Strategie & Management

Automobile Trends und Flottenmanagement I

Fahrzeugflotten wollen gemanagt sein

Rund 155 000 Fahrzeuge wurden 2017 als sogenannte Geschäftswagen in Verkehr gesetzt. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte aller immatrikulierten Fahrzeuge mit Flottenrabatt über den Tisch gingen. Der Beitrag zeigt Modellneuheiten, die sich ab sofort in den Fuhrpark integrieren lassen.
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Grundsätzlich sind fast alle Autos, von Coupés und Sportwagen einmal abgesehen, für den Einsatz als Firmenfahrzeug geeignet. Aber leider gibt es in der Schweiz keine stichhaltige Statistik, die genauere Zahlen liefern würde. Seitdem die Amag (Audi, Seat, Skoda, VW sowie VW-Nutzfahrzeuge) vor einigen Jahren in das Flottengeschäft eingestiegen ist, sind die Business-Immatrikulationen in die Höhe geschnellt, der Marktanteil der Gruppe ist markant gestiegen. Das hat sogenannte Premiumanbieter (Volvo, Mercedes-Benz und BMW) gezwungen, mit attraktiven Flottenangeboten nachzuziehen. Mit 20 bis über 40 Prozent Rabatt können beispielsweise Grosskunden (ab zwölf Fahrzeugen auf einmal oder pro Jahr fünf Autos) rechnen.

Diese häufig sehr aggressiven Angebote lassen den Schluss zu, dass sich diese Fahrzeuge entsprechend schnell im Wert vermindern, sodass nach vier Jahren Laufzeit zumeist nicht mehr nach den gängigen Regeln abgerechnet wird. Opel – lange Zeit der führende Flottenanbieter – Renault und Ford holen sich ihre Flottenkunden bei Grosskonzernen, oft sogar länder­übergreifend.


Grosszügige Rahmenabkommen

Sind die Mitarbeitenden eines KMU-Betriebs in einer Gewerkschaft Mitglied, können auch sie ihr Fahrzeug da und dort aus einer grossen Angebotspalette zu günstigen Konditionen auslesen. Dies, obwohl in der Garage eine Beratertätigkeit anfällt, um das richtige Fahrzeug (Ausstattung) für den Kunden zu definieren. Es gibt viele Organisationen, darunter auch Fachhochschulen, die mit einzelnen oder mehreren Importeuren ein Rahmenabkommen ausgehandelt haben, das die Berechtigten in die Lage versetzt, den fahrbaren Untersatz günstig anzuschaffen.


Carsharing und Mitgliedschaften

Besondere Verträge regeln auch die Fahrzeugbeschaffung, von Mietwagenfirmen, Carsharingunternehmen wie zum Beispiel Mobility und Taxihalter. Dadurch, dass der Importeur den Deal abschliesst, entlastet er den Handel auch beim Rücklauf der Fahrzeuge, die über verschiedene Kanäle veräussert werden.

Wer aus lauter «Gewohnheit» ein Mitglied bei einem Verkehrsclub (TCS, ACS) ist, sollte sich fragen, ob dies noch nötig ist. Denn bei den Neuwagen ist in der Regel eine Mobilitätsversicherung mit Assistance, Rücktransport, Ersatzwagen und vielem mehr für mehrere Jahre im Kaufpreis eingeschlossen. Da gilt es bloss, sich an die dort definierten Bestimmungen (etwa regelmässiger Service) zu halten. Nach Ablauf der Werksgarantie gibt es meist die Möglichkeit, noch ein bis vier Jahre gegen Bezahlung anzuhängen.


Finanzierungsplan erstellen

Auffallend war bei unseren Recherchen, dass leichte Nutzfahrzeuge durch den Importeuer zu extremen Günstigstpreisen direkt angeboten werden. Heisst nichts anderes, als dass der lokale Vertreter mehr oder weniger leer ausgeht. Die Flottenautos werden also auch als Mittel zur Marktüberflutung genutzt und damit soll der Marktanteil erhöht werden. Der lokale Markenhändler wird entsprechend freundlich auf den ersten Wartungsauftrag warten. Klar ist natürlich, dass die ehrlichste Variante, ein Fahrzeug anzuschaffen, nach wie vor die Bezahlung in bar ist. Da sind der Aufwand für die Beratung und die Garantieleistungen genau definiert. Selbstverständlich sind auch in diesem Falle Rabatte gang und gäbe, aber die Besitzverhältnisse sind anders. Während ein Miet- oder Leasingauto nie dem Benutzer gehört, hat das bezahlte Fahrzeug einen Inventarwert.

Zudem kann es so lange gefahren werden, bis sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Dies ist insbesondere bei Spezialfahrzeugen (Aufbauten/Einrichtungen) wichtig, da diese häufig nicht so viele Kilometer abspulen und zudem oft nur schwer einen Nachkäufer finden.

