Skoda Praktik, der VW Caddy Commerce und der neue Dacia Dokker vorweisen. Der Mini Cooper D Clubvan kommt auf einen Verbrauch von lediglich 3,9 Liter Diesel, was einem CO²-Ausstoss von 103 g/km entspricht.
In der Kategorie Kastenwagen gross sticht der Piaggio Porter 1.3 CNG heraus. Der Kleintransporter kommt mit Schweizer Erdgas auf einen CO²-Ausstoss von 104 g /km. Der Nissan NV200 1.5 dCi schneidet mit einem Verbrauch von 5,1 Liter Diesel und einem CO²-Ausstoss von 136 g /km ebenfalls gut ab.
Pritschenwagen weisen grundsätzlich einen höheren Treibstoffverbrauch auf. Die Fahrzeuge dieser Kategorie schneiden deshalb in der Umweltbewertung schlechter ab als Kastenwagen. Auf den vorderen Rängen liegen der neue Mercedes Sprinter 213 CDI BlueE und der Fiat Scudo 12 2.0 MJ. Auch Pickups verbrauchen meist viel Treibstoff. Eine gute Bewertung erreicht hier der Fiat Strada 1.3 MJ mit einem Verbrauch von 5,3 Liter Diesel und einem CO²-Ausstoss von 140 g /km.
Bei den siebenplätzigen Minibussen schneidet der Nissan NV200 1.5 dCi am besten ab. Der Opel Vivaro 2.0 CDTI ecoFLEX Easytronic, der Renault Trafic 2.0 dCi Quickshift, der VW Transporter T5 2.0 TDI CR BMT und der Ford Transit Custom Combi 300 2.2 TDCi dominieren bei den neunplätzigen Minibussen.
Die richtige Wahl
Je nach Aufgabe wird der Transporter als Kastenwagen oder Kombi, das heisst mit teilweiser oder Rundum-Verglasung beim Laderaum, gewählt. Dann muss eigentlich bloss noch festgelegt werden, welche Leistungsstufe und Kraftübertragung die richtige Kombination darstellt. Aber es ist eben doch viel komplexer. Die Anbieter übertreffen sich mit bis zu vier verschiedenen Radständen, mehreren Dachhöhen, Front- oder Heck- und teilweise Allradantrieb, hinterer Einfach- oder Doppelbereifung, einer oder zwei seitlichen Schiebetüren, einer Heckklappe oder zwei bis zu 360 Grad wegklappbaren Flügeltüren. Jede Komponente muss sorgfältig auf die eigenen Bedürfnisse geprüft werden. Die Variantenvielfalt erreicht nicht selten 400 unterschiedliche Konfigurationsmöglichkeiten. Zudem darf natürlich die gewünschte Nutzlast nicht ausser Acht gelassen werden, denn mit jedem Kilo, das in das Fahrzeug verbaut wird, nimmt diese um 1000 Gramm ab.
Die heute oft doppelwandigen Kastenwagen sind bereits von Haus auf für Warentransporte gut vorbereitet. Verzurrösen am Boden machen es einfach, die Ladung gut zu sichern. Die seitlichen Schiebetüren sind breit genug, um auch eine Europalette passieren zu lassen. Mit Volumen bis zu 17 Kubikmetern passt ohnehin so viel rein, dass dem Gesamtgewicht – es darf vom Solofahrzeug nie über 3500 Kilo betragen – Beachtung geschenkt werden muss.
Wer öfters Baustellen besuchen muss oder in höhergelegener Lage agiert, achtet darauf, ob das Fahrzeug mit Allradantrieb zu haben ist oder mindestens mit hinterer Doppelbereifung. Sperrbare Differenziale sind leider kaum verfügbar. Schliesslich seien auch noch die reinen Plauschfahrzeuge auf Transporterbasis erwähnt. Die Mobil- oder Motorhomes. Für diese liefert zu zwei Dritteln aller Fälle Fiat mit dem Ducato die Basis. Andere Hersteller setzen mehr auf Chassis von Ford (Transit) oder Mercedes-Benz (Sprinter).
Kleinstnutzfahrzeuge
In zahlreichen Fällen genügen auch besonders wendige Kleinstnutzfahrzeuge, um die gestellten Aufgaben zu lösen. Da kommen Namen wie DongFeng, Piaggio oder Dacia ins Spiel. Die aus China stammenden DFSK sind leicht an der frontseitigen Doppelniere (wie BMW) zu erkennen. Der Importeur DFM Mini Auto in Root (LU) bietet hierzulande 12 verschiedene Modelle (Van, Chassis-Kabine, Doppelkabine, Pritschenwagen) an. Auch Allradantrieb ist möglich. Als Triebsätze kommen Vierzylinder-Benzinmotoren mit 1,0 (53 PS) oder 1,3 Liter (78 PS) Hubraum zum Einsatz. Die Preise beginnen für den Pritschenwagen bei 10 990 CHF. Die geringen Masse, 3795 mm lang, 1560 mm breit bei einer Höhe von 1925 mm, stellen insbesondere bei engen Verhältnissen einen unschätzbaren Vorteil dar. Die Nutzlast variiert zwischen 500 und 800 Kilogramm. Warum diese Marke in der VCS-Umweltliste nicht enthalten ist, bleibt ein Geheimnis.
Ähnliche Abmessungen bieten ebenfalls die italienischen Piaggio. Diese werden neuerdings durch die Emil-Frey-Tochter Docar AG (Kia) in Safenwil vertrieben. Einzigartig ist das Modell APE mit drei Rädern und Pritschen- oder Kastenaufbau. Die Modelle Porter und Maxxi (hintere Doppelbereifung) sind eigentliche Schwerarbeiter. Bei kompakten Massen vermögen sie bis zu 1,1 Tonnen zu transportieren. Neben den Standardantrieben (1.3-l-Benzin, 1.2-l-Diesel) ist ebenfalls eine auf den Betrieb mit Erdgas (CNG) umgebaute Version lieferbar. Sie ist bestimmt an umweltsensiblen Orten die richtige Wahl. Schier unbegrenzte Möglichkeiten bieten die Aufbauten nach Massgabe des Kunden. Wer seinen Porter auch für die Schneeräumung einsetzen möchte, dem bietet sich auch eine 4x4-Version. Die Preise bewegen sich zwischen 19 000 und 31 000 CHF.
Schliesslich sei in diesem Kapitel noch Dacia erwähnt. Der rumänische Renault-Ableger baut mit dem Dokker einen Kastenwagen, der auch verglast und mit fünf Sitzen zu haben ist. Zum Laderaum führen zwei asymmetrische Schlagtüren im Heck sowie eine Schiebetür rechts. Angeboten wird der Zweiplätzer mit vier Leistungen: 1.6 Benziner mit 82 PS, 1.2 Turbobenziner mit 115 PS, 1.5 Turbodiesel mit 75 oder 90 PS. Die Nutzlast beträgt zwischen 653 und 770 Kilo. Die Preisliste startet bei 11 772 CHF und reicht bis 15 660 CHF für die Version Ambiance.