Mit dem exponentiell wachsenden Datenvolumen steigt auch das Bedürfnis nach Lösungen, um der Datenflut Herr zu werden. Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen überschlagen sich mit Angeboten. Doch meist ist das Gute ganz nah: ERP-Lösungen haben vielfach schon angebundene Business-Intelligence-Tools, die abteilungsübergreifende Analysen verschiedenster Informationen übersichtlich und visuell ansprechend darstellen. Auf einen Blick erhält die Unternehmensleitung die wichtigsten Informationen für strategische Entscheidungen. Voraussetzung ist ein gut funktionierendes, modernes ERP, um mit den noch häufig ungenutzten Datenpotenzialen Wissen zu generieren.
ERP-System als Voraussetzung
Ziel eines modernen ERP-Systems ist es, die Effizienz aller Unternehmensprozesse zu steigern – egal ob es sich um ein kleines, mittleres oder grosses Unternehmen handelt. Ein ERP-System ist ein IT-gestütztes Konstrukt aus Softwarelösungen, mit dem das Management den Überblick über die vorhandenen Ressourcen und Geschäftsprozesse behält und diese steuern kann. ERP-Systeme sind also integrierte Programme, die auf einer zentralen Datenverwaltung basieren.
Oft wird ein ERP- respektive Business-Intelligence-System mit dem Cockpit eines Flugzeugs verglichen. Es ermöglicht dem Piloten, sämtliche Informationen jederzeit abzurufen und – falls nötig – korrigierend einzugreifen. Das heisst: Mit einem ERP-System wird es dem Management möglich, rechtzeitig Massnahmen zu ergreifen und adjustierend einzuwirken.
Ein ERP-System kann seine Aufgabe nur dann optimal erfüllen, wenn alle Daten unternehmensweit eindeutig, korrekt und nur einmal vorhanden sind. Die Daten sind die Basis, um wertvolle Informationen zu gewinnen. Da sie das höchste Gut sind, sollten sie dementsprechend gepflegt werden. Eine alte IT-Weisheit hat hier mehr Gültigkeit denn je: «Kommt Mist rein, kommt Mist raus.» Nur gepflegte Daten garantieren aussagekräftige Ergebnisse.
ERP und Business Intelligence
Immer mehr ERP-Anbieter haben angefangen, Business-Intelligence-Module als Erweiterung zu integrieren. Früher waren Business-Intelligence-Tools als «Executive Information Systems» (EIS) oder «Executive Dashboards» bekannt. Schon damals nutzten diese Reporting-Tools die im ERP vorhandenen Daten für Auswertungen und Visualisierungen in Form von Dashboards, Grafiken und Status-Ampeln. Die neuen Business-Intelligence-Module von modernen ERP-Systemen stellen den Anwendern viel mehr und noch bessere Informationen bereit – beispielsweise umfassende Trendanalysen für den Blick in die Zukunft. Mithilfe von Machine Learning und künstlicher Intelligenz können weiterführende Informationen gewonnen und sofort grafisch dargestellt werden.
Schritte zum neuen ERP-System
Wie aussagekräftig ein ERP-System schlussendlich wird, hängt massgeblich von der Einführung ab, die nachfolgend in sieben Hauptschritten beschrieben ist. Auch wenn Sie bereits ein ERP-System in Ihrem Unternehmen haben, ist es hilfreich, die Schritte durchzugehen, um zu prüfen, ob Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Schliesslich ist das ERP-System der Grundstein, auf dem der Unternehmenserfolg aufgebaut wird.
Der passende Anbieter
Die Suche nach einem passenden und erfahrenen Anbieter ist elementar und dauert in der Regel mehrere Wochen. Das ERP-System, welches der Anbieter für Sie umsetzen wird, wird das Herzstück Ihres Unternehmens sein. Planen Sie sich deshalb genug Zeit ein. Holen Sie Empfehlungen ein, informieren Sie sich in Foren, auf Anbieterauswahlseiten und über Suchmaschinen. Klären Sie zudem ab, ob die Lösung auf dem neusten technischen Stand ist, die Datenübernahme aus den bestehenden Systemen möglich ist und ob das neue System modular erweiterbar ist. Erstellen Sie einen überschaubaren Vergleich mit Funktionen und Möglichkeiten von maximal fünf Anbietern.
Konzept erstellen
Auf Basis des im Vorfeld erstellten Anforderungskatalogs wird das Konzept erstellt. Alle Anpassungen, Abweichungen oder gar das Weglassen von vorher definierten Anforderungen sollten unbedingt protokolliert werden, um spätere Missverständnisse zu vermeiden. Das Konzept wird nach der beidseitigen Abnahme zur verbindlichen Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Kunde. Planen Sie deshalb genügend Zeit ein und involvieren Sie Ihre Mitarbeitenden. Das Konzept sollte nicht nur vom Management abgenommen werden, sondern auch von den Mitarbeitenden, die täglich mit dem System arbeiten werden.
Testsystem aufsetzen
In diesem Schritt folgt das Aufsetzen eines Testsystems, bei dem die Mitarbeitenden ebenfalls früh involviert werden sollten. Sie sollen sich mit dem System vertraut machen können. Hier ist es wichtig, dass es sich bei den Testdaten
um «echte» Daten aus dem Unternehmen handelt, da nur so allfällige Probleme oder Lücken erkennbar sind.
Sollten die Standardprozesse eines ERP-Systems für Ihr Unternehmen ausreichen, ist das Aufsetzen eines Testsystems nicht unbedingt notwendig. Die Mitarbeitenden können sich dann im Vorfeld mit dem Standard-System vertraut machen. Bei Individualisierungen hingegen lohnt es sich auf jeden Fall.