Mensch & Arbeit

Gesundheitsmanagement

Wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern können

New Work, Digitalisierung, Arbeitskräftemangel und Krisen fordern Unternehmensführung wie auch die Mitarbeiter. Gesundheitsmanagement spielt eine grosse Rolle dabei, mit kontinuierlichen Veränderungen und Belastungen umgehen zu können.
PDF Kaufen

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt nimmt die Gesundheit der Mitar­beiter einen immer höheren Stellenwert ein. Unternehmen erkennen zunehmend, dass das Wohlbefinden ihrer Belegschaft direkt mit Produktivität und Arbeits­zufriedenheit verknüpft ist. Dieser Artikel beleuchtet, wie moderne Betriebe durch gezielte Massnahmen die physische und mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern. Denn wer die Gesundheit seiner Mitarbeiter fördert, investiert auch in die Zukunft seines Unternehmens. 

Bewegung fördern

Etwa die Hälfte aller Arbeitnehmer stehen oder sitzen während der Arbeitszeit vorwiegend. Das heisst, dass diese Per­sonen über lange Zeiträume körperlich inaktiv sind. Studien zeigen, dass lang­andauerndes Sitzen als eigenständiger Ri­sikofaktor für die Gesundheit verstanden wird. Je eher jemand einen sitzenden ­Lebensstil führt, umso grösser ist das ­Risiko für zum Beispiel Herz-Kreislauf-­Erkrankungen. 

Eine wichtige Massnahme gegen die Risiken, die insbesondere durch das Sitzen entstehen, ist regelmässiges Aufstehen. Höhenverstellbare Tische und ergonomische Bürostühle können ebenfalls einen entscheidenden Unterschied machen und Fehlbelastungen vermeiden. Unternehmen sollten die Bewegung ihrer Mitar­beiter fördern, entweder in den Pausen, bei firmeninternen Anlässen oder Teambuildingaktivitäten.

Gemeinschaftliche Aktivitäten wie Wandertage, der Besuch eines Hochseilgartens, Rafting oder Sport-Turniere können die Belegschaft sportlich motivieren und zusammenschweissen. Auch Boni für zum Beispiel Mitarbeiter, die mit dem Velo zur Arbeit fahren, können einen ­Anreiz für die Belegschaft schaffen.

Immer mehr Arbeitgeber setzen Massnahmen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter um. Bewegung ist eines der Schlüsselwörter, aber auch Ernährung, mentale Gesundheit und ein angenehmes Arbeitsumfeld spielen eine wichtige Rolle beim Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Stress reduzieren

Auch die mentale Gesundheit ist stark in den Fokus gerückt. Besonders Stress ist ein Faktor, der Menschen auf verschiedene Arten krank machen kann. Um diesen für die eigenen Mitarbeiter zu verringern, können Unternehmen verschiedene Massnahmen ergreifen. Als einer der ersten wichtigen Schritte gilt es zu erkennen, was die Mitarbeiter besonders belastet, um anschliessend an einer Lösung zu arbeiten. 

Im Rahmen einer Studie des Seco zu ­arbeitsbedingtem Stress, Befinden und Arbeitsbedingungen von Schweizer Erwerbstätigen gaben etwa 55 Prozent der Befragten an, dass sie sich bei der Arbeit einer schweren emotionalen Belastung ausgesetzt sehen. Grund Nummer eins dafür ist die wahrgenommene Arbeitsintensität. 

In Europa ist das Arbeitstempo nirgends höher als in der Schweiz, besagt eine Studie. Etwa ein Viertel der Schweizer sieht sich in der aktuellen Arbeitssi­tuation als burnoutgefährdet. Arbeitgeber in der Schweiz sollten sich stärker sensibilisieren, um früh genug zu rea­gieren und präventiv gegen Erschöpfungszustände vorzugehen.

Zum Beispiel kann als Unternehmen darauf geachtet werden, dass Mitarbeiter genügend Pausen einlegen. Auch sollen sie die Möglichkeit haben, diese in einer angenehmen Umgebung zu verbringen, wie zum Beispiel einem eigenen Pau­senraum oder im Grünen.

Unternehmen, die zeigen, dass ihnen ihre Mitarbeiter wichtig sind, bauen an ihrer Zukunft. Wenn Beschwerden ernst genommen werden und Arbeitgeber darum bemüht sind, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter einzugehen, können Prob­lematiken früh genug erkannt werden. Eine gute Kommunikation zwischen Mitarbeitern und dem Betrieb ist dafür essenziell.

