Nicht jede Unternehmung kann die Beste sein, aber jede kann einzigartig werden. Als wesentlicher Antreiber im allgemeinen Führungsverständnis gilt der mit folgender Frage verbundene Ansatz: Was müssen wir machen, um die Besten zu sein? Ein vertrauenserweckender Satz, welcher Führungsverhalten aus einer anderen Perspektive zulässt, lautet: Was bringen wir mit, um unseren Auftrag wirtschaftlich, wirksam und menschlich zu erfüllen.
Führung und Firmenkultur
Je nachdem, für welchen dieser beiden Leitsätze man sich entscheidet, bestimmt dies massgeblich die Unternehmenskultur. Wir definieren damit den bewussten Umgang mit uns selbst und anderen in Bezug auf Führungsverantwortung und Zusammenarbeit, um Firmenziele zu erreichen. Im ersten Beispiel halten wir uns an Spielregeln des Wettbewerbes mit der Aussicht «The winner takes it all». Sie suggerieren, Gewohntes lediglich besser machen zu müssen, um Konkurrenten zu überflügeln und als Bester angesehen zu werden. Sehr vielen Mitstreitern gelingt dies nicht, weil dieser Weg der Herausforderung ihren eigenen Zielen, Anlagen und Kräften nicht entspricht. Da kann der Controller Kennzahlen und Mittelwerte gegenüberstellen, so lange er will. Im zweiten Beispiel besinnen wir uns auf greifbare und bewährte Tatsachen, auf die wir uns verlassen können, und setzen diese in Bezug zu den Grundwerten jeder wirtschaftlichen Institution – Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit und Menschlichkeit. Dies ist die Basis zur Einzigartigkeit und gewährleistet die Überlebensfähigkeit. Mit dieser Grundlage erhalten die Resultate des Controllers eine tiefer greifende Bedeutung.
Klare Mitarbeiterführung
Viele Unternehmungen rühmen sich bei der Personalsuche mit ihrer Fort-und Weiterbildung. Sie sind es aber auch, die ihr Kader in Führungsschulungen beordern, wenn deren Abteilungen die gesetzten Ziele nicht erreichen, hohe Fluktuationen nach aussen dringen oder sie sich vor den anderen Mitbewerbern mutmassliche Management-Trends wie zum Beispiel Agilität, Führung 4.0, Resilienz, Leadership 4.0 aneignen müssen. Das Vermittelte hat dabei meist wenig Bezug zu den eigenen aktuellen Problemstellungen. Elementare Führungsschulung beinhaltet das technische Handwerk der Führung, wie Auftritt, klare Auftragserteilung, Arbeitsmethodik, Führungsrhythmus, Delegation, Rapportwesen und Protokollführung, strukturiertes Mitarbeitergespräch etc. Um diese Techniken zu lernen, ist eine Führungsschulung unerlässlich. Sie hat jedoch nicht die Aufgabe, die Haltung von Führungskräften gegenüber ihren Arbeitgebern (Institution) zu schulen. Es ist der gezielte und konsequente Umgang mit Firmenwerten, die man selbst in der Lage ist umzusetzen, welcher einen Chef als Vorbild auszeichnet. Demzufolge ist es das Naturell der Führungsperson, welche Führungsschulung und Wertemanagement zu verbinden vermag. Intellekt oder Haltung? Idealerweise sollte beides zusammenpassen, um auf die entsprechenden Anforderungen eingehen zu können. Dieses Bewusstsein sollten Controller gegenüber ihren Gesprächspartnern mitbringen.
Ständige Herausforderungen
Das Wertemanagement hingegen beinhaltet den Weg zur authentischen Mitarbeiterführung. Dies bedeutet gezielten und konsequenten Umgang mit Firmenwerten, die man selbst in der Lage ist umzusetzen, da sie der eigenen Haltung entsprechen. Das Wertemanagement zeigt, welcher Führungsstil in der Firma gelebt werden soll und ob dieser den Firmenzielen respektive dem Sinn und Zweck der Firma entspricht. Zudem fördert dies die indirekte Führung. So werden Mitarbeitende durch ein gezieltes Werteverständnis vermehrt in die Selbstverantwortung genommen, die wiederum eine Selbstkontrolle ermöglicht. Das Wertemanagement gilt für das gesamte Kader – auch für Controller. Nur so kann eine gemeinsame Identität entstehen. Ein Identitätszyklus bewirkt eine Mitarbeiterbindung und ist deshalb ein wichtiges Führungsinstrument. Er unterstützt sowohl das Controlling bei seinen Analysen wie auch die Mitarbeitenden bei der Korrektur von Abweichungen. Dieser Zyklus ist nicht einfach aufrechtzuerhalten. Folgende Stolpersteine sind zu meistern: