Eine neue Arbeitswelt zeichnet sich ab; eine Welt, in der viele unbekannte Fähigkeiten gefragt sind. Wie kann man sich darauf vorbereiten und entsprechend weiterbilden? Wie kann man Schritt halten mit ihr? Eine Ausprägung der digitalisierten Welt selber erleichtert die Weiterbildung enorm. Nämlich deren Verfügbarkeit via Internet. E-Learning erlaubt das orts- und zeitunabhängige Lernen im eigenen Tempo, sofern man über einen Internetanschluss verfügt. Man kann sich genau das aneignen, was man benötigt, Module überspringen oder auch wiederholen.
Nicht ohne Grundkompetenzen
Plattformen wie Coorpacademy, Udacity, Udemy, edX, Coursera, Google Classroom und Linkedin Learning machen es möglich, um nur einige zu nennen. Je nach Anbieter und Kurs kann man im Anschluss an den absolvierten Kurs und
an eine erfolgreich abgelegte Onlineprüfung sogar oft ein personalisiertes Zertifikat ausdrucken.
Natürlich setzt E-Learning digitale Grundkompetenzen voraus. Die Strategie des Bundesrates zur digitalen Schweiz sieht vor, dass die gesamte Bevölkerung befähigt werden soll, digitale Informations- und Kommunikationstechnologien zu nutzen. Damit sollten irgendwann in der Zukunft alle Bewohner dieses Landes zu E-Learning fähig sein.
E-Learning ist nicht alles
Allerdings ist man aus verschiedenen Gründen von reinem E-Learning weg und hin zu Blended Learning gekommen, der Mischung aus Online- und traditionellem Lernen. Auch eignen sich nicht alle Lerninhalte für die reine Onlinevermittlung. Viele der im Rahmen von Arbeitswelt 4.0 nachgefragten Kompetenzen benötigen praktische Übung, Feedback, Austausch. Das bedeutet, dass sich der Arbeitswelt-4.0-kompatible Mensch die Theorie vielleicht via E-Learning aneignet, um anschliessend in physischen Treffen das Erlernte in die Praxis umzusetzen und so seine Fertigkeiten zu optimieren.
Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sind denn aber nun in der von Digitalisierung geprägten Arbeitswelt 4.0 gefragt? Sicher einmal alle, die ein Computer nicht hat; alles, was nicht automatisiert und standardisiert werden, nicht von künstlicher Intelligenz erlernt und umgesetzt oder von Blockchain gemanagt werden kann. Selbstverständlich gehören dazu alle haptischen Fähigkeiten, alles handwerklich nicht Standardisierte, denn damit haben Computer und Roboter grosse Mühe.
Auch kreativ kann ein Computer nicht sein. Zielorientiert, empfänger- und situationsadäquat kommunizieren kann er nur in dem Mass, wie die künstliche Intelligenz mit Vorlagen gefüttert wurde. Wenn für eine Kombination der Vorgaben eine adäquate Antwort gefragt ist, die anders ausfällt als ein FAQ oder eine reine Addition der Einzelteile, kommt KI an den Anschlag. Echte Serviceorientierung geht ihr weitgehend ab – zumindest vorläufig noch. Wo Fingerspitzengefühl verlangt ist, kann ein Roboter nicht lösungsorientiert handeln.
Soft Skills gefragt
Beziehungen aufzubauen und Emotionen zu zeigen, fällt ihm derzeit ebenfalls noch ziemlich schwer. Dies sind also alles Fertigkeiten, auf denen Menschen künftig ihre Tätigkeitsfelder aufbauen oder als Alleinstellungsmerkmale gegenüber Robotern anführen können.
Die sogenannten «Soft Skills» kommen somit künftig stark ins Rennen. Sie umfassen persönliche, soziale und methodische Kompetenzen. Für jene, die sich darunter nicht viel vorstellen können: Soft Skills beinhalten unter anderem Fähigkeiten wie Verhandlungsgeschick, Kreativität, Entscheidungs- und Delegationsstärke, Menschenkenntnis, Motivierungsvermögen, Präsentationsstärke, Stressbewältigungsvermögen, Überzeugungsvermögen, Vernetzungsfähigkeit, Teamfähigkeit und Anverwandte. Also menschliche, auf dem Papier schwer nachweisbare Kompetenzen.
An diesem Sammelsurium wird klar, dass Soft Skills nur bis zu einem gewissen Grad online erlernbar sind. Methoden, Vorgehensweisen und Best Practices dazu können sehr wohl so vermittelt werden. Danach sollten die Lernenden Praxisfälle durchspielen, um ein Gefühl für die Gesetzmässigkeiten zu entwickeln. Im stillen Kämmerlein an seinem Auftritt, seiner Präsentations- oder Verkaufstechnik zu feilen, ist nicht besonders effektiv. Erst das Feedback aus einer Gruppe hilft dem Präsentierenden, an seiner Aussenwirkung und jener seiner Folien beziehungsweise sonstigen Informationsträgern zu feilen und sie schlussendlich zur Vollendung zu treiben.