Strategie & Management

Human Resources

Agiles HR-Management als Erfolgsfaktor im War for Talents

Kicker und Obstkorb haben als Incentivierungsangebot für Mitarbeiter ausgedient. Im Kampf um qualifizierte und motivierte Fachkräfte braucht es Konzepte, die in die heutige Zeit passen. Agile Arbeitszeitmodelle sind ein vielversprechender Schritt hin zu einer gewünschten Work-Life-Balance. Wie das funktionieren kann, zeigt dieser Beitrag.
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Früher war alles einfacher: Wer seine Mitarbeiter motivieren wollte, stellte in die Betriebsküche einen teuren Kaffeevollautomaten plus Obstkorb, baute einen Meetingraum zum Kicker-Spielplatz um und bot Wäscheservice und Massagen am Arbeitsplatz an. Was zu Beginn der Nullerjahre zu den Incentivierungsstandards der erfolgreichen und hippen Unternehmen zählte, lockt heute keine Talente mehr an die Schreibtische. Die Ansprüche der Mitarbeiter von morgen haben sich geändert in Richtung Purpose, Empowerment, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung. Und das bedeutet Umdenken in den Führungsetagen, um gute Mit­arbeiter zu bekommen und noch wich­tiger – sie zu halten.  

 

Die Work-Life-Balance 

Ganz oben auf der Wunschliste der unter 35-Jährigen steht der Schlachtruf Work-Life-Balance, bei dem das Wort Balance tatsächlich erfüllt sein soll. Übersetzt in den Berufsalltag bedeutet das: Mehr Zeit für mich! Die Lösung für diese Erwartungshaltung bieten agile Arbeitszeit­modelle wie sie zum Beispiel Agileus Consulting seit sechs Jahren erfolgreich mit ihren Angestellten umsetzt. Dort entscheiden die Mitarbeiter selbst, wie viel Geld sie verdienen und wie viel Urlaub sie machen wollen. Sie können sich Zeit für Freunde, Familie und Hobbies freischaufeln. 

Viele Führungskräfte werden sich nun die Frage stellen, ob sie den Mitarbeitern diese Unabhängigkeit zutrauen können, ohne die Erreichung der unternehme­ri­schen Ziele aufs Spiel zu setzen. Das ist ­allerdings die falsche Frage. Die richtige lautet: Traut es sich das Unternehmen zu? Denn ist das Angebot erst einmal da, folgen in der Regel auch die Kollegen auf zu neuen Ufern. Ein Umdenken weg von Statussymbolen wie Firmenwagen hin zu mehr Selbstverwirklichung und Wertschätzung am Arbeitsplatz ist in vollem Gange. Incentivierung hat ein höheres Level erreicht und die Frage ist, welches Unternehmen noch wie mitspielt.  
 

Zeit als kostbares Gut

Dass ausgerechnet ein Unternehmen der Beratungsbranche diesen Weg wählt, ­erstaunt nur auf den ersten Blick. Beim zweiten Hinsehen wird klar: Wer im Kampf um die hellsten Köpfe erfolgreich sein möchte, muss zu neuen Mitteln greifen. Beweggründe dafür gibt es viele. Auch Agileus Consulting selbst hat die ­Berater-Knochenmühle erlebt und entschieden: Das geht auch anders. Und Arbeitgeber sind gezwungen zu handeln, das spiegelt der Arbeitsmarkt aktuell ­wider: Immer weniger gut qualifizierte ­Personen haben Interesse an einem Be­raterjob, dabei wird händeringend nach Kolleginnen und Kollegen gesucht. 

Agileus Consulting ist davon überzeugt, dass eine moderne Beratung mit zukunftsorientierten Themen, wie das ­Unternehmen sie anbietet, auch intern ­modern und zukunftsorientiert aufgestellt sein muss. Sie muss den Kunden selbst vorleben, was sie ihnen in den eigenen Projekten vermittelt. 

Das drückt sich in erster Linie im Umgang mit den Kollegen aus. So legt das Unternehmen Wert darauf, ihren Be­ratern möglichst viele Freiheitsgrade und eine hohe Eigenverantwortlichkeit einzuräumen, um neben dem stressigen Berufsalltag dennoch Zeit für Familie, Freunde und eigene Interessen zu haben. Zeit ist nun einmal das kostbarste Gut – auch für die Mitarbeitenden. 

