Herr Geiger, «Jeden Tag das Beste geben» heisst Ihre Leitmaxime. Gelingt das auch?
Wir beherbergen nicht Business-Gäste, sondern Feriengäste. Das spürt der Gast vom ersten Kontakt an. Unser Leistungsversprechen müssen wir stets in Echtzeit einlösen. Das ist unser Selbstverständnis. Dazu braucht es viel Einsatz und Flexibilität von uns allen. Die Dienstleistung muss Hand in Hand erbracht werden. Wichtig auch, dass die Infrastruktur up to date ist. Wenn in Renovationen und Werterhaltung investiert wird, dann ausschliesslich in bester Qualität. Qualität heisst für uns aber auch regionaler Einkauf. Saratz unterstützt die regionale Wirtschaft mit «Regional vor Bio», wenn immer möglich.
Wer sind die Saratz-Gäste?
Das Hotel ist ein traditionsreiches Familienhotel für Feriengäste. Das Saratz steht für Gegensätze, die sich anziehen: jung und alt, neuzeitlich und historisch, klassisch und modern. Seit dem 19. Jahrhundert haben stets grosse Familien im Hotel gewohnt, früher nur im Sommer, später auch im Winter. Auch heute sprechen wir im Marketing ganze Generationen an, ebenfalls Paare. Zielmarkt ist zu 80 Prozent die Schweiz. Die Nahmärkte in Europa haben währungsbedingt etwas abgenommen. Unsere Gäste treiben im Sommer viel Sport in Pontresina und Umgebung mit Biking und Wandern, im Winter mit Skifahren und Langlauf. Entsprechend dem Satz «Die 60er sind die neuen 50er» bieten wir auch gesetzteren Gästen vielfältige Angebote. Tennisplätze, eine Bocciabahn, ein Gartenschach, ein Putting Green und ein Aussenschwimmbad sind Teil der grosszügigen Hotelanlage. Gut besucht sind Sonderwochen mit Tai-Chi, Qigong und eine Belcanto-Woche.
Wie stellen Sie die Qualität sicher?
Befragungen zur Gästezufriedenheit und das Monitoring des Betriebsklimas sind Standard. Alles ist sehr Feedback-orientiert ausgelegt. Wo angebracht, reagieren wir. Von beiden Seiten gehen auch viele gute Ideen ein. Neu wird seit einiger Zeit das Befinden der Stakeholder im Gebiet erhoben. Der Zusammenhalt in Pontresina ist gross. Die in Pontresina ansässige Shareholder-Familie Saratz nimmt im Dorf einen wichtigen Platz ein. Das gibt Rückhalt.
Der sorgsame Umgang mit Ressourcen gehört zu Ihrer Kultur ...
Wir wollen ein Musterhotel sein, das dementsprechend handelt: Stufenweise konnte Saratz Sparmassnahmen im Energiebereich realisieren, so zum Beispiel im Wasserkonsum. Anfangs wurden 0,75 Kubikmeter Wasser pro Gast verbraucht. Der Einbau von Düsen, die Kontrolle der Hähne und Röhren usw. führte zu einer Senkung um 50 Prozent auf 0,39 Kubikmeter. Analoge Bemühungen setzen beim Strom an, beim Abfall, beim Papierverbrauch etc. Die grössten Energiefresser sind eindeutig Küche und Belüftung. Im Ganztages-Küchenbetrieb setzen wir auf moderne Technologien. Die Beleuchtung macht nur etwa 15 Prozent aus. Die meisten Lampen sind inzwischen LED-bestückt, und es hat viele Bewegungsmelder.
Zum Stromverbrauch generell: Pro Gast konnten wir den Verbrauch von 30 auf 24 kWh senken. Und zum Thema Abfall: Wir trennen alles, was trennbar ist. Küchenabfälle werden mittels Biogasanlage bei einem Bauern in Zuoz zu Gas. Mitarbeitende werden entsprechend sensibilisiert. Food Waste wollen wir niedrig halten. Wir bieten, wo möglich, Produkte an, die nicht verpackt sind, zum Beispiel Konfitüre, und wir servieren kleinere Portionen, dafür mehr Gänge. Food Waste hängt letztlich aber von der Einstellung der Gäste zum Problem ab.