Frau Colmenero, was beschäftigt KMUs derzeit am meisten?
Sie müssen unterschiedliche Ansprüche miteinander vereinbaren. KMUs sind durch die staatlichen Bestimmungen nach wie vor in ihrer Tätigkeit eingeschränkt und müssen rasch und flexibel handeln. Neben der Gesundheit der eigenen Mitarbeitenden gilt es, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden im Fokus zu behalten. Das empfinden viele als Zwickmühle.
Was raten Sie Unternehmen in dieser Ausnahmesituation?
Die Krise bringt vieles ans Tageslicht – Stärken und Schwachstellen. Schauen Sie genau hin und nutzen Sie die Krise als Chance, um sich neu aufzustellen. Unser betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützt KMUs auf drei Ebenen: Arbeitsbedingungen und Prozesse, Führung sowie Mitarbeitende.
Warum lohnt sich betriebliches Gesundheitsmanagement?
Das ist einfach beantwortet: Nur ein gesundes und motiviertes Team trägt ein Unternehmen durch die Krise. Wenn die Voraussetzungen stimmen, fühlen sich Mitarbeitende mit dem Unternehmen verbunden. Sie sind kreativer und nicht zuletzt auch engagierter. Und es muss auch nicht immer etwas kosten. Konkrete Tipps für KMUs finden Führungspersonen und Mitarbeitende übrigens auf unserer Webseite.
Was nehmen Sie bei den Arbeitsbedingungen konkret unter die Lupe?
Im Zentrum steht die Zusammenarbeit: Welche Prozesse müssen wie angepasst werden, damit die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können? Wie bereiten wir die Rückkehr in einen neuen Normalbetrieb vor? Dazu gehören auch Fragen nach technischen Lösungen oder ganz generell nach der optimalen Kommunikationsform. Es bleibt weiterhin wichtig, zeitnah zu informieren und Mitarbeitenden Sicherheit und Orientierung zu vermitteln.
Welche Tipps geben Sie Führungspersonen mit auf den Weg?
Schenken Sie Ihren Mitarbeitenden Vertrauen und kommunizieren Sie weiterhin aktiv und sensibel. Auch ohne regelmässigen persönlichen Kontakt gilt es, Anzeichen von Belastung zu erkennen und entsprechend zu handeln. Was beim regelmässigen Austausch nicht vergessen werden sollte, sind ehrliches Feedback und Wertschätzung. Das kostet nichts und löst bei den Mitarbeitenden viel aus. Und wichtig: Lassen Sie Ihre eigene Gesundheit nicht ausser Acht. Nur eine gesunde und motivierte Führungsperson kann den aktuellen Anforderungen gerecht werden.
Wie können Mitarbeitende unterstützt werden?
Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden die Unterstützung, die sie individuell benötigen. Mit den richtigen Bedingungen und Hilfsmitteln sowie einer klaren Kommunikation kann die Rückkehr in den Normalbetrieb gefördert werden. Schenken Sie Ihren Mitarbeitenden ein offenes Ohr. Insbesondere jenen, die Mühe haben, sich an die veränderten Umstände zu gewöhnen.
Wird Corona die Arbeitswelt langfristig verändern?
Corona hat ein Umdenken und einige Veränderungen angestossen. Viele unserer Kundinnen und Kunden haben die Zusammenarbeit und Führung in ihrem KMU innerhalb kurzer Zeit neu organisiert. Homeoffice ist alltäglich geworden. Zum Teil haben die Unternehmen dafür digital regelrecht aufgerüstet. Alles Massnahmen, die ohne Krise nicht so zügig ins Leben gerufen worden wären. Und das Schöne: Vieles hat funktioniert!
Was können KMUs für die Zeit nach Corona mitnehmen?
Jetzt gilt es, die Neuerungen genauer anzuschauen. Ist es sinnvoll, sie im neuen Normalbetrieb zu integrieren? Sind die Mitarbeitenden noch immer gesund und motiviert? Sind wir auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet? Essenzielle Fragen wie diese können über ein betriebliches Gesundheitsmanagement geklärt werden.
Bild:
Silvia Colmenero
Fachspezialistin Gesundheitsmanagement
health.management@helsana.ch