Wenn ein guter Geist die Rede schreibt ...

Die Ansprüche an das gesprochene Wort sind heute hoch. Die multimedial verwöhnte Zuhörerschaft erwartet mehr denn je gehaltvolle Informationen und zugleich gute Unterhaltung. Fesselnde Spannung statt öde Monotonie. Ansprechend arrangierte Wortmenüs statt Worthülsen ohne Nährwert. Und trotzdem weiss jeder, der sich regelmässig auf Tagungen, Fachkongressen, Symposien und anderen Veranstaltungen bewegt: Was gewisse Referenten auf das unschuldige Publikum loslassen, wird mit dem Wort «Zumutung» nur unzureichend beschrieben.

Dazu sagte der amerikanische Schriftsteller John Updike einmal etwas ganz Amüsantes: «Ein gesunder männlicher Langweiler konsumiert pro Jahr das Anderthalbfache seines Körpergewichts an menschlicher Geduld.» Wie wahr! Gläserne Blicke, nervöses Rumspielen mit Handys, Kugelschreibern usw. oder gar friedliche Schnarchgeräusche im Publikum sind deutliche Indizien dafür, dass der Redner wohl zu wenig in die Vorbereitung seines Auftritts investiert hat.

Zeitmangel

Um den legitimen Erwartungen des Publikums nach wertvollen und zugleich interessanten Ausführungen gerecht zu werden, braucht es einiges an Talent. Und dann braucht es noch etwas ganz Wichtiges: Zeit, nämlich Zeit, um die Rede oder Präsentation sorgfältig vorzubereiten und um die Inhalte spannend aufzubereiten.

Wenn Reden flach und uninspiriert daherkommen, liegt es tatsächlich vielfach schlicht und ergreifend an der fehlenden Vorbereitungszeit. Und genau hier kommt der Ghostwriter ins Spiel: Er liefert dem Redner den fixfertigen, knackigen und sauber ausgefeilten Text für den erfolgreichen Auftritt.

Fähigkeiten

Ein guter Redenschreiber verfügt über ähnliche Qualitäten wie ein Drehbuchautor: Er kann Informationen und Abläufe reizvoll aufbereiten und auch attraktiv darlegen. Der Redenschreiber weiss, wo er das Publikum abholen muss und wie er über die gesamte Strecke einer Präsentation oder Rede die Spannung aufrechterhalten kann.

Überzeugende Auftritte setzen zwar Rhetorik- und PR-Wissen voraus. Aber eben nicht nur: Echte Könner im Redenschreiben verfügen vor allem auch über viel Einfühlungsvermögen. Sie spüren, welcher Inhalt und welche Tonalität zum jeweiligen Redner sowie zum Publikum passen. Ghostwriter haben Erfahrung in Dramaturgie und beherrschen den spielerischen Umgang mit der Sprache: Sie lassen mit Worten die Aussagen des Redners im Sinn der Zuhörer lebendig werden. Redenschreiber sorgen dafür, dass die Zuhörer nicht mit Worten überspült werden, sondern interessiert in der Argumentation des Redners mitschwimmen.

Hilfe, PowerPoint

Rhetorik ist eine sehr alte Kunst. Und im Prinzip hat sich in dieser Disziplin seit den grossen Rhetorikern der Antike wie Platon, Sokrates, Aristoteles oder Cicero bis heute nur eine Sache grundlegend verändert: PowerPoint wurde geboren! Und leider ist gerade PowerPoint mit schuld am rhetorischen Einheitsbrei, der heute oft serviert wird.

Selbstverständlich können richtig eingesetzte PowerPoint-Slides sehr wohl das gesprochene Wort unterstreichen und verstärken. Doch Hand aufs Herz: Wer entwickelt schon Ver­trauen in weitverzweigte Organigramme, in scheusslich eingefärbte Flussdiagramme oder in triste Buchstabenfriedhöfe? Menschen vertrauen Menschen! Darum überzeugen gute Redner immer durch ihre Persönlichkeit und durch eine klare Botschaft – oder anders gesagt: Durch Fakten und Emotionen. Von dieser Grundwahrheit lässt sich ein Ghostwriter stets leiten. Und ist es für einen Auftritt wichtig, mittels PowerPoint zusätzliche Akzente zu setzen, kann der Redenschreiber dem Redner durch einen guten ästhetischen Sinn zusätzliche Trümpfe mit auf den Weg geben. So hat der Point dann auch wirklich Power!

Übung unerlässlich

Eine Verantwortung kann allerdings auch der beste Ghostwriter dem Redner nicht abnehmen: Das Üben, denn auch das perfekteste Manuskript schützt vor Übung nicht! Auch das grösste Sporttalent kommt trotz bester Ausrüstung und scheinbar überirdischem Talent nicht ums Trainieren herum. Und gerade wenn man eine Rede nicht selbst getextet hat, ist es besonders wichtig, sich übers gewissenhafte Üben die Gedanken zu verinnerlichen. Überzeugung kommt schlussendlich immer von innen heraus. Menschen lassen sich von glaubwürdigen Menschen überzeugen, nicht lediglich von gut gewählten Worten und Argumenten. Je vertrauter ein Redner mit seinen Worten ist, desto leichter wird es ihm fallen, das Publikum für sich und für seine Ideen zu gewinnen.

Fazit

Im heutigen Businessumfeld wird es immer wichtiger, sein Publikum mit Worten optimal bedienen zu können. Ob bei Präsentationen, Vorträgen oder Reden – nur wem es gelingt, seine Anliegen und Themen packend zu präsentieren, kann seine Zuhörerinnen und Zuhörer motivieren und überzeugen. Um das zu erreichen, greifen viele Redner auf den Service von Ghostwritern zurück und so ist für manchen begeisterten Schlussapplaus ein guter Geist (mit)verantwortlich.