Das Büro mit ein paar Kollegen zu teilen, kann eine Herausforderung sein. Während Nora laut telefoniert, muss Kevin sich auf eine Statistik konzentrieren. Studien beweisen, dass Mitarbeitende alleine durch die Lärmbelastung am Arbeitsplatz bis zu 30 Prozent der Arbeitszeit verlieren (vgl. Wolff / Göschel). Und nach jeder Störung braucht es bis zu 30 Minuten (vgl. Dr. Verena Steiner), um sich wieder im Thema einzufinden.
Neben dem Lärm gibt es im Büro noch weitere Störfaktoren. Die Kollegin mit dem Lüftungstick, die dauernd das Fenster geöffnet haben will. Oder das mitgebrachte Mittagessen der Kollegen, das selbst noch in der Folie verpackt üble Ausdünstungen verströmt. Mit ein wenig Rücksichtnahme kann das Arbeiten im Büro jedoch für alle angenehmer gestaltet werden. Neben der Kosteneinsparung für den Arbeitgeber durch weniger Wände und Quadratmeter gibt es auch noch weitere positive Effekte. Man hat es gut miteinander und die Informationen fliessen besser. Genau: Der Informationsfluss ist der grosse Vorteil eines Grossraumbüros. Aber will man wirklich immer alles wissen?
Gemeinsam Regeln erarbeiten
Erarbeiten Sie im Team ein paar Regeln, an die sich alle halten sollen. Jeder äussert sich, unter welchen Bedingungen er die beste Arbeitsleistung erbringt und welche Störfaktoren ihn besonders aus der Ruhe bringen. Finden Sie gemeinsam heraus, wie sich die verschiedenen Arbeitsweisen und Rhythmen vereinbaren lassen. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die den anderen stören und die sich ohne grossen Aufwand lösen lassen.
Über die kleinen Schwächen des Kollegen hinwegsehen
Versuchen Sie in jedem Ihrer Kollegen, auch wenn er oder sie nicht auf Ihrer Wellenlänge schwimmt, etwas Positives zu sehen. Sobald Sie die Person erst einmal näher kennen und verstehen, stören Sie die kleinen Macken und Eigenheiten des Gegenübers viel weniger. Im Gegenteil, diese machen ihre Arbeitskollegen gar einzigartig. Sehen Sie gelegentlich grosszügig über die Schwächen des Anderen hinweg. Dies hilft Ihnen und erhöht auch die Bereitschaft des Gegenübers, auch bei Ihren kleinen Macken einmal ein Auge zuzudrücken und nicht gleich Alarm zu schlagen oder bei Ihrem Chef zu reklamieren. Die Energie, die Sie benötigen, weil Sie jemanden nicht mögen, fehlt Ihnen danach bestimmt für Ihre Arbeit.
Probleme direkt ansprechen
Lästern Sie niemals über Ihren Chef und Ihre Kollegen – dies schafft nur giftige Stimmung, aber keine Probleme aus der Welt. Viel zielführender ist es hier, Ihre Unzufriedenheit der betreffenden Person direkt mitzuteilen. Tun Sie dies immer möglichst bald und warten Sie nicht, bis Ihr Puls in die Höhe geschnellt ist und Sie kurz vor der Explosion stehen. Diese schmeichelt Ihnen gar nicht und die Anwesenden können ebenso gut darauf verzichten. Bleiben Sie konkret und sachlich. Sprechen Sie in der «Ich»-Form und festigen Sie das Gesagte mit einem Beispiel. Vermeiden Sie Ausdrücke wie «immer» und «nie». Ein Beispiel: «Ich habe festgestellt, dass du manchmal schlecht riechst. Eventuell hast du das selber noch nicht festgestellt, aber gestern Abend mit deiner violetten Bluse ist es mir aufgefallen. Vielleicht liegt es am synthetischen Material der Bluse?»