Der Masterplan als Roadmap
Unstrukturiertes Wachstum der Produktionsinfrastruktur ist heute nach wie vor eher die Regel als die Ausnahme. Die negativen Auswirkungen des rein projektbezogenen Denkens machen jedoch deutlich, wie wichtig die langfristige Planungsperspektive ist. Das bedeutet, dass die Entwicklung der Produktion mit weitem Zeithorizont Bestandteil der strategischen Unternehmensplanung sein muss.
Das Instrument, das sich dazu anbietet, ist der Masterplan. Dieser beschreibt den langfristigen Endzustand des Standortes auf geeigneter Flughöhe und erlaubt es, das gesamte Standortpotenzial auszuschöpfen. Der Masterplan dient der Unternehmensführung als Roadmap, um die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens zu evaluieren, Wachstumspotenzial zu identifizieren und bei veränderter Geschäftslage gezielt zu reagieren. Er ermöglicht eine strategisch getriebene Investitionsplanung über einen Zeitraum von fünf bis 15 Jahren und stellt diese auf eine solide abgestützte, langfristig tragfähige Basis.
Der Masterplan beruht auf einer umfassenden Analyse der Nutzungs- und Erschliessungsmöglichkeiten des Produktionsstandortes und zeigt auf, wie sich die übergeordneten Versorgungs-, Produktions- und Entsorgungsprozesse sowie die haustechnischen Anlagen flexibel organisieren lassen. Dies mit einer langfristigen Perspektive und gegliedert in Etappen. Der Masterplan ist sowohl für Neubauten wie auch für bestehende Areale ein geeignetes Planungsinstrument.
Flexibilität als Notwendigkeit
Im Grundsatz verfolgt der Masterplan zwei Ziele: Zum einen schafft er die Voraussetzung, um kurzfristige Entwicklungsmöglichkeiten des Geschäfts wahrzunehmen und die «Time to Market» zu verkürzen. Zum anderen dient er als Planungsgrundlage für ein langfristiges, strukturiertes Wachstum oder für geordnete respektive im Rahmen einer Gesamtstrategie umsetzbare Veränderungen der Produktionsinfrastruktur. Damit trägt der Masterplan wesentlich zum Schutz der Investitionen bei und steigert die Wertschöpfung auf dem Areal durch optimale Nutzungskonzepte.
Der Schlüssel zum strukturierten Wachstum heisst Flexibilität, die im Gegensatz zum hergebrachten Bild der statischen Fabrik mit festgefügten Produktionsstrukturen steht. Flexibilität ist heute aus verschiedenen Gründen zwingende Notwendigkeit, um die Existenz eines Produktionsbetriebs auf eine solide Grundlage zu stellen.
Die Unberechenbarkeit der globalisierten, teilweise hoch volatilen Märkte, der anhaltende Konkurrenzdruck, die stetige Verkürzung der Innovationszyklen, die Digitalisierung und weitere Faktoren erfordern rasches Handeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Auf der strategischen Ebene ist zu berücksichtigen, dass sich Nutzungs- und Abschreibungszeit von Gebäudehüllen in einer Grössenordnung von 25 bis 50 Jahren bewegen, während Unternehmensstrategien normalerweise auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgerichtet sind. Das bedeutet, dass das Produktionssystem wandelbar sein muss und nicht an unveränderbare bauliche Strukturen gebunden sein darf.