Strategie & Management

Leadership

«Must-haves» für Führungskräfte

Die Corona-Pandemie, Kriege, Aufstände und die Strom- und Energiekrise in Europa haben noch nie dagewesene Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit die Unternehmen. Der Beitrag skizziert, welche Skills und welches Mindset Führungskräfte in einem Umfeld brauchen, das sie von einer Ausnahmesituation in die nächste führt.
PDF Kaufen

Während Führungskräfte in den Jahren 2020 und 2021 damit beschäftigt waren, pandemiebedingte Krisen-Achterbahnfahrten zu steuern und Remote Work und hybrides Arbeiten in den Unternehmen umzusetzen, war das Jahr 2022 davon geprägt, neue Businessmodelle weiterzuentwickeln und die neuen Arbeitsweisen weiter zu etablieren und zu verbessern. 

Notwendige Leader-Qualitäten

Damit aber nicht genug: Mit jeder weiteren Krise und zusätzlichen Unsicherheit sind wir von der VUCADD-Welt (volatil, ungewiss, complex, ambiguous/mehrdeu­tig, divers, dynamisch) in die «BANI»-Welt (brittle/brüchig, anxious/beunruhigend, non-linear, incomprehensible/unverständlich) geschlittert: Märkte sind nicht mehr nur volatil, sondern auch so brüchig geworden, dass sie unvorhergesehen und plötzlich in sich zusammenbrechen – wie die plötzliche Insolvenz der Kryptobörse FTX oder die Energiekrise zeigen. Das führt zu einem kollektiven Zustand der Verunsicherung. Mit den richtigen Weiterbildungsangeboten allerdings können Führungskräfte und Ma­nager trotz aller Unwägbarkeiten die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Im Jahr 2023 muss zukunftsfähige Führungskräfteentwicklung den Fokus auf diese sechs «Must-haves» legen:

Zu «Strategic Foresight» ­befähigen

Business as usual wird es nicht mehr geben – Führungskräfte müssen sich also stark mit dem Thema «Strategic Foresight» beschäftigen – denn Krisen kön-nen jederzeit auftauchen. Und darauf kön­nen sich Führungskräfte auch inhaltlich mit Wissen und den entsprechenden Tools vorbereiten. Bei «Strategic Foresight» geht es darum, sich unterschied­liche mögliche Szenarien darüber aus­zumalen, wie die Zukunft aussehen wird, und sie so strategisch mitzugestalten. 

Keines der Szenarien wird jemals genau so eintreten, aber die Tatsache, dass wir uns so intensiv damit beschäftigt haben, macht uns bei unseren Entscheidungen flexibel, effizient und schnell – unabhängig davon, was die Zukunft auch bringen mag. Im Kurzprogramm «Strategic Management» der WU Executive Academy etwa lernen Führungskräfte dazu Tools und Methoden kennen, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, mit unvorhersehbaren Herausforderungen besser umzugehen und trotz ständiger Veränderungen erfolgreich strategisch zu planen.

Unternehmerische und ­persönliche Resilienz fördern

Im Jahr 2023 ist das Thema Resilienz in der Führungskräfteentwicklung nicht mehr wegzudenken. Resilienz zu entwickeln, lässt uns Krisen nicht nur besser überstehen, sondern hilft auch dabei, sie in den Alltag zu integrieren. Das ist sowohl auf persönlicher als auch auf unternehmerischer Ebene in Form von «Strategic Business Resilience» wichtig: Vor der Corona-Pandemie fanden grosse Krisen einmal im Jahrzehnt statt. Zu Beginn der Pandemie dachten viele, in sechs Monaten seien wir damit fertig. Inzwischen leben wir im ständigen Krisenmodus. Statt eines 100-Meter-Sprints müssen wir also weiterhin durchhalten und einen Marathon laufen können – und dabei noch im Zehnkampf verschiedenste Disziplinen bestehen. 

Es ist ratsam, Krisen und Veränderungen als Teil des Lebens zu akzeptieren. Resilienz entsteht, wenn wir kleine Erfolgsschritte anerkennen und uns damit anfreunden, dass die Dinge eben nicht mehr so werden wie zuvor. Und indem wir auch schätzen, was wir haben – beispielsweise, dass es hierzulande im Vergleich zu anderen Ländern immer noch einen hohen ­Lebensstandard gibt. Gerade die Stärkenorientierung abseits von Perfektionismus hilft in herausfordernden Zeiten. Auch im Zehnkampf kann ich nicht in allen zehn Disziplinen perfekt sein, sondern muss mich Disziplin für Disziplin nur auf meine Stärken konzentrieren. 

Purpose-driven ­Leadership ­fördern

In Krisenzeiten sind Menschen geneigt, in den Panikmodus zu geraten, also in Ohnmacht zu verharren oder sich im reaktiven Tun aufzureiben. Es brennt an allen Ecken und Enden, davon werden wir leicht abgelenkt und überfordert. Umso wichtiger wird daher der «Purpose» des Unternehmens, auf den sich auch die ­Unternehmensvision ausrichten sollte. Purpose, also der Sinn und Zweck, das Wofür des Unternehmens, gibt lang­fristig Orientierung. Er ist ein wichtiger Anker, an dem man unternehmerische Ent­scheidungen und Massnahmen immer wieder ausrichten kann. 

Pionier-Qualitäten stärken

Das Thema Selbstführung tritt als Führungskompetenz noch stärker als bisher in den Vordergrund. Führungskräfte sind in BANI-Zeiten gefordert, sich selbst gut zu führen, Selbstverantwortung bei sich und ihren Mitarbeitenden zu fördern und mutig neue Wege zu beschreiten. Dazu gehören auch Empathie und Intuition ­sowie der konstruktive Umgang mit Emotionen – den eigenen und jenen der an­deren. Diesen «Pioneers-Qualitäten» geben wir etwa in unserem Senior-Leadership-Development-Programm «Pioneers of the 21st Century» besonders viel Raum. 

Lernräume auf Augenhöhe bieten

Die WU Executive Academy setzt seit jeher auf den Austausch ihrer Peers im geschützten Rahmen. Solche Safe Spaces und Lernräume auf Augenhöhe, in denen man strukturiert Themen diskutieren kann, sich Anregungen und Erfahrungswerte von anderen holt und dann ins Tun kommt, werden immer wichtiger. In solchen virtuellen und physischen Räumen wird Schwarmintelligenz gefördert und jeder kann sich wertvolle Insights für die eigene Praxis mitnehmen. 

Fokus auf neue Technologien ­legen

Neue technologische Entwicklungen wie etwa das Web3 mit seinen virtuellen ­Metaverses und Krypto-Trends wie etwa NFTs führen zu neuen Geschäftsfeldern und -chancen. In entsprechenden Wei­terbildungen können Führungskräfte hier neues Wissen erschliessen, diese Entwicklungen besser einordnen und dadurch auch tragfähigere Businessentscheidungen treffen. 

Die konstruktive Beschäftigung mit neuen Businesschancen, aber auch mit den möglichen Risiken führt aus dem Krisenmodus hin zu mehr Selbstermächtigung.

Porträt