Im Stromer gediegen gleiten

Audi Q4 SB 40 e-tron

Im Stromer gediegen gleiten

Der Audi Q4 als rein elektrisches und kompaktes SUV-Coupé ist komfortabel, hat ein gutes Raumgefühl, haufenweise Assistenzsysteme und dürfte dank seiner Reichweite auch ­E-Skeptiker überzeugen.
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Audi setzt weiter und verstärkt auf Elek­troautos. Für Ende 2023 bis Ende 2025 hat die Volkswagen-Marke rund 20 neue elektrische Automodelle angekündigt, mehr als zehn davon sollen voll batte­rie­elektrisch angetriebene Pkw (BEV) werden. Zu dem nach Herstellerangabe ­starken Zuwachs bei rein elektrischen Modellen hat vor allem die Audi-Q4- ­e-tron-Baureihe beigetragen.

Genügend Reichweite

Bis vor nicht langer Zeit galt die Reich­weitenproblematik noch häufig als K.-o.-Faktor für den Kauf elektrisch betriebener Fahrzeuge. Dieses Argument dürfte so keinen Bestand mehr haben. Vor allem entscheiden die Batteriegrösse und der Verbrauch über die Reichweite. In allen Varianten des Q4 e-tron ist eine Batterie verbaut, die 77 kWh Energie netto (brutto 82 kWh) vorhält. Die vom Werk angegebenen Verbrauchswerte im Q4 40 e-tron liegen bei 17,1kWh/100 km. So sollte die Ladekapazität erst nach rund 500 Kilometern aufgebraucht sein. 

Allerdings liegt der Verbrauch zumeist über der Werksangabe. Zudem ist die Reichweite abhängig von der Art der ­Strecke, dem Fahrtemperament, der Geschwindigkeit, der Aussentemperatur und den eingeschalteten Verbrauchern.

Gutes Raumangebot

Der vollelektrische Audi Q4 e-tron Sportsback hat eine gefällige Silhouette, wirkt dynamisch, der grosse, komplett geschlossene Kühlergrill und das kraftvolle Heck geben dem kompakten SUV-Coupé einen sportlich-präsenten Auftritt, ohne zu bullig zu wirken.

Wie bei den meisten E-Autos ist das Display auch hier die optische Zentrale des Innenraums. Das 10,1-Zoll-Farbdisplay mit unkomplizierter Touchbedienung ist im Zentrum in das Armaturenbrett ein­gelassen und neigt sich leicht in Richtung Fahrsitz. Das digitale Kombiins­trument mit einer Bildschirmdiagonale von 10,25 Zoll ergänzt die Infotainmentfunktionen des zentralen Displays. 

Futuristisch wirkt das oben und unten abgeflachte Lenkrad, das nicht nur gut zu greifen ist, ­sondern auch auf längeren Strecken für entspannte Arme sorgt. Ob es in einem solchen Auto Schaltwippen braucht, bleibt Geschmackssache.

Was vor allem besticht, ist das Raumgefühl. Trotz der kompakten Dimensionen steht im Innenraum reichlich Platz zur Verfügung. Selbst für überdurchschnittlich grosse Fahrer sind so auch lange Fahrten, auch unterstützt durch die Sportsitze mit gutem Seitenhalt, äusserst komfor­tabel. Trotz steiler abfallender Dachlinie des Sportsback ist das Raumangebot auch im Fond immer noch gut und besser als es von aussen anmutet. Gleiches gilt für den Kofferraum, in dem 520 Liter Gepäck unterkommen, mit umgeklappten Rücksitzen sogar bis zu 1490 Liter. 

Das Fahrverhalten des Q4 e-tron ist sehr ansprechend. Das Automobil wiegt zwar bereits ohne Insassen und Gepäck mehr als zwei Tonnen, ist aber dennoch wendig wie ein Kleinwagen – das jedoch mit deutlich mehr Fahrspass. Es ist somit sowohl für den Stadtverkehr wie auch für Reisen gut geeignet. Zudem kann dank dem optionalen Audi «drive select» die gewünschte Charakteristik des Fahrzeugs über fünf verschiedene Modi gewählt werden.

Fazit

Ein gefälliges Design, ein gutes Raumgefühl, die insgesamt gewohnt hochwertige Verarbeitung und ein ausreichender Antrieb machen den E-Audi für Mobilisten mit gehobenem Anspruch zum zeitge­mässen Mobil. Nur Kleinigkeiten sind es, die nicht so recht positiv nachwirken. Natürlich ist bekannt, dass bei deutschen Herstellern Ausstattungsaufpreise jenseits des Basispakets kräftig zu Buche schlagen. Dass beim zur Verfügung gestellten Pressewagen für fast 90 000 Franken jedoch der Fahrersitz nicht elektrisch angepasst werden konnte, war dann doch eine Überraschung. Weil die manuell möglichen Einstellungen überschaubar sind, ist die Zusatzinvestition sinnvoll. 

Wem zudem der Heckantrieb nicht genügt der, muss für den Allradantrieb ­weitere Kosten aufbringen. Gewöhnungs­bedürftig ist auch die von einem Heckspoiler ­geteilte Heckscheibe, die beim Blick in den Rückspiegel doch recht ir­ritiert und die ohne schon recht reduzierte Sicht ­etwas einschränkt.

Porträt