Stetig steigender Leistungsdruck, überfüllte Terminpläne, schlechte Arbeitsbedingungen und grosse Unsicherheiten bezüglich der bevorstehenden Zeit belasten täglich Millionen von Menschen. Perfektionismus, Selbstzweifel, Übereifer oder mangelnde Anerkennung erschweren die Situation zusätzlich. Wer soll unter diesen Umständen dem Anspruch an ein harmonisches, ausgeglichenes Privat- und Familienleben noch gerecht werden? Die Folge: körperliche, emotionale und mentale Erschöpfung – der Nährboden für ein Burnout.
Stressfaktoren
Das Stress-Phänomen verbreitet sich in bedrohlichem Tempo; begünstigt durch Globalisierung, Fortschritt und Entwicklung, Wirtschaftskrise und den Zerfall des Wertesystems. Wie Studien belegen, ist fast jeder Mensch mittlerweile zumindest zeitweise von «Stress» betroffen, sei es im Arbeits- oder im Privatleben.
Stress ist die allgemeine Bezeichnung für körperliche und seelische Reaktionen auf äussere oder innere Reize (Stressoren), die wir Menschen als anregend oder belastend empfinden. Dabei unterscheidet man folgende Klassifizierung von Stressoren:
- Körperliche Stressoren: Hitze, Kälte, Lärm, Durst, Krankheit, Schlafentzug, Lichtverschmutzung
- Physische Stressoren: Unsicherheit, Arbeit, Karriere, Ärger, Wut, Schwarzsehen, Zeitdruck, Neigung zur Ungeduld, Leistungsüber- und -unterforderung
- Soziale Stressoren: Konflikte, Isolation, Gruppendruck, Mobbing, Meinungsverschiedenheiten, Ablehnung durch andere Menschen
- Chemische Stressoren: Nikotin, Alkohol, Drogen
- Umweltbedingte Stressoren: Luft- und Wasserverschmutzung, Elektrosmog, Schwermetallbelastungen
- Selbst verursachte Stressoren: Fehlernährung, keine Bewegung, fehlende Ruhepausen, digitaler Dauerkonsum
Ein einzelner Stressor an und für sich ist nicht schlimm und lässt sich durchaus verkraften. Bei einer Vielzahl davon sieht es schon anders aus. Nach einer gewissen Zeit wird unser System überlastet; chronischer Stress führt zum Burnout.
Dabei können sich folgende Symptome zeigen:
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Konzentrationsstörungen, Gedankenreisen
- Gereiztheit, Aggression
- Lustlosigkeit, Antrieblosigkeit
- depressive Verstimmung
- funktionelle Herzbeschwerden, zum Beispiel Herzrasen
- Schweissausbrüche
- Muskelverspannungen
- chronische Schmerzen im ganzen Körper
- Kopfschmerzen
- innere Distanz zur Tätigkeit
- funktionelle Magen-Darm-Beschwerden
- Unruhe
- Panikattacken
- Immunschwäche / chronische Infektanfälligkeit
- das Gefühl, ausgebrannt zu sein
Wichtiger Stress
Sobald wir realisieren, dass wir selbst über das Empfinden von freudvollem Stress (Eustress) und leidvollem Stress (Disstress) entscheiden können, haben wir Handlungsspielraum. Der belastende Stress muss erst willentlich losgelassen werden. Viele Menschen meinen, sie seien im Stress, sind aber überhaupt nicht gestresst, und umgekehrt.
Stress ist das Bestreben des Körpers, nach einem irritierenden Reiz so schnell wie möglich wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ohne Stress kann der Mensch nicht leben. Denn für viele Situationen braucht er eine erhöhte Leistungsbereitschaft. Bei Stress werden zum Beispiel bestimmte Hormone im Körper ausgeschüttet.
Diese lösen verschiedenste körperliche Reaktionen aus: Das Herz schlägt schneller, Gehirn und Lunge werden besser versorgt, die Sinne sind geschärft. Stress im Grundsatz ist wichtig, weil es unser Überlebungsprogramm ist. Das Problem entsteht erst dann, wenn dieser Zustand anhält und es zu dauerhaftem und somit chronischem Stress kommt.
Anhaltende, übermässige Belastungen äussern sich zum Beispiel in Erschöpfungszuständen, nervösen Auffälligkeiten, aber auch in Rückenbeschwerden, Magengeschwüren, Bluthochdruck oder Herzinfarkt. Bis zu einem gewissen Mass kann sich der Mensch den Belastungssituationen anpassen. In solchen Stresssituationen werden körperliche und seelische Reserven mobilisiert, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Permanenter Raubbau an den eigenen Reserven führt jedoch unweigerlich in eine Sackgasse. Sind die Reserven nämlich erschöpft, kommt es häufig zu einem plötzlichen Zusammenbruch (Burnout).