Offen kommunizieren

Damit alle Personen, die für das Unternehmen arbeiten, auch Möglichkeiten haben, offen zu kommunizieren, kann ein regelmässiger Austausch zwischen HR-Team und Mitarbeitern etabliert werden. Digitalisierung bietet zwar Chancen, aber es sollte Benutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt stehen. So gewährleisten Un­ternehmen, dass sich die Belegschaft an neue Tools und Prozesse gewöhnen kann. Wenn Mitarbeiter in HR-Prozesse eingebunden werden, fördert dies eine transparente Kommunikation, die wiederum die emotionale Sicherheit und das Vertrauen seitens der Mitarbeiter stärkt.

In dieselbe Kerbe schlägt auch der Aufbau einer Fehlerkultur. Fehler passieren überall dort, wo es Menschen gibt. Wie man mit ihnen umgeht, macht den Unterschied und ist Grund dafür, warum sich der Aufbau einer Fehlerkultur lohnt. Das bedeutet: Fehler, die passieren, sollen nicht verschwiegen werden, sondern offen und ehrlich eingestanden werden. Als Betrieb sollte man eine Lösung finden, damit umzugehen, und immer auch überprüfen, wie eine kritische Situation überhaupt erst entstehen konnte.  

Work-Life-Balance ermöglichen

Einen weiteren Faktor in Bezug auf das Stressempfinden stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben dar. Gerade bei Vollzeitbeschäftigten kommen Fa­milie und Freizeit oft zu kurz und das ­Gefühl, zwischen familiären Verpflichtungen und Arbeit hin- und hergerissen zu sein, setzt Mitarbeiter oft unter zusätzlichen Druck.

Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice können Abhilfe schaffen und dazu bei­tragen, familiäre Verpflichtungen besser wahrnehmen zu können oder Stosszeiten im Verkehr zu vermeiden. Auch fühlen sich Personen, die ihre Arbeit eigenständiger und flexibler gestalten können, oft mehr geschätzt und respektiert. Zudem sind sie oft zufriedener und motivierter, weil sie ihre Arbeitsumgebung und ihre Arbeitszeiten an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen können. 

Arbeitsumgebung optimieren

Wer die Homeoffice-Option teilweise oder nicht wahrnimmt, profitiert hin­gegen von einem angenehmen Arbeitsumfeld und anderen Angeboten für die Gesundheit am Arbeitsplatz. Dort verbringen Angestellte einen Grossteil ihrer Zeit und so sind Barrierefreiheit, gute Durchlüftungsmöglichkeiten und genügend Licht fundamental für Kreislauf und Psyche. 

Psychologisch wichtig ist daneben aber auch Ästhetik für den Wohlfühlfaktor. Mit einer ansprechenden Farbgestaltung und einem ansprechenden Design in der Büroeinrichtung kann dafür gesorgt werden, dass die Büroum­gebung weniger steril wirkt. Eine Option, um das zu erreichen, ist es, zu erlauben, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in­dividuell gestalten dürfen. 

Am einfachsten und in grösserem Umfang können visuelle Abwechslung und visuelle Anreize durch Bilder geschaffen werden. Diese bieten einen erkennbaren Mehrwert in den Büroräumen. Bei der Wahl der Bilderanordnung gibt es verschiedene Optionen, die auch dem Charakter und Einrichtungsstil des Unternehmens entsprechend ausgewählt werden sollten (siehe Abbildung).

Der psychologische Effekt der Ausstattung sollte nicht unterschätzt werden. Eine ansprechende Einrichtung und ansprechende Sitzgelegenheiten führen dazu, dass sich Mitarbeiter wohlfühlen und stressfreier ihrer Tätigkeit nachgehen. Ergo­nomische Möbel sind für eine gesunde Haltung be­sonders wichtig, aber auch klassisch bequeme Möbel sollten nicht fehlen, helfen letztere Aufenthaltsräume und Ruhebereiche gemütlicher zu gestalten. 

Aufenthaltsräume und gut ausgestattete Küchen fördern zudem die soziale Interaktion und die Erholung. Zusätzlich erhöhen Angebote wie frisches Obst und Gemüse und Getränke die Wahrscheinlichkeit, dass gesünder gesnackt wird.

Fazit

Immer mehr Unternehmen bringen ihrer Belegschaft mehr Wertschätzung entgegen, indem sie sich um eine gesunde und nachhaltige Arbeitsumgebung bemühen. Sei es durch das Bestreben, die Belastung und den Stress für die Mitarbeiter zu minimieren, eine offene Kommunikation zu fördern oder verschiedene Ansätze anzubieten, um einen physisch und psychisch gesunden Lebensstil zu unterstützen. Denn Mitarbeiter sind das wichtigste Gut eines Unternehmens.

Porträt