These 1: Die Weiterbildung entwickelt sich immer mehr zur Just-in-time-Weiterbildung
Just-in-time-Weiterbildung – was ist das? Die Erwartung, dass Trainer spontan und kompetent auf die individuell gestellten Fragen, Wünsche und Anforderungen eingehen, wächst rasant. Selbstverständlich haben es gute Weiterbildner schon immer verstanden, auf die Spontanforderungen ihrer weiterbildungshungrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzugehen. Darum muss ein Seminarkonzept einen Rahmen bieten, der vom Trainer in aller Freiheit den aktuellen
Erwartungen angepasst werden kann, ohne dass die mit dem Auftraggeber vereinbarten Ziele dabei untergehen und nicht erfüllt werden.
Bedarfssynchrones Seminardesign:
Letztendlich brauchen wir in der Weiterbildung einen mentalen 3-D-Drucker: Der Trainer sollte in der Lage sein, auf spezifische Erwartungen hin sein Seminardesign zu verändern und bedarfssynchrone, also den Teilnehmerwünschen angepasste weiterbildungslösungen zu kreieren und spontan «auszudrucken». Darauf kann der Trainer sich einstellen, indem er – auch aufgrund seiner Erfahrungen – vorausplant, welche Seitenwege das Seminar nehmen könnte, wobei eben diese Seitenwege wiederum immer auf die eigentlichen Weiterbildungsziele zurückführen müssen. Die Personalchefs wie auch die Entscheider in den Unternehmen sollten darum primär mit solchen Weiterbildnern kooperieren, welche die Fähigkeit besitzen, solche individuellen bedarfssynchronen Seminarabläufe zu gewährleisten.
These 2: Die digitalen Lernmedien müssen in den Dienst der Weiterbildung gestellt werden
Viele Seminarteilnehmer, vor allem die internetaffinen Digital Natives, sind oft geradezu verliebt in ihre digitalen Spielzeuge. Sie wollen sie auch für ihre Weiterbildungsaktivitäten nutzen. Das ist richtig und gut so, jede Generation hat «ihr» Medium, mit dem sie gern und effektiv lernt. Jedoch darf die Nutzung der digitalen Lernmedien nicht zum Selbstzweck verkommen. Denn sie eignen sich vor allem zur Wissensvermittlung, weniger zur Verhaltensveränderung. Die innovativen Lernmöglichkeiten, die sich durch sie eröffnen, müssen in den Dienst der Seminarziele gestellt werden. Und zwar von den Weiterbildnern.
Mit Online-Learning Umsetzungsphasen optimieren:
Es gibt aber mittlerweile auch die Möglichkeit, mit Online-Learning zu Verhaltensveränderungen zu gelangen. Ein konkretes Beispiel aus eigener Erfahrung: Seminarteilnehmer erhalten die Hausaufgabe, einen Elevator Pitch (eine 30-
Sekunden-Präsentation) zu entwerfen und diese Zusammenfassung ihrer Kernkompetenzen in einer Mini-Präsentation überzeugend vorzutragen. Dabei kommt ihr Tor zur Welt zum Einsatz, das Smartphone: Die Teilnehmer nehmen ihren Elevator Pitch auf und senden die Videosequenz an ihren Trainer, der sie auswertet und zielorientiertes Feedback gibt – zuerst zwischen den Präsenzphasen des Trainings, dann im Seminarraum. So entstehen Lernspiralen mit sich selbst verstärkenden Effekten, die zu nachhaltigeren Transfererfolgen und Verhaltensveränderungen führen. Die Umsetzungsphasen erfahren eine Aufwertung, weil die Lernprozesse zwischen den Livetrainings intensiviert werden. Durch Online-Learning und Video-Technologie lassen sich Seminarziele noch effektiver und nachhaltiger erreichen – die Technik dient der Weiterbildung.
These 3: Ohne Emotionen im Seminarraum geht gar nichts
Neurowissenschaftler liefern immer neue Beweise, dass menschliches Verhalten entscheidend von den Emotionen gesteuert wird. Dies hat Konsequenzen für die Weiterbildung: Wer als Trainer nachhaltige Lernerfolge für und mit seinen Teilnehmern generieren möchte, sollte sich genau überlegen, wie er das Seminargeschehen emotionalisieren kann. Wie also gelingt es, die Teilnehmer mitzureissen, sie an ihren emotionalen Wurzeln zu packen, sodass die Behaltens- und Umsetzungswahrscheinlichkeit wächst, weil sie sich mit allen Sinnen in den Lernprozess vertiefen und in ihm einbringen?