Strategie & Management

Managed Print Services

Kostensenkung durch effizientere Druckerprozesse

Drucker, Kopierer, Multifunktionsgeräte und andere notwendige Helfer sind im Geschäftsalltag eine Selbstverständlichkeit. Welche Kosten jenseits der Anschaffungspreise damit verbunden sind, ist allerdings in den wenigsten Unternehmen wirklich klar. Somit werden Sparpotenziale nicht genutzt. Sogenannte Managed Print Services bringen Transparenz.
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Über die Anzahl der Printer, Kopierer, Faxgeräte, Scanner und Multifunktionsgeräte im Betrieb mögen ja noch die Inventurlisten Auskunft geben können. Welche Kosten diese Geräte und deren Gebrauch insgesamt generieren, das ist weitaus schwieriger, in vielen Unternehmen sogar unmöglich zu beziffern. Laut einer Studie von Gartner Inc. geben Organisationen zwischen ein und drei Prozent ihres Umsatzes für «Dokumente» aus. Rund 80 Prozent aller Unternehmen sind sich demnach dieses Kostentreibers nicht bewusst, geschweige denn haben sie eine Ahnung davon, wie viel sie mit Tinte oder Laser in Farbe oder Schwarz-Weiss drucken. Eine sorgfältige Analyse lohnt sich also in jedem Fall.

Zahlen und Fakten

Ein durchschnittlicher Wissensarbeiter «konsumiert» rund 10 000 Dokumente pro Jahr, was wiederum 60 Prozent eines Baumes entspricht. 20 Prozent aller Druckaufträge werden nicht genutzt oder nie abgeholt. 40 Prozent aller Druckaufträge könnten doppelseitig gedruckt werden. Acht von zehn Firmen haben keine Strategie, was das Drucken anbelangt. 70 Prozent aller Unternehmen haben Datenschutzverletzungen im Zusammenhang mit gedruckten Dokumenten. Vier Minuten pro Tag ist der durchschnittliche Drucker in Betrieb, denn laut Messungen der Witzig The Office Company von über 7500 Geräten bei 350 Kunden schweizweit werden durchschnittlich nur 75 Seiten pro Gerät und Tag gedruckt. Für rund sechs Mitarbeitende steht ein Drucker zur Verfügung, wobei ein modernes Multifunktionsgerät bis zu 30 Anwender unterstützt.

Auch in modernen Büroumgebungen sind Druckprozesse aus den unterschiedlichsten Gründen noch immer erforderlich. Dokumentationen, Rechnungen, Auswertungen, Pläne und vieles mehr müssen zu Papier gebracht werden. Möglichst umweltverträgliches Drucken und effiziente Prozesse im Umgang mit Dokumenten festlegen – das sollte jedoch ein erklärtes Ziel von zukunftsorientierten Firmen und Institutionen sein.

Managed Print Services

Managed Print Services (MPS) ist ein schon länger kursierender Begriff, der allerdings unterschiedlich interpretiert wird. Per Definition ist «MPS» die Bereitstellung geeigneter Geräte und das Überwachen aller Aspekte beim Erstellen von Geschäftsdokumenten durch einen externen Dienstleister. Dazu zählen die automatische Lieferung von Verbrauchsmaterial und (proaktive) Serviceleistungen. MPS beginnt üblicherweise mit einem Assessment über die betrieblichen Begebenheiten und einer Bedarfsanalyse in Bezug auf Volumen (Seiten) und Workflows. Der nächste Schritt ist typischerweise eine Reduktion beziehungsweise ein teilweiser Austausch und die Optimierung der Hardware. Der MPS-Anbieter wird die Nutzung monitoren, Probleme eruieren und «Best practice»-Abläufe effizient vermitteln. 

Von allen Faktoren, die beim Kauf eines Druckers für kleine und mittlere Unternehmen zu berücksichtigen sind, ist der Preis nur einer unter vielen. Seine Bedeutung lässt nach, wenn diese die Gesamtbetriebskosten (TCO) wie Lebensdauer, Tonerkosten, Ausfallzeiten und War-tung berücksichtigen. Jede Anschaffung beginnt mit der Identifizierung der gewünschten Verwendung. Für einen Drucker bedeutet das die Beantwortung unter anderem folgender Fragen: Wie viele Seiten werden monatlich gedruckt? Wie viele davon müssen in Farbe sein? Welche weiteren Funktionen, wie beidseitiger Druck, das Bedrucken von Umschlägen und Drucken auf A3-Papier, sind notwendig? Ein MPS-Assessment liefert Antworten auf diese Fragen. Unterhalt, Support und Nachschub von Verbrauchsmaterial werden geregelt und unterstützen die Optimierung der Workflows. Ein KMU-Assessment für einen mittelgrossen Betrieb mit 200 Mitarbeitern und circa 60 Geräten kostet rund 2500 Franken; inklusive der Installation einer Flottenmanagement-Monitoring- Software (E-Fleet).

Trends für Anwendungen

Papier wird uns auch weiterhin erhalten bleiben, aber in diesem Zusammenhang entstehen neue Verbindlichkeiten.