 

Leasing mit Fixkosten

Je nach Betriebsgrösse und der Anzahl Fahrzeuge können auch Mischformen (Kauf/Leasing/Miete) genutzt werden. Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass der KMU-Betrieb sich seinem Kerngeschäft widmen kann und nicht unnötig Zeit in den Fuhrpark einbringen muss. Es gibt viele Gründe, warum Klein- und Mittelbetriebe möglichst wenig mit den unverzichtbaren Fahrzeugen zu tun haben wollen. Da bietet sich das Fahrzeugleasing an. Denn Fahrzeuge sind für den Betrieb zwingend nötig, von der Auftragsbeschaffung bis zur Ausführung der Arbeit geht es meist nicht ohne.

Wer im Betrieb berechtigt ist, ein Firmenfahrzeug auch privat zu fahren, muss aber auch genau wissen, wie er dies in der Steuererklärung zu deklarieren hat. Andererseits muss der Arbeitgeber, je nach kantonaler Regelung, den mehr oder weniger grossen administrativen Abrechnungsaufwand in Kauf nehmen.

Wenn ein mittelständisches Unternehmen zwar bestens auf ihre Aufgabe vorbereitete Mitarbeiter hat, aber als Dienstleister Fahrzeuge bloss als Mittel zum Zweck besitzt, tut wahrscheinlich gut daran, alles rund um die Transportmittel bei Leasing-Profis auszulagern. Diese sind häufig markengebunden. Aber es gibt auch ungebundene Leasinganbieter, die sich wegen ihrer raffinierten Produktangebote, der internationalen Ausrichtung und Zusatzdienstleistungen gut behaupten können. Diese haben zudem den Vorteil, dass der eigene Fuhrpark genau nach den Bedürfnissen zusammengestellt werden kann, weil keine Marke im Hintergrund steht. Überdies gilt es zu beachten, dass sich Investitionen in den Betrieb positiver auf das Ergebnis auswirken können als der Kauf von Fahrzeugen.

Um zu erfahren, wie weit professionelle, aber auch markenunabhängige Leasing­anbieter KMU-Unternehmen unterstützen, wenn es darum geht, einen Fuhrpark optimal zusammenzustellen, zu verwalten und kostengünstig zu betreiben, kann eine Analyse verschiedener Offerten zu Tage fördern. Die grossen Autoimporteure führen häufig selbst eine Finanzierungsabteilung, die imstande ist, kundenspezifische Pakete zu schnüren. Aber sie versuchen natürlich eine Lösung zu bieten, die sie mit ihren Modellen abdecken können.

Mehrfachnutzung

Weil in einem Betrieb häufig mehrere Fahrer auf dem gleichen Fahrzeug unterwegs sind, ergibt sich die Frage nach der Verantwortung über das Fahrzeug. Solche Fahrzeuge sind naturgemäss anderen Risikofaktoren ausgesetzt als jene Autos, die einem Fahrer fix zugeteilt sind. Eine weitere Überlegung dürfte für viele Gewerbebetriebe ebenfalls wichtig sein: Wie lange sollen die Fahrzeuge dem Betrieb dienen? Denn es macht einen gros­sen Unterschied, ob Fahrzeuge in einem regelmässigen Turnus (vier bis fünf Jahre) ersetzt werden oder ob diese für zehn Jahre oder länger in Dienst stehen sollen.

Leasinganbieter bieten ihre Dienste bereits ab einem Fahrzeug an. Das entspricht auch der gängigen Praxis, dass eine eingetragene Firma bereits ab dem ersten Auto den Flottenrabatt abgezogen erhält. Es kann zwischen einem einfachen Leasingvertrag bis hin zu einem umfassenden Dienstleistungsangebot inklusive Versicherung, Reifen, Wartung und Mobilität ausgewählt werden.


Kalkulierbare Gesamtpakete

Die aufwendigeren Gesamtpakete haben zwar ihren Preis, aber sie sind auf der andern Seite genau kalkulierbar. Die modular aufgebauten Dienstleistungen entlasten die Leasingnehmer mehrfach: Zum einen ist der administrative Aufwand sehr übersichtlich, da fliessende Prozesse offeriert und zudem das Risikomanagement übernommen wird.

Die Anforderungen an den Fuhrpark sind natürlich sehr unterschiedlich. Während der Aussendienstmitarbeiter, der oft lange Strecken zurücklegen muss, mit einem Kombi oder SUV gut bedient ist, benötigen die Servicemonteure meist einen geräumigen Transporter, um Geräte und Werkzeuge an den Einsatzort zu bringen. Soll ein mehrköpfiges Team zur Einsatzstelle gefahren werden, könnte auch eine Doppelkabine sinnvoll sein.

