Steht die Nachfolgeregelung des eigenen Unternehmens an, verfolgen Firmenin-haber meist identische Ziele. Einerseits möchten sie ihr Unternehmen in bestmögliche Hände übergeben, andererseits soll für das mit Herzblut erschaffene Lebenswerk ein angemessener Verkaufspreis erzielt werden. Beides ist möglich. In der Praxis hat sich ein klar definierter Prozess bewährt. Eine Anleitung in fünf Schritten.
Schritt 1: Analyse & Vorbereitung
In der Startphase werden die Zahlen und Fakten des Unternehmens zusammengetragen. Dies erfordert eine gut dokumentierte und vor allem aktuelle Buchhaltung. Die Aufbereitung der Daten ist für die folgenden Vorbereitungsmassnahmen von Bedeutung:
1. Die Bewertung des Unternehmens bildet die Grundlage für die Festlegung des Verkaufspreises. Zur Bestimmung eines aussagekräftigen Unternehmenswertes muss die Buchhaltung um steueroptimierte Massnahmen bereinigt werden.
2. Das Unternehmen sollte für eine erfolgreiche Vermarktung in einer verständlichen und verkaufsfördernden Form präsentiert werden. Dazu eignet sich ein ausführliches Firmenexposé. Folgende Informationen sind für den Käufer von Interesse:
- Unternehmensgeschichte
- Geschäftsmodell
- Marktstellung
- Organisation, Personal
- Wichtige buchhalterische Kennzahlen
- Stärken und Zukunftspotenzial
- Verkaufspreis
Schritt 2: Käufersuche
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, möglichst viele potenzielle Käufer zu generieren. So entsteht eine Dynamik im Verkaufsprozess, welche die Position des Verkäufers stärkt und die Chance auf einen erfolgreichen Verkauf signifikant erhöht. Um diese Käufer zu erreichen, braucht es ein Vermarktungskonzept. Ähnlich wie bei einer Produkteinführung muss das Projekt «Firma verkaufen» über verschiedene Vertriebskanäle gestreut werden. Die Vermarktung kann über digitale Vermittlungsplattformen erfolgen oder durch das Inserieren in Fach- und Branchenzeitschriften. Wertvolle Kontakte bieten auf Nachfolgelösungen spezialisierte Beratungsunternehmen, welche auf ein Käufernetzwerk zurückgreifen und spezifische Käuferprofile evaluieren können.
Wichtig ist, bei der Käufersuche möglichst diskret vorzugehen. Es ist ratsam, das Firmenexposé nur im Gegenzug einer Vertraulichkeitserklärung zur Verfügung zu stellen. Denn Gerüchte über den möglichen Verkauf des Unternehmens bringen unnötige Unruhen.
Schritt 3: Käuferselektion
Sobald ein potenzieller Käufer konkretes Interesse signalisiert, empfiehlt es sich, ein Interessensbekundungsschreiben zu verlangen. In diesem Schreiben soll sich der Käufer vorstellen und seine Kaufmotivation mitteilen. Diese Massnahme ermöglicht eine erste Triage und vermeidet Leerläufe.
Bestehen keine Zweifel an den Absichten des potenziellen Käufers, ist es an der Zeit, dass sich die Parteien kennenlernen. Dieses Treffen bietet dem Käufer die Gelegenheit, vertiefte Fragen zum Un-ternehmen zu stellen. Neben den harten Fakten spielen aber auch die zwischenmenschlichen Aspekte zwischen dem Käufer und dem Verkäufer eine Rolle. Dem Käufer steht eine bedeutende Investition bevor. Aus Verkäufersicht ist es deshalb zentral, Vertrauen aufzubauen und Transparenz zu schaffen. Preisverhandlungen sind in einem Erstgespräch zu vermeiden. Ziel ist es, dass der Käufer eine solide Entscheidungsgrundlage erhält.