Erweiterte Sicherheitsvorkehrungen bei Druckern und im Umgang mit Dokumenten

Der Drucker wird beim Thema Cybersicherheit typischerweise gerne übersehen und gerät dadurch an eine exponierte Stellung. Unternehmen können es sich nicht länger erlauben, dies in ihrer Gesamtstrategie zu ignorieren. Nicht nur, dass auf den Festplatten der Drucker häufig sensible Daten gespeichert sind, so zielen Diebe auch auf Geräte selbst ab, da sie den Netzwerkzugriff auf dieselbe Weise bereitstellen können wie andere IoT-Geräte. Dokumentendiebstahl lässt sich rudimentär durch Secure-Printing-Lösungen abwenden, sodass keine vertraulichen Dokumente im Drucker liegen bleiben. Wenn Ihre Druckereinstellungen und -eigenschaften jedoch nicht sicher geschützt sind, können Druckaufträge geändert und umgeleitet werden.

Cloud-basiertes MPS gewinnt an Bedeutung

Cloud-Lösungen sind auch beim Drucken nicht neu, aber sie werden weiter an Bedeutung gewinnen. Mit diesen Technologien können KMU auf mobile Dokumenten-Workflows mit bereits integrierten Sicher­heitstechnologien zugreifen, die ihnen möglicherweise vorher nicht zur Verfügung standen. Wenn die Cloud mit intelligenter MFP-Technologie (Multifunction Printer) kombiniert wird, können kleine und mittlere Unternehmen von kostengünstigen Lösungen für sicheres Content-Management, Kollaborationen, Speicherdienste, Such- und Verteilfunktionen profitieren. 

Gedruckt wird noch immer, trotz digital integrierter Workflows

Die Idee eines papierlosen Arbeitsplatzes ist für viele Unternehmer verlockend, aber selten realistisch. Papier wird weiterhin eine Rolle spielen, da physische Unterschriften, die Ablage von Papier­belegen und die Präferenz der Kunden für Papier vorerst bestehen bleiben. Im kommenden Jahr werden Abläufe ra­tionalisiert werden, und eine Mischung aus Druck- und digitalen Workflows ist zu erwarten. 

Künstliche Intelligenz (KI/AI) wird auch vor dem Büroarbeitsplatz nicht haltmachen

Um die Effizienz zu steigern, suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, die KI am Arbeitsplatz zu nutzen. Seien es Drucker mit Spracherkennungsfunktionen oder intelligente Software, die «Machine ­Learning» unterstützt. Anhand von Daten werden Muster identifiziert, Regeln abgeleitet und Entscheidungen getroffen. KI ist deshalb in der Lage, Geschäftsprozesse zu optimieren, zu digitalisieren oder gar obsolet zu machen. So sehen Fachleute eine 94-prozentige Automatisierungschance in der Buchhaltung voraus. Ein typisches Beispiel sind die End-to-End-Prozesse der Rechnungsverarbeitung, die mit einem Minimum an menschlichem Eingriff automatisiert werden können.

Ein Praxisbeispiel

Der Strickhof ist das Kompetenzzentrum für Bildung und Dienstleistungen in Land- und Ernährungswirtschaft. Er ist eine Abteilung des Amtes für Landschaft und Natur  der Baudirektion des Kantons Zürich.

Ausgangslage vor 2017

Wie andere Unternehmen und Bildungsstätten nutzte die Einrichtung eine organisch gewachsene Flotte von Kopierern und Druckern. In jedem Schul- und Lehrerzimmer standen Drucker sowie Kopier- und Multifunktionsgeräte. In der Summe über 20 A3-Geräte und um die 50 A4-Drucker.

Bestandsaufnahme und Umstellung

Nach gründlichem Assessment für einen optimierten Einsatz der Druck- und Multifunktionsgeräte ist es gelungen, eine Umgebung zu installieren, die die laufenden Kosten für den Output deutlich verringert hat. Das heutige Printerkonzept beim Strickhof erstreckt sich über die Standorte Bülach, Weesen, Lindau /Eschikon, Wülflingen, Technopark, Rhein­­au und Au / Wädenswil und umfasst insgesamt genau 15 Multifunktionsdrucker, A3-­Geräte mit effizienten Endverarbeitungsoptionen. Zudem sind noch 17 Multifunktionsdrucker für die Formate bis A4 und 4 Drucker im Einsatz.

Secure- und Follow-you-Printing

In einem separaten Konzept wurden die Dokumentensicherheit und der externe Zugriff zum Ausdrucken geregelt. Die Druckjobs liegen auf dem Server, bis sie durch eine autorisierte Person am entsprechenden Gerät abgerufen werden. Fehlerhaft abgesendete Druckaufträge werden gar nicht zu Papier gebracht. Mit dem Ergebnis mehrerer Hundert eingesparter Papierseiten pro Monat. 

Umgang mit «Bring your own device» (BYOD)

Der Zugriff über einen Webdienst zum Ausdrucken wurde aus dem Grund realisiert, weil Mitarbeitende und Schüler häufig ihre eigenen Geräte mitbringen. Die schlanke Konfiguration erfolgte durch die interne IT. Unterstützt werden Mac OS sowie die Windows-Plattform. Die Mitarbeiter können ihre Prints nach persönlicher Identifikation mittels eines Badges am nächstgelegenen Gerät auslösen. Die Schüler nutzen das Web-Printing, indem sie sich auf einer «Strickhof»-Webseite anmelden und Dokumente, PDF, JPEG oder Produkte aus Office-Applikationen, an dedizierte Multifunktionsdrucker senden. Die Schüler verfügen je über ein limitiertes Jahreskontingent von maximal 500 Farbseiten. Gemäss Marc André Wehrle, ICT Koordinator/Master in Software Engineering des Strickhof, konnte durch Managed Print Services eine deutliche Kosteneinsparung beim Gerätepark und den Verbrauchsmaterialien erzielt werden.

Porträt