Wird ein Fahrzeug nur eine begrenzte Zeit benötigt, sollten die Angebote bei Mietwagenfirmen geprüft werden. Andererseits empfiehlt es sich, für Spezialfahrzeuge – etwa mit einem einmaligen Sonderaufbau für spezifische Einsätze – eine lange Dienstbereitschaft ins Auge zu fassen, da es schwieriger ist, solche Fahrzeuge als Occasion wieder loszuwerden. Dadurch, dass sich die Leasingfirmen nach der Rückgabe der Fahrzeuge auch um deren Wiederverwertung (Instandstellung, Verkauf) kümmern, ist ein zusätzliches Argument. Wer mehrere gleiche Fahrzeuge für seine Dienstleistungen einsetzen möchte, dem sei ein einheitlicher Auftritt empfohlen. Denn so werden alle Fahrer gleich behandelt und es können grössere Einkaufsrabatte erzielt werden. Ein standardisierter Innenausbau, der von vielen kleinen und mittleren Unternehmen gewünscht wird, sowie die allgemein bessere Erkennbarkeit von Fahrzeugen mit Firmenlogo auf der Strasse sind weitere Vorteile.


Zusätzliche Sparmöglichkeiten

Zudem spricht für das Leasing, dass zwischen Personenwagen und Lieferwagen/Transporter unterschieden wird. Gewisse Leasinganbieter machen zudem Unterschiede bei der Schadenbewertung am Ende der Laufzeit, denn ein leichtes Nutzfahrzeug darf aufgrund der zu erwartenden Nutzung andere Schäden aufweisen als ein normaler Personenwagen.

Unternehmen mit einem grossen Fahrzeugpark können zusätzliche Sparmöglichkeiten nutzen. So bietet zum Beispiel der Kanton Bern ab 50 000 Franken Fahrzeug-Steuersubstrat einen Rabatt von zehn Prozent. Andere Kantone kompensieren das höhere Gewicht von Elektroautos (Batterie) durch erkleckliche Vergünstigungen bei den Steuern. Der Föderalismus treibt mitunter sogar sehr seltsame Blüten, indem da und dort versucht wird, die Steuerentlastungen bei den Effizienz­kategorien A sowie B durch Malus-sys­teme bei den höheren Kategorien zu kompensieren.


Das Angebot ist im Umbruch

Nur wer sorgfältig die Reglemente in seinem Kanton studiert, kann die optimalen Entlastungen erwirken. Und was gut ist für die Kasse, ist auch gut für die Umwelt, denn es kann sich durchaus lohnen, neue, leichtere und sauberere Fahrzeuge anzuschaffen. Denn eine CO²-freundliche Gas-, Elektro- oder Hybridflotte wird natürlich auch von den Kunden wahrgenommen, was mit einem höheren Image gewertet werden kann. Wer allerdings seinen Geschäftssitz wegen etwas günstigeren Bedingungen in einen andern Kanton verlegen will, sollte sich dies gründlich überlegen.

Alternative Antriebe

In immer schnellerem Rhythmus erneuern die Autohersteller ihre Modelle und vor allem die Antriebsstränge, um den Anforderungen der Gesetzgebung nachzukommen. Dabei fällt auf, dass immer mehr Modelle teil- oder ganz elektrifiziert werden. Aus Sicht der Umweltfreundlichkeit sind als Übergangslösung natürlich auch Fahrzeuge mit Erd-/Biogasantrieb im Trend, denn anders als bei den heutigen Elektrofahrzeugen ist deren Aktionsradius schier unbeschränkt.

Langsam nähert sich die Reichweite von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen der 500 Kilometermarke. Damit liesse sich leben, denn die Verbreitung der Stromtankstellen nimmt rapide zu, sodass auf einer Reise nicht mehr mit dem Rechenschieber gefahren werden muss. Auf der andern Seite ist die verwirrende Anzahl an Kabeln und Stecker (Typ 1, Typ 2, Typ 3, Tesla) immer noch gross. Gemäss Aussagen von Spezialisten soll sich in Europa längerfristig der Typ-2-Stecker durchsetzen. Zudem sind die Bezahlmöglichkeiten noch völlig unterschiedlich und oftmals nur über eine App auf dem Smartphone oder über Paypal möglich. Hausladestationen sind eine teure Angelegenheit, sodass sie nur dann Sinn machen, wenn mehrere Fahrzeuge damit geladen werden.


Das Angebot wird attraktiver

Die Auswahl an jenen Fahrzeugen, welche mit Strom gefahren werden können, hat sich in allen Kategorien vervielfacht. Bei den Kleinen sind es der Smart electric, der Renault Zoe, der Mitsubishi i-Miev (Peugeot Ion, Citroën C-Zero), der VW e-up sowie der BMW i3, welcher einen Range-Extender besitzt. In der unteren Mittelklasse angesiedelt sind der Nissan Leaf, der Hyundai Ioniq electro und Kona elektro, der Opel Ampera-e, der VW e-Golf, der Kia Soul electric, der Mercedes-Benz der B-Klasse sowie der neue Jaguar i-Pace.

Tesla bietet die Modelle S und X an. Die Liste der Plug-in-Hybride (mit aufladbarer Batterie) umfasst 15 Modelle von Audi, BMW, Ford, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz, Toyota, VW und Volvo. Es gibt also für alle das passende E-Mobil. Zumal sich das Angebot laufend ausweitet.

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