Der amerikanische Autobauer Henry Ford hat zu Beginn des letzten Jahrhunderts das Wirkungsverständnis der Kommunikation für Jahrzehnte geprägt. Mit seiner Aussage, er wisse, dass die Hälfte seiner Kommunikationsausgaben wirkungslos verpuffe, er wisse nur nicht welche, hat er gewissermassen die Legitimation geliefert, den Effekt von Kommunikationsmassnahmen nicht genau belegen zu müssen. In der Folge genügte oft die Plausibilisierung eines Zusammenhangs zwischen Massnahme und Wirkung, um Kommunikationsbudgets zu beanspruchen und Massnahmen zu rechtfertigen.
KMU mit Nachholbedarf
Die Kommunikation blieb lange in der Fortsetzung der Ford’schen Logik von den Accountability-Bestrebungen in den Unternehmen unberührt. Dies hatte aber zur Folge, dass Kommunikationsausgaben als Kosten betrachtet wurden, die man auch ohne Weiteres im Rahmen von Budget- und Sparrunden kürzen konnte. Dies zum Leidwesen der Kommunikationsverantwortlichen, welche diese Ausgaben – zu Recht – als Investitionen betrachteten, was aber natürlich auch zu belegen war. Während in den letzten Jahren in zahlreichen Grossunternehmen ganze Abteilungen für das Kommunikations-Controlling etabliert wurden, wird diesem Thema in KMU nach wie vor wenig Beachtung geschenkt. Zwar ist hier die absolute Höhe der Ausgaben nicht so spektakulär wie die Kommunikations-Etats von Grossunternehmen, aber die gängigen zwei bis zehn Prozent des Umsatzes sind für die Budgets der KMU alles andere als unbedeutend. Ein zweiter Punkt kann die Absenz entsprechender Massnahmen erklären: Die Zahl der Kommunikationsmassnahmen in KMU ist in der Regel überschaubar. Die geringe Anzahl Massnahmen lässt sich vermeintlich ohne ein spezielles Vorgehen präzise steuern. Ganz von der Hand zu weisen ist dies natürlich nicht, denn Erfahrung und Bauchgefühl von Kommunikationsverantwortlichen und Inhabern, welche in KMU oft sehr direkt in die Kommunikationsentscheide involviert sind, sind zweifellos wertvoll. Oft basieren deren Entscheide aber auf einem verkürzten Wirkungsverständnis, welches nur auf den unmittelbaren Effekt der Massnahme fokussiert und nicht auf die komplexeren Zusammenhänge und die damit verbundene Wirkung auf das Unternehmensziel.
Mehr als nur Wirkungsmessung
Effekte von Kommunikationsmassnahmen zu messen, ist alles andere als neu. Bekanntheits- und Beliebtheitsmessungen werden bereits seit Langem durchgeführt. Die Anzahl publizierter Artikel nach einer Medienmitteilung zu erfassen, ist beispielsweise Standard. Hinzu kam im Zuge der Digitalisierung eine Vielzahl an Auswertungen für Online-Massnahmen. Diese Form der Wirkungsmessung greift aber zu kurz, denn sie zielt nur auf eine unmittelbare Kausalität zwischen Massnahme und Effekt ab. Oft haben auch Kampagnenverantwortliche diese verkürzte Sichtweise, weil sie den Fokus nur auf «ihre» Kampagne legen und nicht auf das eigentliche Ziel, nämlich konkret – und messbar – zum Unternehmenserfolg beizutragen.
In der betrieblichen Praxis wird regelmässig damit argumentiert, dass eine Massnahme X Medienberichte generiere oder zu Y Kommentaren zu einem Social-Media-Post führe. Diese Effekte zu maximieren ist durchaus die Aufgabe von Kampagnenverantwortlichen, aber weder die Zahl der Medienberichte noch die Anzahl Kommentare sind per se Unternehmensziele, zu denen die Kommunikation beitragen soll. Aufgabe der Kommunikation ist es, aufzuzeigen, dass beispielsweise eine Steigerung der Bekanntheit zu einer Steigerung des Umsatzes führt.
Wie diese funktionieren kann, haben die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) und der Internationale Controller Verein (ICV) in ihrem gemeinsamen Projekt aufgezeigt. Sie haben einen Bezugsrahmen erstellt, welcher es erlaubt, Wirkungsketten zu bilden, welche eine Verbindung zwischen (Einzel-)Massnahmen und Kommunikations- respektive Unternehmensziel herstellen.