Strategie & Management

Change Management

Compliance-Tools als strategischer Faktor

Compliance ist mehr als ein notwendiges Übel. Eine proaktive Compliance-Kultur kann nicht nur das interne Arbeitsumfeld, sondern auch die Aussenwahrnehmung eines Unternehmens verbessern. Compliance-Tools helfen, die Standards in Arbeitsprozesse einzubinden. Der Beitrag befasst sich mit der Einführung der Software.
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Trotz anfänglicher Begeisterung stossen neue Softwaretools in Unternehmen oft auf Herausforderungen bei der langfristigen Akzeptanz. Dies trifft im Besonderen auf Compliance-Tools zu, welche häufig direkt als zusätzliche Belastung von weiten Teilen des Unternehmens aufgefasst werden, da sie im ersten Moment in den Köpfen der Mitarbeiter vor allem eins bedeuten: mehr Arbeit. Wenn dann die Berater nach dem initialen Go-live gehen, ist Stress vorprogrammiert. Denn häufig erscheint das neue Tool dann doch nicht so perfekt in die Systemlandschaft integriert und die zugrunde liegenden Prozesse passen nur bedingt in das Tagesgeschäft. Die Akzeptanz sinkt und das Tool verfehlt seine Wirkung. 

Besonders offensichtlich wird dies, wenn versucht wird, alte Prozesse ungeachtet in neue Tools zu überführen, ohne einen ganzheitlichen Blick auf das Thema zu werfen. Doch jede Softwareeinführung birgt auch enorme Chancen. Denn angegangen mit der richtigen Strategie, kann sie die Organisation entlasten und sowohl die Akzeptanz als auch die Qualität der Compliance verbessern. Hierbei müssen jedoch einige Punkte beachtet werden. 

Starker Veränderungsprozess

Die Einführung eines neuen Tools ist stets auch ein Veränderungsprozess. Nur wenn Widerstände von Beginn an ernst ge­nommen und adressiert werden, steigen die Chancen für einen langfristigen Erfolg der Implementierung. Insbesondere bei einer Vielzahl betroffener Abteilungen und Unternehmensbereiche ist ein frühzeitiges und unternehmensweites Change Management entscheidend. In Workshops und Trainings sollten alle betrof­fenen Mitarbeiter – angepasst an die Intensität ihrer späteren Nutzung – nicht nur in die Funktionen des neuen Tools eingeführt werden, sondern auch dessen Ziele und Bedeutung verstehen.

Dabei ist es besonders wichtig, nicht nur das Unternehmensziel, wie gesteigerte Compliance und Gesetzestreue, in den Mittelpunkt zu stellen, sondern auch den persönlichen Vorteil jedes Einzelnen wie weniger repetitive oder doppelte Arbeit, eine nutzerfreundliche Anwendung und einheitliches Vorgehen zu kommunizieren. Diese proaktive Herangehensweise hilft, das Tool als Erleichterung und nicht als zusätzliche Belastung zu sehen.

Mitarbeiter beteiligen

Implementierungen erfordern mehr als technische Installationen, sie benötigen die aktive Beteiligung der Endnutzer. Um hier also erfolgreich agieren zu können, gilt es Mitarbeiter frühzeitig ein­zubinden und ihre Bedenken sowie Vorschläge durch regelmässige Meetings und Feedback-Schleifen aufzunehmen. Diese Strategie optimiert nicht nur das Tool, sondern steigert auch die Motivation und Bindung der Mitarbeiter, da sie sich als Teil der Lösung sehen. Hier kann sich eine schrittweise Einführung als besonders ­effektiv erweisen. 

Durch den Test in einem Unternehmensbereich, einer Landesgesellschaft oder durch den Fokus auf ein spezifisches Compliance-Thema zum Start können wertvolle Erfahrungen mit dem Tool gesammelt werden, die für den weiteren Roll-out wichtig sind. Auf dem Reissbrett erdachte Lösungen können so in der ­Praxis getestet und bei Bedarf direkt angepasst werden, bevor etwas im gesamten Unternehmen ausgerollt wird. Kein Unternehmen gleicht dabei dem anderen. Dies ist jedoch der schnellste Weg, eine massgeschneiderte Struktur auf Grundlage der Möglichkeiten in der Software zu schaffen. Darüber hinaus ist für die erfolgreiche Nutzung eines Compliance-Tools zudem Transparenz und klare Verantwortlich­keiten unerlässlich. Eine klare Kommu­nikation der Zuständigkeiten hilft zudem, Missverständnisse zu ­vermeiden und die Verantwortlichkeit zu stärken. Dies ist ­besonders wichtig für die Einhaltung von Vorgaben, bei denen jede Abweichung klar begründet werden muss.

Kontinuierlich verbessern

Kein Compliance-Tool ist von Anfang an perfekt. Die Bedürfnisse eines Unter­nehmens können sich ändern. Unternehmen, die regelmässig Feedback sammeln und das Tool entsprechend anpassen, erhöhen nicht nur die Nutzerzufriedenheit, sondern verbessern auch die Compliance. Die Einführung eines Tools wird somit als fortlaufender Prozess verstanden. Achtet man hier von Beginn an darauf, dass die Administration des Tools keine unausweichliche Abhängigkeit von Beratern oder dem Softwareanbieter erzeugt, können solche Anpassungen einfach und schnell im besten Fall direkt von der federführenden Fachabteilung vorgenommen werden, um so die Nutzung konti­nuierlich zu verbessern.

Fazit

Die erfolgreiche Einführung von Compliance-Tools in Unternehmen stellt oft eine Herausforderung dar, vor allem wenn diese als zusätzliche Belastung wahrgenommen und nicht optimal in bestehende Prozesse integriert werden. Erfolgreiche Unternehmen begegnen dem mit klaren Strategien, die von technologischen Lösungen bis hin zur Schaffung von An­reizen für ethisches Verhalten und die Entwicklung einer offenen Kommunikationskultur reichen, in der Bedenken und Vorschläge frei geäussert werden können. Neben der Entwicklung eines umfassenden Com­pliance-Frameworks ist es essenziell, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Compliance auf allen Ebenen des Unternehmens zu schaffen. Die sorgfältige Planung und Umsetzung der Tool-Einführung verbessert  schlussendlich nicht nur die Compliance, sondern unterstützt auch den Unternehmenserfolg durch erhebliche ­Erleichterungen im Arbeitsalltag.

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