 

Agile Arbeitszeitmodelle

Bei Agileus Consulting war klar, was sich die Mitarbeiter wünschen: Ein agiles Arbeitszeitmodell, das ihnen mehr Flexi­bilität und Freiheit beim Arbeitspensum ermöglicht. Das Grundprinzip ist einfach: Jeder Mitarbeiter entscheidet frei, wie viel er in den nächsten Monaten arbeiten möchte. Er bekommt ein Grundgehalt und eine prozentuale Umsatzbeteiligung an den eigenen Projekten. Eine Mindestanzahl an zu leistenden Tagen ist ­jedoch Voraussetzung, damit es sich für beide Seiten rechnet. Wie das geht? Indem auf Vertrauen und Selbstverantwortung gesetzt und transparent kommuniziert wird. Jeder im Unternehmen weiss, wer an welchen Projekten arbeitet, welche Ziele das Unternehmen hat und was dafür getan werden muss, um sie zu er­reichen. Und jeder entscheidet selbst, wie viel er oder sie einzubringen bereit ist.
  
Mit diesem Modell sind die drei wichtigsten Punkte einer guten und langfristigen Zusammenarbeit erfüllt: Transparenz, Freiheit und Planbarkeit. Zwei Punkte machen das Arbeitszeitmodell von Agileus Consulting zu etwas Besonderem: Erstens werden die Mitarbeiter ab Tag eins an ihren Umsätzen beteiligt. Und zweitens können sie selbst entscheiden, wie viel Urlaub sie machen möchten. Natürlich stellt sich gerade bei Punkt zwei die Frage, wie das in der Praxis umsetzbar ist, wenn die Mitarbeiter Kunden­projekte planen und teilweise an zwei Projekten parallel arbeiten, also eine Vielzahl zeitlicher Abhängigkeiten haben. 

Hier setzt das Unternehmen, ganz dem agilen Mindset folgend, auf die Eigen­verantwortung und Selbstorganisation der Kollegen. Klar ist, dass Abwesenheiten immer zum Projekt passen müssen und nicht von heute auf morgen möglich sind. So lässt sich eine längere Urlaubszeit also optimal an ein abgeschlossenes Projekt anschliessen. Bei normalen Urlaubszeiten von ein oder zwei Wochen liegt es ebenso in der Verantwortung der Mitarbeiter, diese Abwesenheit mit ihren Ansprechpartnern im Projekt ab­zustimmen, sich diesen Zeitraum freizuräumen und für eine eventuelle Mitigation von anfallenden Themen zu sorgen.
  

Mehr Urlaub, weniger Geld

Wer also mehr Urlaub machen möchte, kann sich selbst ausrechnen, wie viel Gehalt er zum Monatsende auf dem Konto hat und wie er diese beiden Faktoren ausbalancieren möchte. Die Abrechnung erfolgt über das Jahr verteilt, sodass es zum Jahresende keine böse Überraschung gibt. Um diese Agilität im Unternehmen anbieten zu können, ist viel Tüftelarbeit bei den Arbeitsverträgen nötig – ein ­Aufwand, der nicht zu unterschätzen ist, sich aber auszahlt. 

Natürlich muss das Unternehmen sich bei aller Flexibilität absichern. Daher hat Agileus Consulting mit Experten Vertragsmodelle entwickelt, die dem Team viel Freiheit lassen und gleichzeitig Leistung einfordern. Das Resümee nach fast sechs Jahren Erprobung dieser Vorgehensweise ist äusserst zufriedenstellend: Bis heute ist es noch kein einziges Mal zu Problemen im Projekt oder gar Unzufriedenheit bei den Kunden gekommen. Denn allein die Freiheit selbst entscheiden zu können, wie viel Freizeit man braucht, stellt eine grosse Motivation für die Mitarbeiter dar.
  
Den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Erfolg und mehr Freiheit der ­Mitarbeiter bestätigen nicht nur die Unternehmenszahlen, sondern auch die Zufriedenheit in den eigenen Reihen. Das Arbeitspensum in der Beratungsbranche ist normalerweise sehr hoch. Hier gilt oft das Motto «Head Down and Deliver». Jedoch ist ein Paradigmenwechsel möglich, wenn beide Seiten sich (ver-)trauen.
  

Fazit 

Transparenz, Freiheit und Planbarkeit: Diese drei Punkte sind heute für eine gute  und langfristige Zusammenarbeit am wichtigsten. Ein agiles Arbeitszeitmodell kommt den Wünschen und Vorstellungen der Mitarbeiter entgegen und belohnt ­Unternehmer mit Engagement, Motivation und Vertrauen.

Porträt