Die Macht der Konzerne wächst. Nicht nur unter Tech-Giganten, sondern in allen Branchen. Diese Entwicklung ist kritisch zu beurteilen, da sie das Leben von Milliarden von Menschen beeinflussen kann und vor allem Aktionäre – nicht aber die Arbeitnehmenden – profitieren. Das monopolistische Gebaren der grossen Internetkonzerne wird inzwischen auch als Gefahr für die Demokratie gewertet. Um-so wichtiger ist es für eine Gesellschaft, dass sich die Unternehmen gegenüber diesen Giganten behaupten und für einen ausgeglichenen Markt sorgen.
Konzentrierte Macht
Zusätzlich zu ihrer marktbeherrschenden Stellung in ihrem angestammten Geschäft nutzen die globalen Tech- und Internetfirmen ihre ökonomische Stärke und strategische Macht, um in andere Märkte vorzudringen. Auf diese Weise konkurrenzieren sie Detailhändler, Filmproduzenten, Versicherer genauso wie Online-Shops oder Autohersteller.
Amazon beispielsweise mischt gleichermassen im Markt der Detailhändler wie der Videostreaming-Anbieter oder Krankenkassen mit. 1995 gestartet, ist Amazon derzeit der weltweit grösste Buchhändler, ein Handelsgigant, der ein nicht mehr überschaubares Online-Sortiment anbietet. Darüber hinaus betreibt Amazon ein Video-Streaming-Angebot, hat den ersten Supermarkt ohne Kassen eröffnet und entwickelt die Krankenkasse der Zukunft. So ist Amazon zum umsatzstärksten Internetunternehmen und sein Gründer Jeff Bezos zum reichsten Mann der Welt geworden.
Auch Google, respektive seine Muttergesellschaft Alphabet, ist 20 Jahre nach dessen Gründung weit mehr als eine Suchmaschine: von selbstfahrenden Autos über Quantencomputer bis hin zu fliegenden Windturbinen und zur Medizinforschung umfasst das weit gefächerte Tätigkeitsfeld von Google und seinen Schwesterfirmen ein schier unbegrenztes Universum. Im Suchmaschinenmarkt hat Google längst eine quasi Monopolstellung erreicht und in den zahlreichen Bereichen, in die das Unternehmen vordringt, gibt es den Takt der wirtschaftlichen Entwicklung vor.
Von den Super-Firmen lernen
Was diese neue Generation führender Unternehmen auszeichnet, ist Innovationsfähigkeit, Mut und der drängende Wille, die Welt zum «Guten» zu verändern. Googles Gründer Larry Page und Sergey Brin verkündeten bereits mit Firmengründung ihre Mission: «Die Informationen der Welt zu organisieren und sie universal zugänglich und nutzbar zu machen.» Bemerkenswert ist nebst der ethischen Grundidee, in welchen Dimensionen die beiden denken. Denn die Aussage bezieht sich nicht allein auf die Online-Welt, sondern vielmehr auf alle Informationen der Welt.
Auch Facebook wurde damals gegründet, «um eine soziale Mission zu erfüllen». Doch die ursprüngliche Idee, die Welt zu verbinden, reicht dem Gründer Mark Zuckerberg nicht mehr. Er will nun die Welt näher zusammenbringen und damit einen positiven Einfluss auf das Weltgeschehen fördern.
Mit solchen Ambitionen ist die Einsicht verbunden, die Angebote eines bestehenden Unternehmens ständig neu erfinden zu müssen, um sie für den Markt von morgen fit zu machen. Unternehmen wie zum Beispiel Google haben es in ihrer DNA, ständig Neues auszuprobieren und drängen darauf, immer wieder massgebliche Verbesserungen ihrer Produkte zu erzielen. Um diesen Innovationsgeist zu fördern, nutzen sie Organisationsformen, die den komplexen und dynamischen Herausforderungen des Markts und der Umwelt Rechnung tragen. In diesen Strukturen wird dem Wissensmanagement besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht ohne Grund arbeiten Google-Mitarbeitende 20 Prozent ihres Pensums an eigenen Ideen und Arbeiten, die ihnen Spass machen, mit dem Ziel, weitere Innovationen auf den Markt zu bringen.