Empowerment, auf Deutsch «Ermächtigung», stammt vom englischen Wort «power» ab und bedeutet eine Umverteilung von Entscheidungsbefugnissen innerhalb des Unternehmens. Anstatt Entscheidungen von der Führungskraft abzuholen, können empowerte Mitarbeitende selbst Entscheidungen treffen. Dies bringt mehrere Vorteile mit sich: Mitarbeitende arbeiten weniger nach Vorschrift, da sie ihre eigenen Ideen einbringen sollen. Entscheidungen werden schneller getroffen von denjenigen, die unmittelbar betroffen sind und über die nötige Kompetenz verfügen. Dadurch werden Unternehmen innovativer und die Reaktionsgeschwindigkeit des Unternehmens wird beschleunigt.
Neben den grossen Vorteilen für die Produktivität der Mitarbeitenden und den Unternehmenserfolg trägt das Empowerment-Konzept auch den jüngsten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt Rechnung. Die Erwartungen der Mitarbeitenden haben sich in den letzten drei Jahrzehnten stark gewandelt: Arbeit soll nicht nur das Einkommen sichern, sondern auch das Leben bereichern und zur Selbstentfaltung beitragen. Diese tiefgreifenden Veränderungen – oft als «New Work» bezeichnet – erfordern ein neues Führungsverständnis, bei dem Führungskräfte mehr befähigen und weniger kontrollieren. Der Empowerment-Ansatz ist damit ein zentraler Bestandteil dieser neuen Führungsphilosophie.
Bessere Rahmenbedingungen
«Empowerment» wird oft als Buzzword verwendet: Manchmal wird es mit agilem Entscheiden gleichgesetzt. Manchmal mit mehr Entscheidungsfreiraum. Doch Empowerment ist weit komplexer und vielschichtiger. Mehr Entscheidungs- und Gestaltungsfreiraum für Mitarbeitende wirkt sich nur bedingt auf deren Motivation und Produktivität aus.
Empowerment bedeutet vielmehr, die organisationalen Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können. Wichtig ist das Zusammenspiel dieser Rahmenbedingungen. Denn Empowerment hat vier Hebel. Und es hat nur den gewünschten Effekt, wenn konsequent alle vier Hebel eingesetzt werden. Neben Entscheidungs- und Gestaltungsfreiraum spielen auch Anreize, Informationstransparenz und Ressourcen eine entscheidende Rolle. Dazu gehören nicht nur zeitliche Ressourcen, sondern auch qualifiziertes Feedback, Rat und die Bereitschaft von Kollegen und Vorgesetzten. Diesen Ansatz nennen wir «strukturelles Empowerment», denn der Fokus liegt auf der Gestaltung von Organisationsstrukturen. Wie Empowerment im Unternehmen ganzheitlich umgesetzt werden kann, zeigt die Abbildung.